1994 hatte es Andreas Stiene einfach satt. Über Jahre führte der damalige Polizist und Fußballer ein Doppelleben. Seinem Freund, so berichtete er heute, habe er sogar verboten zu den Fußballspielen zu kommen, damit bloß niemand etwas merke. 1994 organisierte er dann das erste Fußballspiel zwischen einer offenen, schwulen Mannschaft und dem Fußball-Team der Kölner Polizei. Das Spiel endete, als hätte es ein Drehbuchautor so vorgegeben, unentschieden. Ein Jahr später wollte Stiene die Idee wiederholen, nun jedoch als Turnier. Zunächst stieß er mit seiner Idee auf wenig Zustimmung. Mit Hilfe des Vereins Schwips/ Checkpoint und selbst gebackenen Kuchen traten 1995 schließlich zehn Teams zum ersten Come-Together-Cup an. "Außer dem Veranstalter-Team spielten nur Hetero-Mannschaften", so Stiene. Die hatten bei dem Turnier jedoch so viel Spaß, dass sie Stiene überredeten, das Turnier auch im kommenden Jahr zu veranstalten. Seitdem wird nun jährlich in Köln gekickt – seit 1997 mit einem eigenen Frauen-Turnier.


(von links: Kölns Oberbürgermeister und Schirmherr Jürgen Roters, Gründer Andreas Stiene, Sefika Gümüs von Rubicon, Kathrin Liebegut vom Sozialwerk für lesben und Schwule, Thomas Haas von anyway, Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und Alen Popovio von der Aidshilfe Köln

Bestbesuchte, ehrenamtliche Benefiz-Turnier
Kamen im ersten Jahr nur 900 Besucher waren es in diesem Jahr laut Veranstalter schon rund 20.000. Sie feuerten die 30 Männer- und 20- Frauenteam begeistert an. Neben der sportlichen Begegnung steht bei dem Turnier auch die Unterstützung sozialer Organisationen im Mittelpunkt. So spendet der Cup jedes Jahr den Überschuss des Turniers an soziale Zwecke. In diesem Jahr kommt das Geld dem Sozialwerk für Lesben und Schwule zugute. Heute konnte Schirmherr des Cups  und Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters, Vertretern des Sozialwerks 16.000 Euro überreichen. Weitere 700 Euro erhielt die Aidshilfe Köln. Das Geld dafür wurde durch den Verkauf von sogenannten "Gedenk-Ballons" eingenommen. Die Ballons wurden beim traditionellen "Moment of Silence" in den Kölner Himmel geschickt. Mitten am Tag lädt der Cup seit 2011 zu diesem bewussten Innehalten in dem ansonsten lebhaften Turnier ein. Gemeinsam wird dann mit einer Schweigeminute an die Menschen gedacht, die  im Laufe der letzten Jahre durch Unfälle, Krankheiten oder Unglücksfälle verstorben sind.

Der Moment of Silence ist dabei Teil des Bühnenprogramms. Dabei verzichtet der Come-Together-Cup allerdings auf jegliches politisches Programm. Schließlich soll das Fußball-Turnier Menschen jeglicher sexueller Neigung zusammenführen – ohne zu belehren oder zu politisieren. "Allein Jürgen Roters als Schirmherr und Oberbürgermeister darf ein paar Worte sagen", so Stiene heute. Ansonsten ist das Rahmenprogramm durch Kölner Künstler der Hetero- und Schwulenszene geprägt.

[cs]