München | Der Schriftsteller Günter Grass hat sich erstmals kritisch über das gegen ihn in Israel verhängte Einreiseverbot geäußert und zwar mit dem Hinweis, die „Zwangsmaßnahme“ erinnere ihn an das Vorgehen der einstigen DDR.

In einem kurzen Text mit der Überschrift „Damals wie heute – meine Antwort auf jüngste Beschlüsse“ beschreibt der 84-Jährige, dass ihm bisher zweimal die Einreise in ein Land verwehrt worden sei: in die DDR und Ende der achtziger Jahre nach Birma (Myanmar), zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ vorab. „In beiden Fällen wurde die in Diktaturen übliche Praxis vollzogen. Jetzt ist es der Innenminister einer Demokratie, des Staates Israel, der mich mit einem Einreiseverbot bestraft und dessen Begründung für die von ihm verhängte Zwangsmaßnahme – dem Tonfall nach – an das Verdikt des Ministers Mielke erinnert“, schreibt Grass.

Erich Mielke war der Chef der Stasi. Grass hatte in seinem jüngst veröffentlichten Gedicht „Was gesagt werden muss“ Israel vorgeworfen, den Weltfrieden zu gefährden, indem die Atomacht Iran mit einem „Erstschlag“ bedrohe. Israels Innenminister Eli Jischai hatte den Dichter daraufhin zur unerwünschten Person erklärt, da er versuche, „Hass gegen den Staat Israel und das israelische Volk zu schüren“.

Autor: dts