Köln | Eine erste Ladung von 4.800 Litern wurden davon nun der Berufsfeuerwehr übergeben, die durch ihre vorhandene Logistik als „Notversorger“ aktuell mit der Verteilung beauftragt ist. Das Mittel werde an 13 Kölner Kliniken, Alten- und Pflegeheime und an die ambulanten Pflege verteilt.

Es handele sich um „Desinfektionsmittel, das dringend benötigt wird“, sagte Stadtdirektor und Leiter des Krisenstabes Stephan Keller. Derzeit herrsche eine „massive Knappheit an Masken, Brillen und Desinfektionsmitteln“ in Kölner Krankenhäusern, bei Rettungsdiensten und in Altenpflege-Einrichtungen. 7.500 Liter Desinfektionsmittel werden momentan in Köln pro Woche benötigt. „Die weltweiten Lieferketten sind zusammengebrochen, es herrschen Versorgungsengpässe“, so der Feuerwehr-Chef Christian Miller. 30 Kräfte der Berufsfeuerwehr sind derzeit damit beauftragt den internationalen Markt nach Quellen für Desinfektionsmittel abzusuchen. Man sei Bayer dankbar für die „gelebte Solidarität und Nachbarschaftshilfe“.

Bayer spendet insgesamt 50.000 Liter mit einem Gegenwert von 150.000 Euro an die Städte Köln, Leverkusen und Dormagen – die Städte, in denen die Bayer-Werke stehen. Zur Herstellung von Desinfektionsmittel benötigte der Konzern eine spezielle behördliche Genehmigung, erklärte Wolfram Sirges, Betriebsleiter von Bayer Dormagen. Normalerweise produziert Bayer an diesen Standorten Pflanzenschutzmittel. Die Pflanzenschutzmittel-Herstellung wurde vorübergehend ausgesetzt. „Vieles in der Produktion musste dafür umgestellt werden, das haben wir in den vergangenen drei Wochen alles auf die Beine gestellt“, sagte Sirges.

Parallel steht die Feuerwehr in Gesprächen mit einem Kölner Brauhaus – bei der Herstellung von alkoholfreiem Bier wird ebenfalls ein Stoff frei, der zur Herstellung von Desinfektionsmitteln nötig ist. Gemeinsam mit dem Shell-Konzern und Apotheken arbeite man an Plänen für Herstellungs- und Verteilprozessen, so Feuerwehr-Chef Miller.

BU: Feuerwehr-Chef Christian Miller, Stadtdirektor und aktuell Leiter des Krisenstabes Stephan Keller sowie der Betriebsleiter von Bayer Dormagen Wolfram Sirges bei der ersten Lieferung von 4.500 Litern Desinfektionsmitteln für medizinische Kölner Einrichtungen. (Foto: Brand)

Autor: Julia Katharina Brand