Köln | Ein FC-Trikot war es, das Boris Müller zu den Roten Funken brachte: „Ich bin in Köln geboren und habe eine Zeit lang in Krefeld gelebt. Dort war ich in einem Tennisclub und habe wegen der Verbundenheit zu meiner Geburtsstadt immer im FC-Trikot gespielt. Das hat dazu geführt, dass mich dort ein Roter Funk angesprochen hat“, erinnert sich der 39-Jährige. Der Rote Funk selbst hatte an Weiberfastnacht eine Dame aus dem Krefelder Tennisclub kennengelernt und war so an den Niederrhein gekommen. Boris Müller ist beim Traditionskorps mit 39 Jahren der jüngste Knubbelführer aller Zeiten.

2000 kommt Müller zu seinem ersten Knubbelabend in die Ulrepforte, dem Quartier der Roten Funken in der Südstadt. „Ich war Feuer und Flamme und wollte direkt aktiv werden. Wichtig war es mir, nicht nur Mitglied zu werden, sondern auch aktiv mitzuarbeiten“, sagt der Jurist, der bei einer Immobilienverwaltung in Köln tätig ist.

Mit 24 kommt er zu Traditionskorps und ist vom Zusammenleben der Generationen begeistert: „Da kann man den Geschichten der 80-Jährigen zuhören und die wollen wiederum wissen, was sich heute beim Kölner Nachtleben abspielt. So gibt es einen stetigen Austausch und die alten Tradition bleiben erhalten. Bei uns im Knubbel reicht die Altersspanne von 20 bis 88. Der Altersdurchschnitt liegt bei etwa 53 oder 54 Jahren.“, sagt Müller, der mit 39 zu den jüngsten Knubbelführern aller Zeiten bei den Roten Funken gehört.

In dieser Funktion gehört es, die Knubbelabende zu leiten, die außerhalb der Session einmal im Monat stattfinden. Dort gibt es ein gemeinsames Essen genauso wie ein kulturelles Programm. „So mancher Künstler hat hier seine Feuertaufe bestanden. Dazu gehört Marc Metzger genauso wie in früheren Zeiten die Bläck Fööss.“ Beim Regimentsexzerieren der Roten Funken stehen die Knubbel dann mit eigenem Programm auf der Bühne des Maritims. So gab es vom dritten Knubbel in diesem Jahr die Muppet Show. „Wir hatten auch schon Raumschiff Enterprise und ich stand bereits als Helene Fischer auf der Bühne.“

Organisiert werden auch die Knubbelreisen, die immer abwechselnd nach Deutschland oder ins Ausland gehen. In der Session sind die Knubbel mit dem ganzen Korps in den Sälen unterwegs und habe dort zwischen 60 und 65 Auftritte. „Ich habe eigentlich über das ganze Jahr mit dem Knubbel zu tun. Das ist manchmal wie, wenn man einen Sack Flöhe hüten muss. In der Session ist man voll ausgelastet, da bleibt höchstens mal Zeit für einen Spaziergang mit der Frau.“ Neben der Funktion als Knubbelführer ist Müller auch Senator und Kapitän der Fußballmannschaft der Roten Funken. Und wenn er außerhalb der Session Zeit hat, engagiert sich der Funk, der auf den Spitznamen „Jereech“ hört, gerne als Stadtführer und führt Interessierte durch die Kölner Brauhäuser.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Boris Müller