Köln | Die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen wandten sich in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Kalk gemeinsam an die Stadtverwaltung  und beschlossen in einem Antrag, dass die „Leitlinien zur Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen in Köln“ der Stadt Köln aus dem Jahr 2004 eingehalten werden sollen. In ihrem Antrag begrüßt die Bezirksvertretung Kalk die Einrichtung einer Task-Force für Flüchtlingsunterbringung durch die Stadtverwaltung. Allerdings fordert die Bezirksvertretung auch eine transparente Darstellung aller Unterbringungspläne.

Den Leitlinien der Stadt Köln sehen vor, dass die Unterbringung in festen Einrichtungen von Flüchtlingen dezentral im gesamten Stadtgebiet erfolgen und eine Konzentration in einem einzelnen Stadtteil vermieden werden soll  

„Der Stadtteil Kalk leistet einen wertvollen Beitrag um den hilfesuchenden Menschen helfen zu können“, so Marco Pagano, Vorsitzender der SPD im Stadtbezirk Kalk. „Wir drücken uns nicht und übernehmen unseren Teil der Verantwortung.“

So seien derzeit bereits an drei Standorten Flüchtlinge untergebracht. Hinzu komme, dass sich viele Menschen, die im Rahmen der sogenannten Armutszuwanderung aus Südosteuropa zuwanderten, gerade in Kalk niedergelassen hätten. Dies stelle die Institutionen wie etwa Schulen, die sich um die Integration dieser Menschen bemühten, bereits vor enorme Herausforderungen, so Pagano.

Vor diesem Hintergrund habe die Bezirksvertretung Kalk die Errichtung von Wohncontainern für die Unterbringung weiterer Flüchtlinge an der Dillenburger Straße und an anderen Standorten im Stadtteil Kalk abgelehnt. Dies gilt nach Ansicht der SPD insbesondere auch für die jüngst bekannt gewordenen Pläne für das leerstehende Klarissenkloster an der Kalker Kapellenstraße. Besonders hierzu rege sich bereits Widerstand in der Kalker Bevölkerung.

„Man darf die Integrationsfähigkeit eines Stadtteils nicht überfordern“, so Pagano. Der Stadtbezirk Kalk im Allgemeinen, und hier der Stadtteil Kalk im Besonderen zeichnen sich durch große Vielfalt und Toleranz aus. Das soll so bleiben.“ Eine solidarische Unterbringung auf das gesamte Stadtgebiet liege daher nach Ansicht der SPD im Interesse aller.

Im Stadtteil Kalk liege der Anteil der hier lebenden Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund mit 57,9 Prozent schon weit über dem Durchschnittswert der Stadt Köln (34,5 Prozent), so die Kalker SPD. Bei der Migrationsquote der unter 18-Jährigen liege Kalk mit einem Wert von 82,6 Prozent noch signifikanter über dem Gesamtschnitt von 48,8 Prozent. Das sei Chance und Herausforderung zugleich, so der SPD-Vorsitzende. Jedoch falle es zunehmend schwerer, den Menschen weitere Herausforderungen zu vermitteln und verständlich zu machen. Die Kommunikation durch die Stadtverwaltung müsse dringend verbessert werden, so Pagano.

Die SPD im Stadtbezirk Kalk erwartet, dass die Verwaltung kurzfristig das auch von verschiedenen Flüchtlingsverbänden und Institutionen geforderte Konzept vorlegt, wie und an welchen Standorten mit welchen Kapazitäten langfristig die Flüchtlinge untergebracht werden sollen.

Autor: dd