Berlin | Der Medienkonzern Burda plant bis zum Jahr 2016 bei seinen Zeitschriften eine deutliche Erlös- und Ertragssteigerung. „Wir wollen den Umsatz der Gruppe auch mit Hilfe des digitalen Geschäfts in vier Jahren um 25 Prozent steigern“, sagte Burkhard Graßmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Burda News Group, dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe). „Im digitalen Bereich haben wir ein großes Wachstumspotenzial. Das wurde in der Vergangenheit vernachlässigt.“ Der frühere Telekom-Manager Graßmann hat vor einem Jahr den Chefsessel bei der Burda News Group übernommen. Unter deren Dach firmieren der Focus Magazin Verlag („Focus“, „Focus Money“), die Verlagsgruppe Milchstraße („TV Spielfilm“, „Fit for Fun“) sowie die Playboy Deutschland Publishing und einige Spezialzeitschriften.

Das neue Wachstumsprogramm – hausintern „Agenda 2016“ genannt – wurde am Mittwoch bei der Mitarbeiterversammlungen der Bura News Group in München und Hamburg präsentiert. Das „hochprofitable“ Zeitschriftengeschäft soll zum einen organisch wachsen, zum anderen im Digitalbereich zulegen. Beispielsweise soll in den Bereichen Lifestyle, Fitness oder Auto die Wertschöpfungskette verlängert werden.

Burda denkt darüber hinaus über den Kauf von Zeitschriftenlizenzen sowie über die Eigenentwicklung neuer Zeitschriften nach. Außerdem sollen die sonstigen Erlöse wie Buchgeschäft oder Kongresse zu einer Umsatz- und Gewinnsteigerung beitragen. „Es ist denkbar, Bücher unserer Autoren in einem eigenen, neuen Verlag erscheinen zu lassen“, sagt der Vertraute von Burda-Vorstand Philipp Welte.

Graßmann hat für seinen Wachstumskurs auch Geld für Akquisitionen zur Verfügung. „Wir werden Zukäufe tätigen, wenn sich Gelegenheiten bieten“, sagt der Manager. Insidern zufolge spricht Burda bereits mit Verlagen. Auch neue Stellen sollen geschaffen werden. „Durch die Expansion werden neue Arbeitskräfte gebraucht. Deshalb werden wir auch einstellen“, kündigt Grassmann an. Der „Focus“ und seine Nebenzeitschriften liefern rund ein Drittel aller Erlöse der Burda News Group. Die Situation ist bislang gut. „In diesem Jahr liegen wir bei den Werbeumsätzen mit über zehn Prozent im Plus“, sagt Graßmann. Bis Herbst wollen die Münchener den „Focus“ neben der bisherigen Digitalausgabe auch als App anbieten. Dabei verfolgen sie eine Hochpreispolitik. Der „Focus“ als App solle nicht viel billiger als das Heft sein.

Autor: dts