Der prächtig ausgestattete Innenraum der Basilika St. Aposteln am Neumarkt. Foto: Eppinger

Köln Der Förderverein Romanische Kirchen veröffentlicht sein Jahrbuch und ein Sachbuch für Kinder.

Mit ihrer beeindruckenden Dreikonchenanlage prägt die romanische Basilika St. Aposteln seit Jahrhunderten die Südseite des Kölner Neumarkts. Sie blickt auf eine 1000-jährige Geschichte zurück. Aus diesem Anlass legt das 36. Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen den Fokus auf das imposante Gotteshaus im Herzen der Domstadt.

Grundlage für die Texte im Buch waren Fachvorträge zur Geschichte und zur Ausstattung des Bauwerks im Jubiläumsjahr 2021. „Für St. Aposteln planen wir derzeit eine umfassende Renovierung, dieses Buch dient dazu als Ausgangspunkt. Die Texte darin sind wissenschaftlich fundiert, aber trotzdem leicht zu lesen und allgemein verständlich. Dazu kommt die schöne Aufmachung mit aktuellen Bildern und historischen Aufnahmen“, sagt Dominik Meiering als leitender Pfarrer der Innenstadtpfarreien.

Die romanische Kirche St. Aposteln liegt mitten in der Kölner Innenstadt. Foto: Eppinger

Der Blick fällt zum Beispiel auf die städtebauliche Entwicklung des Brachlandes um St. Aposteln von der Antike bis zum Mittelalter. Das archäologische Resümee der Stadtentwicklung im 1. Jahrtausend um die Basilika ergibt in der Römerzeit eine gemischte Wohn- und Gewerbenutzung am Rande der antiken Innenstadt und in unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer. So wurden römische Töpferöfen genauso gefunden wie die Reste einer Fußbodenheizung eines luxuriös ausgestatteten Wohnhauses.

Der Neumarkt selbst entstand um das Jahr 1000. Damals gab es an der Stelle der heutigen Basilika eine Vorgängerkirche, über die aber nur wenig bekannt ist. 1021 gründete sich die Stiftsgemeinschaft von St. Aposteln. Ansonsten dürfte die direkte Umgebung der Kirche damals eher dünn besiedelt gewesen sein.

In einem weiteren Kapitel steht die Wirtschaftsgeschichte von St. Aposteln im Mittelpunkt. Dabei kommt Autor Wolfgang Rosen zum Schluss, dass im damaligen Stift von den Kanonikern bis zur Auflösung im Jahr 1802 ökonomisch klug, langfristig und nachhaltig gewirtschaftet worden ist. Das zeigen auch der imposante Bau und die wertvolle Ausstattung des Gotteshauses.

Die prachtvollen gotischen Apostelskulpturen im Ostchor der Kirche. Foto: Eppinger

Weitere Themen des Jahrbuches sind die Rezeption und Datierung des Trikonchos, des Langhausumbaus und des Westquerhauses sowie die um 1350 geschaffenen gotischen Apostelskulpturen, die heute auf einem Retabel des Kölner Künstlers Paul Nagel im Ostchor zu bewundern sind.

Ein Text widmet sich den Heiligen des späten Mittelalters. Die spätgotischen Bildwerke aus der Reihe der 14 Nothelfer sind im Westquerhaus zu finden. Zwei Kapitel blicken auf die Innenausstattung von St. Aposteln nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Mittelpunkt steht hier der Künstler Hermann Gottfried, der die prachtvollen, modernen Deckenmalereien der Vierung und Konchen geschaffen hat. Imposant ist auch die Leuchterkrone über dem Vierungsaltar und die dortige Bodengestaltung von Sepp Hürten.

Blick auf die Leuchterkrone über dem Vierungsaltar. Foto: Eppinger

Neben dem Jahrbuch hat der Förderverein auch ein Kindersachbuch zur Romanik in Köln herausgegeben. Dort werden die zwölf kleinen und die zwölf großen Romanischen Kirchen genauso erklärt wie die Mikwe, die mittelalterliche Stadtmauer oder das Overstolzenhaus. Das Buch ist für Grundschulkinder zwischen acht und zwölf Jahren gedacht, bereitet aber durchaus auch älteren Leser Freude.

Das Autorenteam erklärt, welche Bedeutung die Romanik hatte und anhand welcher Merkmale man romanische Bauten erkennen kann. Dabei fällt der Blick nicht nur auf und in die Kirchen, sondern auch auf die Ausgrabungen darunter. Immer wieder kommen Zeitzeugen wie Erzbischof Rainald von Dassel, Blithildis Overstolz oder Kaiser Heinrich IV. „zu Wort“.

Erklärt werden zudem die Heiligenschreine und Reliquien, die in den Gotteshäusern zu finden sind. Den Kölner Heiligen selbst wird ein eigenes Kapitel gewidmet. Dazu kommen Infos zu den Kunstschätzen und den modernen Kunstwerken in den alten Kirchen. Dabei fällt der Blick auch in die Schatzkammern der berühmten Kirchen. Zum Schluss können die neuen Romanikexperten ihr Wissen bei einem kleinen Quiz testen.

Förderverein Romanischer Kirchen Köln (Hg.): Colonia Romanica, Bachem-Verlag, 192 Seiten, 19,95 Euro

Förderverein Romanischer Kirchen Köln (Hg.): Romanik in Köln – wie geht das?, Bachem-Verlag, 64 Seiten, 16,95 Euro