Mehr Freiheit für die Berufswahl
Am 1. September 1971 trat das Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) inkraft. Das Gesetz soll für alle Ausbildungsbereiche eine bundeseinheitliche, individuelle Förderungsmöglichkeit schaffen und einen individuellen Rechtsanspruch auf Ausbildungsförderung festschreiben. So soll allen Deutschen Freiheit hinsichtlich ihrer Berufswahl ermöglicht werden. Im vergangenen Jahr erhielten insgesamt rund 916.000 Personen in Deutschland Leistungen nach dem Gesetz – darunter etwa 324.000 Schüler sowie 592.000 Studierende. Davon erhielten etwa 49 Prozent eine Vollförderung, also den maximalen Förderbetrag. Der beträgt je nach Lebenssituation zwischen 538 und maximal 670 Euro pro Monat. Die Gesamtzahl der BAföG-Darlehensnehmerinnen und Darlehensnehmer, die seit 1971 BAföG erhalten haben, liegt laut dem Bundesverwaltungsamt bei über vier Millionen.
Die Idee des Gesetzes ist bis heute geblieben, die Realisierung wurde in den vergangenen 40 Jahren immer wieder den aktuellen wirtschaftlichen Situationen und politischen Zielsetzungen angepasst. Anfangs wurde die Ausbildungsförderung als Vollzuschuss gewährt. Später erfolgte die schrittweise Umstellung auf einen Darlehensanteil, Empfänger müssen seitdem einen Teil des Geldes nach Abschluss der Ausbildung zurückzahlen. Insgesamt muss heute nach dem Studium die Hälfte der erhaltenen Summe zurückgezahlt werden. Studenten mit einem Studienbeginn ab 01.03.2001 müssen noch maximal 10.000 EUR zurückzahlen. Die Einnahmen aus dem Darlehenseinzug werden wieder an die Haushalte des Bundes und der Länder verteilt. So sollen sie in die Förderung neuer Generationen von Studenten und Auszubildenden fließen. Auch im technischen Bereich hat das Verfahren zur Einziehung der Darlehen nach dem BAföG beträchtliche Entwicklungen erfahren. Gab es zu Beginn der Antragsbearbeitung für das Förderprogramm noch nicht einmal einen Computer, wurde mittlerweile die Umstellung hin zur nahezu vollständigen Online-Abwicklung vollzogen. Seit dem Jahr 2000 gibt es BAföG online – eine der ersten E-Government-Anwendungen der Bundesregierung. Die Darlehensnehmer können Anträge auf Erlasse, Freistellung etc. direkt über das Internet stellen. Die weitere Bearbeitung bis zum Druck und Versand erfolgt papierlos.
Grüne fordern Modernisierung
"Ohne BAföG wäre der Bildungsaufstieg ganzer Generationen von Schülern und Studierenden aus weniger verdienenden Elternhäusern blockiert geblieben. Das BAföG hat unsere Republik chancengerechter gemacht und Bildungsbarrieren eingerissen", erklärte heute die Fraktion der Grünen in einer Stellungnahme. Zugleich forderten die Grünen eine Modernisierung des BAfÖG. So sollen etwa alle Studierenden elternunabhängig einen Sockelbetrag, Studierende aus einkommensarmen Elternhäusern zusätzlich eine starke soziale Säule erhalten.
15:25 Uhr > Schavan sieht keine Probleme bei Finanzierung des Bafögs
Angesicht des zu erwartenden Ansturms von Studenten auf die Hochschulen wegen der Abschaffung der Wehrpflicht und der doppelten Abitur-Jahrgänge sieht Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) keine Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Bafögs. Schavan sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe): "Selbstverständlich werden wir eventuelle Auswirkungen im Haushalt berücksichtigen." Der Bund werde zu seiner Verantwortung für eine chancengerechte Ausbildung stehen, ergänzte die Ministerin. "Dieses Geld wird zur Verfügung stehen und es ist gut angelegt. Das BAföG ist eine Investition in die Zukunft unseres Landes." Mit Blick auf die Einführung vor 40 Jahren betonte Schavan, die staatliche Unterstützung sei "ein Beitrag zum sozialen Aufstieg". Auch sie, Schavan, habe zu den vier Millionen Studenten gehört, "die in den letzten 40 Jahren Bafög bekommen haben". Mit 916.000 geförderten Studierenden und Schülern sei 2010 ein Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht worden. In den letzten Jahren sei zudem die Zahl der Bafög-Empfänger mit Zuwanderungsgeschichte stark angestiegen, erklärte die Ministerin.
Lesen Sie hier: Eine Reportage con Report-k.de: Studieren leicht gemacht? – Kölner Studenten berichten von ihrem Leben mit BAföG >>>
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