Thomas Jansen und Elena Beerhenke, von der Kriminalprävention und dem Opferschutz der Polizei am 22. Juni 2023 am Kölner Hauptbahnhof während einer Sprühaktion gegen Taschendiebstahl. | Foto: Grümer

Köln | „Können Sie mir sagen, wie ich zum Dom komme?“ Oder: „Haben Sie etwas Kleingeld?“ Reisende, die am Kölner Hauptbahnhof unterwegs sind, können damit rechnen, angesprochen zu werden. Die meisten helfen gern. Doch leider sind die Absichten der Fragenden nicht immer gut. Gerade jetzt, in den Sommerferien häufen sich die Taschendiebstähle an den Kölner Bahnhöfen. Aus diesem Grund informiert die Bundespolizei heute von 11 bis 16 Uhr Reisende über die Prävention von Taschendiebstählen.

5 Einsatzkräfte der Bundespolizei schlüpften heute in eine etwas andere Rolle als gewöhnlich. 2 Polizisten in Uniform und 2 zivile Polizistinnen liefen heute durch den Kölner Hauptbahnhof, auf der Suche nach abgelenkten Reisenden mit Gepäck. Die Masche: Die uniformierten Kräfte lenken die Passant:innen ab und eine zivile Polizistin stiehlt das Gepäckstück. Das Ergebnis: In 3 von 3 Fällen funktionierte die Aktion. Anschließend klärten die Polizist:innen die unwissenden Reisenden auf und deuteten auf die verschiedenen Maschen der Taschendieb:innen hin.

Christin Fußwinkel, Pressesprecherin der Bundespolizeiinspektion Köln erklärte: „Viele Leute sind leider zu naiv. Viele denken „Mir passiert das ja nicht“.“

Auch Theresa Schröter, Präventionsbeauftragte der Bundesinspektion Köln stimmte dem zu und ergänzte:  Es ist leider viel zu einfach, den Reisenden ihr Gepäck zu stehlen. Insbesondere in Situationen mit der Polizei. Sobald Polizist:innen auf Personen zugehen, vergessen diese völlig auf ihr Gepäck Acht zu geben.“ Das zeigte sich heute mehrfach. In fast jeder Situation schaffte Schröter es, den Reisenden ihr Gepäck zu entwenden.

Sprühaktion vor dem Kölner Dom

Auf dem Bahnhofvorplatz am Dom stand ein Informationswagen, an dem Thomas Jansen und Elena Beerhenke von der Kriminalprävention und dem Opferschutz der Bundespolizei Flyer zur Prävention von Taschendiebstahl an Passanten aushändigten. Dazu legten sie Schablonen zur Prävention auf dem Boden aus und besprühten diese, um die Reisenden aufmerksam zu machen.

Gängige Maschen der Taschendiebe

Der Scheibenklopfer

Der erste Komplize klopft von außen an die Scheibe des Zuges. Der zweite Komplize im Waggon entwendet dem abgelenkten Opfer seine Wertgegenstände.

Der Stauerzeuger

Der erste Komplize blockiert die Rolltreppe und lässt das Opfer und andere auflaufen. Während alle nach vorne blicken, greift der zweite Komplize von hinten in die Tasche des Opfers.

Der Anrempler

Er rempelt sein Opfer im Gedränge an oder nimmt es mit einem Komplizen „In die Zange“. Während das Opfer abgelenkt ist, greift er oder der Komplize in die Tasche.

Der falsche Tourist

Er fragt sein Opfer nach dem Weg oder hält ihm einen Stadtplan vor. Während das Opfer versucht zu helfen und die Karte in beiden Händen hält, stibitzt er etwas aus der Tasche.

Der Blumenschenker

Er begrüßt das Opfer freundlich, umarmt es oder steckt ihm eine Blume an. Während das Opfer verdutzt ist, verschwindet die Brieftasche.

Der Beschmutzer

Er bekleckert das Opfer „versehentlich“- Beim wortreichen Reinigungsversuch entwendet er das Geld aus der Brieftasche.

Diese 6 Maschen, seien nur ein paar von vielen, erklärte Jansen heute. „Und die Maschen werden immer einfallsreicher,“ ergänzte Beerhenke.

Wie kann ich mich vor Taschendieben schützen?

Die Polizei hat ein paar Tipps, wie Reisende Taschendieben keine Chance geben können:

  • Wertsachen eng am Körper tragen
  • Bargeld, Bankkarten und Ausweise getrennt voneinander aufbewahren
  • Wertsachen, Mobiltelefone und Digitalkameras sind am sichersten in verschließbaren Innentaschen
  • Hand- und Umhängetaschen in der Öffentlichkeit vor dem Körper oder eingeklemmt unter dem Arm tragen
  • Im Gedränge den Rucksack vor dem Körper tragen

Unbeaufsichtigtes Gepäck kann weitere Probleme verursachen

Unbeaufsichtigte Gepäckstücke können sogar zu Störungen im Bahnbetrieb führen. Das liegt daran, dass Die Fundorte erst großräumig abgesperrt werden müssen und in vielen Fällen muss die Polizei gerufen werden. Diese untersuchen das Gepäck dann auf gefährliche Inhalte. Dies kann sich unmittelbar auf den Zugverkehr auswirken und es kann zu Verspätungen oder Zugausfällen kommen.

Zusätzlich droht den Besitzern von unbeaufsichtigten Gepäckstücken ein gebührenbescheid der Bundespolizei, sowie Schadensersatzforderungen des Verkehrsunternehmens für etwaige Zugausfälle und -verspätungen.

Insbesondere in dem Sommerferien appelliert die Polizei an alle Reisenden, auf ihr Gepäck Acht zu geben.