Köln | Am Mittwochabend, 17. August, hat ein 23-jähriger Mann, der mutmaßlich unter Alkohol- und Drogeneinfluss stand, mit einem PKW Smart in Bocklemünd einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Wieder zu Hause angekommen, soll er den Notruf gewählt und gemeldet haben, dass ihm zwei Südländer unter anderem sein Handy geraubt hätten. Tatsächlich hatten die Polizeibeamten im Rahmen der Unfallaufnahme sein Mobiltelefon sichergestellt.
Gegen 20:10 Uhr befuhr der 23-Jährige, nach Angaben der Polizei Köln, mit dem Carsharing-Fahrzeug die Venloer Straße in Richtung Pulheim. In Höhe der Straßenbahnhaltestelle Bocklemünd stieß er im Einmündungsbereich mit einem Ford zusammen, der zur gleichen Zeit nach links auf die Venloer Straße in Richtung Innenstadt abbog. Nach jetzigem Ermittlungsstand, hat der Smart-Fahrer das Rotlicht der Lichtzeichenanlage missachtet. Durch den Zusammenstoß wurden beide Fahrzeugführer verletzt. Die Autos waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Die eintreffenden Beamten rochen in der Atemluft des Smart-Fahrers Alkohol. Außerdem ergaben sich bei der Unfallaufnahme Hinweise auf den Konsum von Drogen. Die Polizisten ordneten die Entnahme von zwei Blutproben an und beschlagnahmten den Führerschein des Unfallverursachers. Des Weiteren stellten sie sein Mobiltelefon, ein aufgefundenes Tütchen mit Marihuana und eine Zugangskarte zu dem Carsharing-Auto sicher. Zwei Rettungswagen brachten die Verletzten in ein Krankenhaus. Die 42-jährige Ford-Fahrerin und der 23-Jährige konnten nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Die Beamten schrieben eine Strafanzeige wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Damit war der Tag des – nun – Fußgängers jedoch noch nicht zu Ende. Gegen 22:50 Uhr erzählte er in seiner Wohnung in Köln-Lindenthal einem Streifenteam der Polizeiinspektion Südwest, dass er circa zwei Stunden vorher in Ehrenfeld auf offener Straße ausgeraubt worden war. Zwei junge Männer hätten ihn zunächst bedroht und die Herausgabe seines Mobiltelefons und der Carsharing-Karte samt Zugangs-PIN gefordert. Die Unbekannten hätten ihn geschlagen und getreten. Daraufhin seien die Angreifer mit ihrer Beute in unbekannte Richtung geflüchtet. Der Lindenthaler konnte den Ermittlern tatsächlich Verletzungen im Bereich der Nase und im Halsbereich präsentieren. Diese hatte sich der vermeintlich Beraubte jedoch bei dem Verkehrsunfall zugezogen.
Nun muss sich der junge Mann zusätzlich in einem Strafverfahren wegen Vortäuschen einer Straftat verantworten.
Autor: ib