Köln | Bei der Premiere am Donnerstag in Köln hörte das Publikum, darunter viele Promis, bei einigen Songs fast schon andächtig Aisata Blackman, der Interpretin von Rachel Marron, zu, so faszinierend sang die Darstellerin vom ersten bis zu letzten Ton in Bodyguard – Das Musical und das an ihrem Geburtstag. Am Ende tanzten die Kölnerinnen und Kölner und bejubelten mehr als 10 Minuten eine grandios inszenierte und interpretierte Show der Geschichte um Popstar Rachel Marron und Ex-Special-Agent Frank Farmer.


Fulminanter Start – eine Szene aus „Queen of the night“

Das zieht uns bei Bodyguard in den Bann

Es ist diese Geschichte aus dem Musikbiz, der Star, den wir alle lieben und der von einem Stalker bedroht wird. Es geht um Leben, Glamour und Tod. Dann kommt der edle selbstlose Bodyguard, der für die Frau, die er beschützen soll, sein Leben geben würde und wird zu ihrem Prinz, um am Ende, aus noch edleren Motiven, seines Weges zu ziehen und sie singt ihm „I will always love you“ zum Abschied hinterher. Und auch die Schwester liebt ihn und wird am Ende Opfer des Stalkers. Hier weicht das Musical vom Film ab. Wow, mehr geht nicht. Gänsehaut, wenn nicht hier, wann dann, vielleicht auch gerade weil so viel Klischee und die einfach gehaltenen Dialoge den Zugang zum Plot und Stück öffnen.

Die Neuinszenierung, die in Köln Premiere feiert, bevor der Musical-Erfolg auf Tournee durch sieben deutsche Städte, Österreich, die Schweiz und Luxemburg geht, brilliert vor allem durch die beiden Hauptdarsteller. Es sind Aisata Blackman und der Kölner Jo Weil. Blackman mit ihrer außergewöhnlichen Bühnenpräsenz und faszinierenden Stimme transportiert Emotionen pur und auf direktem Weg übers Ohr in die Seele des Publikums. Als sie „One Moment in Time“ interpretiert ist es im Musical Dome mucksmäuschenstill und das Publikum ist vollständig gebannt.

Jo Weil verkörpert exzellent den Bodyguard, spielt den Ex-Secret Service Agenten Frank Farmer mit der nötigen Coolness. Beide Akteure kennen das Musical und die Rollen. Blackman spielte die Rachel Marron ein Jahr lang in Stuttgart und Weil den Bodyguard Frank Farmer in Wien. Weil, der Kölner, hatte natürlich bei seinem Heimspiel das Kölner Publikum und seine Freunde hinter sich, die ihn bei seinem Gesangsauftritt in der Karaoke Bar mächtig anfeuerten und unter anderem „Ich will ein Kind von Dir“ riefen.


Modern inszeniert: In der Karaoke Bar machen die Fans Selfies und Videos

Die Story

Aber Stopp. Zurück auf Anfang. Ein Vorhang, ein Schusswechsel und Sekunden später die nächste Szene, das Konzert mit dem Song „Queen of the night“. Pyrotechnik, gleißend blendendes Licht und eine Tanzcrew, die an Dynamik und Harmonie nichts zu wünschen lässt. Schon der Auftakt lässt den Atem stocken und das Publikum jubeln. Dazu eine Bühne die raffinierter nicht sein könnte, die wie im klassisch guten Western mit Totalen, Halbtotalen und Close ups spielt. Extremly nice. Auf dem Konzert findet sich ein Drohbrief in Rachels Garderobe. Der Manager beschließt einen Bodyguard zu engagieren. Rachel fühlt sich in ihrer Freiheit eingeschränkt. Das Publikum blickt hinter die Kulissen des Showbiz und in Rachels Probenraum und lernt die intime Seite des Stars und ihren Sohn Fletcher kennen. Der findet den Bodyguard cool. Mutter Rachel eifersüchtelt. Nicki, die Schwester von Rachel – gespielt von Andrea del Solar – die stimmlich Blackman in nichts nachsteht, singt in einer Bar und ist erfreut über das Auftauchen des Bodyguards. Sie macht sich Hoffnungen, aber er will nur für ihre Sicherheit sorgen.


Der Kuss und die Schwester

Wir erleben ein Konzert im Mayan Club und wie sich Diva an Frank Farmer heranpirscht. Es folgt der Auftritt in der Karaoke Bar, der erste Kuss und wir erleben das Paar im Bett. Schwester Nicki sieht es und ist alles andere als amused. Das Feuer der Liebe entfacht in Rachel Höchstleistungen – Blackman setzt dies bei der Kölner Premiere im Song „All the man I need“ grandios um und Farmer lässt sie fallen, weil er erkennt, dass ihre Liebe sie in noch größere Gefahr brachte, da sie den Stalker anstachelt. Hier baut die Regie gekonnt neue Medien ein. Die Fans in der Karaoke-Bar machen Selfies und sorgen mit der Verbreitung über soziale Medien für viel Wirbel, aber auch dass der Stalker eifersüchtiger wird. Im Blockhaus am See wird es dramatisch, der Stalker tötet Nicki. Der große Showdown beginnt bei der Oskar-Verleihung, der Stalker schießt als Security-Mitarbeiter getarnt auf Rachel und trifft Farmer. Der Abschied: „I will always love you“. Was sonst.


Der Abschied: Rachel geht

Der Song der Songs

Dolly Parton ist die Urheberin von „I will always love you“ und hatte damit in den USA sogar zwei Nummer Eins Songs in Country Charts in den Jahren 1974 und 1982. Zum Welthit wurde der Song allerdings erst durch den Soundtrack in der Coverversion von Whitney Houston. Parton schrieb den Song 1973 als Abschiedssong an Porter Wagoner und es ist einer von über 3.000 Songs, den die Sängerin selbst schrieb. Partons Song „Jolene“ wurde alleine 44 mal gecovert. Whitney Houstons Cover von „I will always love you“ war lange Jahre die meistverkaufte Single in den USA. Auch nach dem Tod der Sängerin Whitney Houston trat der Song wieder in Billboard Hot 100 ein und erreichte in Deutschland sogar Platz 3. 1992 war der Song in Deutschland 27 Wochen in den Charts, 14 davon auf Platz 1. Und auch heute noch hat das Musical Bodyguard seine treuesten Fans in Deutschland und Österreich.


Aisata Blackman singt „I will always love you“

In Deutschland wurde das Musical Bodyguard zum ersten Mal 2015 aufgeführt und begeisterte bis November 2017 über 665.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Auch die neue Tourversion startet in Köln und begeisterte bei der Premiere das Kölner Publikum. Mehr als 10 Minuten lang gab es frenetischen Applaus und zum Schluss tanzte der Musical Dome zu „I wanna dance with somebody“. Das Fazit: Fünf mal Top für Gesang, Choreographie und Tanz, Bühnenbild, Lightshow und Band. Prädikat: Sehenswert.


Finale: „I wanna dance with somebody“

Der Promiaulauf

Bodyguard-Premiere in Köln, das bedeutet auch Promi-Auflauf: Liz Baffoe, Ross Anthony, Monica Ivancan, Janine Kunze oder Nina Vorbrodt, um nur einige zu nennen, tummelten sich auf dem roten Teppich und manch einer/eine auf der glamourösen After Show Party.

Die Bodyguard-Tournee 2019/2020

[infobox]In Deutschland

23.10.-3.11.2019

Köln, Musical Dome

Di., D.-Sa. 19:30 Uhr, Mi. 18:30 Uhr, Sa. 15 Uhr, So. 14 + 18:30 Uhr (nicht am 3.11.)

Eintritt ab 23,00 Euro

Sprache: Dialog in Deutsch, Songs auf Englisch

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7.11.-15.12.2019

München, Deutsches Theater

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18.12.2019-11.1.2020

Frankfurt, Alte Oper

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15.1.-26.1.2020

Bremen, Metropol Theater

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5.2.-9.2.2020

Bregenz, Festspielhaus

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12.2.-16.2.2020

Baden-Baden, Festspielhaus

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17.4.-3.5.2020

Essen, Colosseum Theater

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7.5.-7.6.2020

Berlin, Admiralspalast

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Luxemburg

20.2.-23.2.2020

Luxembourg, Rockhall

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Schweiz

4.3.-13.4.2020

Zürich, Theater 11

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Österreich

1.7.-12.7.2020

Graz, Oper

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15.7.-9.8.2020

Linz, Musiktheater

Autor: Andi Goral
Foto: Fulminanter Auftakt des Musicals Bodyguard – eine Szene aus „Queen of the night“