Köln | „Gibt es für das Wasser kein Reset“, fragt ein Schüler und erfährt, dass Wasser sich immer seinen Weg bahnt, es sei denn man baut ihm Hindernisse in den Weg. Möglich wird das mittels Sand, den man zu Bergen und Hügeln auftürmen kann. So entsteht im Sandkasten problemlos auch ein kleiner Stausee. Das Wasser ist allerdings nicht echt, sondern wird von oben auf den Sand projiziert.

Der Bau eines Stausees ist eine der Attraktionen der neuen Sonderausstellung zum Thema Energie im Kölner Odysseum, für die Moderator Ralph Caspers die Schirmherrschaft übernommen hat. Die Ausstellung wurde im tschechischen Techmania Science Center in Kooperation mit Lehrern und der Böhmischen Universität in Pilsen konzipiert und ist nun erstmals in Deutschland zu sehen. 20 Stationen gibt es auf der Forscherreise, die in die großen Themengebiete Sonne, Wind und Wasser unterteilt ist. Zu Gast in Köln ist sie bis zum Juli.

Mit Taschenlampen werden Solarautos bewegt

Zu den Hits des Energie-Lernspielplatzes ist die Windmaschine, mit der Windstärken von 5 bis 7 mit einer maximalen Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern simuliert werden können. Dort können die Besucher mit wehenden Haaren die Kraft des Windes bei einer „frischen Brise“ bis zum „steifen Wind“ ganz direkt spüren. Direkt daneben wird getestet, welche Windradform besonders effektiv ist und wie man diese am besten positioniert, um die Windkraft optimal zu nutzen.

An weiteren Stationen im Bereich Wasser können die verschieden Arten von Turbinen entdeckt und ihre Wirkung erforscht werden. Erklärt wird ein Gezeitenkraftwerk, mit dem aus dem Wechsel von Ebbe und Flut Energie gewonnen wird. Das funktioniert auch mit Wellen. Wie das geht, kann direkt vor Ort ausprobiert werden. An einer Station werden von den Besuchern Wellen erzeugt, die mit ihrer Kraft einen kleinen Ball in verschiedene Höhen treiben.

Ein Teil der Ausstellung ist der Sonne und der Solarenergie gewidmet. Dort setzt die Reflexion des Lichts über einen Spiegel ein Solar-Flugzeug in Bewegung. Auch ein Auto kann mit Solarenergie „betankt“ werden. Dafür leuchten Taschenlampen auf das mit Solarplatten versehene Dach von kleinen Modellautos. Interessant ist auch, wie Pflanzen mit ihren grünen Blätter chemische Energie aus den Sonnenstrahlen ziehen. Dafür müssen diese so ausgerichtet werden, dass sie das Maximum des Sonnenlichtes einfangen.

Wer schon immer mal wissen wollte, wie der Strom in die Steckdose kommt, zieht einfach an einem Kabel und geht dann auf dem Bildschirm auf die Reise über verschiedene Stationen bis zum Elektrizitätswerk. An einem Voltmeter wird angezeigt, wie sich Spannung von einem Hochspannungskabel je nach seinem Durchmesser bis in den Haushalt verändert. Gezeigt werden in der Ausstellung auch die Verbrauchswerte verschiedener Haushaltsgeräte.

Ein weiteres Thema ist die Biomasse, die aus pflanzlichen und tierischen Stoffen besteht, und aus der man ebenfalls Energie gewinnen kann. Dabei ist es für die optimale Erzeugung von Biogas wichtig, die optimale Menge zu verwenden, und die optimale Temperatur und Bewegung in der Biomasse zu schaffen. Auch dies kann einer Station direkt getestet werden. Ein anderes Verfahren der Energiegewinnung ist die Geothermie. Hier können sich die Besucher mit zum Mittelpunkt der Erde voran bohren. Thema sind außerdem alte Energieformen wie Steinkohle und Kernkraft.

www.odysseum.de

Autor: Stephan Eppinger