Köln | Im Spanischen Bau des Kölner Rathauses ist der Siegerentwurf von Staab Architekten für die „Historische Mitte“ zu sehen. Die Jury tagte am vergangenen Wochenende und entschied sich für diesen Entwurf, vergab keinen zweiten, sondern nur einen dritten Platz, um damit die Qualität des Siegers deutlich nach außen darzustellen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker sprach davon, dass der Siegerentwurf sie bezaubert habe und auf sie „wie an diesen Ort hingeküsst“ wirkte.


Außenperspektive gesehen vom Kurt-Hackenberg-Platz. Visualisierung: Staab Architekten

Die Stadt Köln und das Domkapitel haben einen Grundlagenvertrag geschlossen. Darin geht es um den südlichen Bereich des Roncalliplatzes, Am Hof bis zum Kurt-Hackenberg Platz. Eine der zentralen Stellen im touristischen Bereich Kölns. Das Kurienhaus der Katholischen Kirche soll abgerissen werden. Auch ein Bau der Stadt Köln soll weichen. An dieser Stelle soll dann die Dombauverwaltung und das Kölnische Stadtmuseum beheimatet werden. Nach einem städtebaulichen Planungswettbewerb folgte jetzt also die Entscheidung im Architektenwettbewerb.

Zwei Häuser werden entstehen. In etwa dort wo das heutige Kurienhaus steht wird die Dombauverwaltungen einen Neubau erhalten. Dort im Erdgeschoss ist ein Café vorgesehen. Dahinter wird das Kölnische Stadtmuseum entstehen. An den Fassaden, die die Entwürfe derzeit zeigen soll noch gearbeitet werden, so Kölns Baudezernent Höing und Architekt Volker Staab, dessen Büro in Berlin beheimatet ist und der eine Professur in Braunschweig inne hat. Spektakulär sind beide Bauten nicht, aber die Besteller, also die Stadt Köln und das Domkapitel haben um Ein- vielleicht sogar Unterordnung wegen des Umfeldes gebeten. Dompropst Gerd Bachner erklärt das mit einem einfachen Bild: Es gehe darum ein Juwel einzufassen. Mit Juwel meint Bachner natürlich den Dom.


Die Perspektive vom Roncalliplatz aus. Visualisierung: Staab Architekten

Oberbürgermeisterin Henriette Reker sieht gute Chancen den Siegerentwurf auch umzusetzen. Anhand des Entwurfes und des Modells sollen jetzt die Kosten ermittelt werden, damit die Kölner Politik entscheiden kann. Reker legt Wert auf eine seriöse Planung, spricht aber auch von einer einmaligen Chance, die es in 100 Jahren nur einmal gebe. Bachner schließt sich dieser Haltung mit dem Wort „Jahrhundertprojekt“ an. Kulturdezernentin Laugwitz-Aulbach sprach von einem fantastischen Entwurf, der viel Entwicklungspotenzial für die beiden Museen, das römisch-germanische und das Kölnische Stadtmuseum böte.

Baudezernent Höing bremste ein wenig die überbordende Euphorie all derer die sich schon auf der Einweihungsparty sehen. Es sei noch ein langer Weg und der nächste Schritt sei das Aufstellen eines sehr realistischen Zeitplanes. Da der Entwurf eine organische Konstruktion zeige und gut zu realisieren sei, gehe er davon aus, dass der Bau im Kostenrahmen bleiben könne. Wie hoch der sein wird, da hält man sich sowohl von Seiten des Domkapitels, wie auch von der Stadt bedeckt. Höing schwärmt allerdings vom Wettbewerb mit 31 Büros und der Jury, die international renommiert gewesen sei. Er beschrieb die Aufgabe als sehr schwierig. Zum einen muss der Entwurf Respekt vor dem haben, was am Ort vorhanden ist und zweitens mit sehr unterschiedlichen Maßstäben umgehen, wie der Monumentalität des Domes und der nebenan liegenden kleinteiligen Kölner Altstadt. Die Einbindung der „Via Culturalis“ die vom Dom bis zu St. Maria im Kapitol geht, sei eine weitere Herausforderung gewesen. Höing lobt den Entwurf der Architekten Staab in den höchsten Tönen, spricht von einem ganz neuen Ensemble das entstehe und eine eigene architektonische Sprache spreche. Höing forderte allerdings noch mehr Originalität für die Fassade.

Architekt Staab, der schon in der ersten Phase des Wettbewerbs dabei war, sprach von einem Glücksfall, weil man so im zweiten Entwurf einen architektonischen Befreiungsschlag nach dem städtebaulichen Entwurf formulieren habe können. Rund 100 Modelle seien im Berliner Büro entstanden. Auch er sieht die aktuellen Entwürfe als Ausgangsbasis für weitere Entwicklungen und Überlegungen.

Die Kölnerinnen und Kölner können die Entwürfe und Modelle jetzt ansehen und begutachten. Die Ausstellung der Arbeiten der Preisträger ist vom 31. Oktober, 13 Uhr, bis einschließlich 4. November 2016 (außer an Allerheiligen am 1. November) im Lichthof des Spanischen Baus zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Montag, Mittwoch und Donnerstag 8 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr. Die Ausstellung aller Arbeiten erfolgt vom 7. November bis 1. Dezember 2016 in der Magistrale des Stadthauses in Deutz, Willy-Brandt-Platz 2, 50679 Köln. Die Öffnungszeiten sind: Montag, Mittwoch und Donnerstag 8 bis 16 Uhr, Dienstag 8 bis 18 Uhr und Freitag 8 bis 14 Uhr.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker verspricht eine sehr gründliche Planung und eine in jeder Hinsicht berechenbare Realisierung.

Autor: Andi Goral
Foto: Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Architekt Volker Staab und Domprobst Gerd Bachner