Köln | aktualisiert | Schon bei der ersten Welle der Corona-Pandemie war eine Gruppe Menschen in Köln einer besonders schwierigen Situation ausgesetzt: Menschen die obdachlos in Köln sind. Die Stadt Köln zitierte damals Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit, Umwelt und Wohnen der Stadt Köln: „Eine Krise trifft die Schwächsten immer am Brutalsten.“ Aktuell, so die Antwort der Stadt Köln auf eine Anfrage dieser Internetzeitung, gebe es keine Zahlen zu Coronainfektionen von Menschen ohne Obdach in Köln. Die Stadt zieht sich auf Informationen zur Lösung der Pandemiesituation bei Obdachlosigkeit aus dem Frühjahr zurück und liefert zur aktuellen Situation erstaunlich wenig Antworten. Jetzt, drei Stunden später legt die Stadt weitere Zahlen vor
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Hinweis der Redaktion: Auf mehrfache Nachfrage der Redaktion räumt das Presseamt der Stadt Köln ein, dass sich Regelungen und Hilfen für Obdachlose seit dem Frühjahr verändert haben. Diese Veränderungen will das Amt nun zusammentragen und dann mitteilen. Die Redaktion wird diese Veränderungen dann in einem neuen Artikel veröffentlichen und diesen hier verlinken.
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Die Stadt Köln sagt, dass es mindestens einen Fall in einer Unterkunft gab und sieht einen kausalen Zusammenhang zwischen steigender Infektionszahlen und steigenden Infektionszahlen unter obdachlosen Menschen, kann die Zahlen aber nicht benennen. Wenige Stunden später gibt die Stadt eine andere Information: „In Köln ist es bislang in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und den Notaufnahmen zu keinen Infektionsfällen unter den Bewohnern gekommen. Dies ist auf die strikte Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln zurückzuführen. In den ordnungsrechtlichen Unterkünften (Einfachhotels ) ist es nur in der Anfangsphase der Pandemie – März und April 2020 – zu 3 Infektionsfällen gekommen. Das Gesundheitsamt hat unter Beurteilung der individuellen Gegebenheiten unterschiedliche Quarantänebedingungen angeordnet: Quarantäne der Person im bewohnten Einzelzimmer, Quarantäne eines kompletten Einfachhotels mit ca. 30 Bewohnern. Auch in den OBG-Unterkünften (Einfachhotels) sind die Betreiber verpflichtet, die Voraussetzungen zu schaffen und die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln durchzusetzen.“ Die Stadt setzt in der zweiten Welle auf die im Frühjahr entwickelte Strategie und verweist auf ihre am 27. März veröffentlichten Maßnahmen auch im Hinblick darauf, wie Menschen die obdachlos sind mit einer Quarantäne-Situation umgehen können, ohne das Hilfsangebot zu konkretisieren.

Im März teilte die Stadt mit: „Zudem bereitet sich die Stadt Köln kontinuierlich auf einen größeren Bedarf an Wohnraum vor. Dafür steht sie unter anderem in Verhandlungen mit etlichen Hotels, die im Zusammenhang mit der Corona-Krise ihren Betrieb schließen mussten. Die Ausweitung weiterer Kapazitäten ist in Köln kurzfristig möglich. Ob diese Angebote für Quarantäne nutzbar sind oder genutzt wurden oder werden bleibt offen.

Auf die Frage ob es ein Programm gebe, wie Obdachlose mit Hygieneartikeln, wie Masken oder Desinfektionsmitteln versorgt werden und wie dieses Angebot angenommen wird, verweist die Stadt Köln ebenfalls auf ihre Pressemitteilung vom 27. März, deren Inhalt hier zu finden ist: https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/mitteilungen/21644/index.html

Nur im März gab es flächendeckend keine Masken und Desinfektionsmittel in Köln und Deutschland. Noch am 8. April suchten alleine bei der Berufsfeuerwehr Köln 30 Mitarbeiter international nach Desinfektionsmitteln. Das ist heute ganz anders.

Die Antwort auf die Frage dieser Internetzeitung „Gab und gibt es Infektionen in Obdachlosenunterkünften? Wie wird das dann dort gehandhabt? (Stellen Sie dann die gesamte Unterkunft und die derzeitigen Bewohner unter Quarantäne)“ schreibt die Stadt Köln: „Hierzu kann das Gesundheitsamt keine Auskunft geben. Die Antwort liefern wir nach.“ Allerdings erklärt die Stadt Köln ob sie eine Kontaktnachverfolgung in den Unterkünften etwa durch die Erfassung von Namen nach einem Indexfall versuche: „Soweit möglich wird eine Kontaktnachverfolgung seitens des Gesundheitsamtes betrieben und die entsprechenden Kontakte unter Quarantäne gestellt beziehungsweise wenn indiziert, abgestrichen.“

Und zur Frage ob es Zahlen und Erkenntnisse aus dem Frühjahr im Zusammenhang Pandemie und Obdachlosigkeit gebe, antwortet die Stadt, dass das Gesundheitsamt keine Auskunft geben könne.

Es stellt sich die Frage, ob die Stadt einen Überblick über die Situation der Obdachlosen in Köln hat oder sich auf die Träger verlässt, die sie auch in ihrer Pressemitteilung im März nannte und an diese die Verantwortung delegierte? Offen bleibt auch, ob alle Angebote aus dem März so weitergeführt wurden, etwa die Verteilung der Care-Pakete und dort dann eben Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung steht.

Autor: red