Köln | Das Coronavirus-Update für Deutschland und den 11 März: Der Kreis Heinsberg räumt ein, dass er nicht mehr alle unter Quarantäne stehenden Personen kontrollieren kann. Am Wochenende werden alle Bundesligaspiele vor leeren Rängen ausgetragen. Es gibt einen dritten Todesfall, ausgelöst durch das Coronavirus in Deutschland.
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Hinweis der Redaktion: Die Situation in Köln wird von der Redaktion in separaten Artikeln behandelt.
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Heinsberg kann Coronavirus-Quarantäne nicht mehr kontrollieren

Das Gesundheitsamt im Kreis Heinsberg kann nicht mehr kontrollieren, ob sich die vielen wegen des Coronavirus unter häusliche Quarantäne gestellten Personen an die Auflagen halten. Bei der anfangs einstelligen Zahl der Verdachtsfälle seien Überprüfungen noch möglich gewesen, sagte eine Sprecherin des Kreises der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). Inzwischen seien aber zu viele Menschen von der Quarantäne betroffen.

Der Kreis habe aber mit der Kooperationsbereitschaft der Bewohner gute Erfahrungen gemacht, als sich alle Teilnehmer einer Karnevalssitzung freiwillig gemeldet hätten, bei der auch einer der Infizierten war. Die Sprecherin sagte: „Wir gehen davon aus, dass sich die Bürger an die verordneten Maßnahmen halten.“ Der Kreis Heinsberg ist mit über 300 Infizierten und einem Todesfall die am stärksten betroffene Region in Deutschland.

Dritter Coronavirus-Todesfall in Deutschland

Im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg ist eine weitere Person an den Folgen des neuartigen Coronavirus gestorben. Das sagte eine Sprecherin des Kreises am Mittwochmittag der „Rheinischen Post“. Damit fielen in Deutschland bisher drei Menschen dem Virus zum Opfer. Alle Todesopfer wurden in Nordrhein-Westfalen verzeichnet, davon zwei in Heinsberg. Zur Identität der dritten verstorbenen Person wurden zunächst keine Angaben gemacht.

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Alle Bundesliga-Partien am Wochenende ohne Zuschauer

Alle Bundesligaspiele am kommenden Wochenende werden ohne Zuschauer stattfinden. Als letzter Verein kündigte RB Leipzig am Mittwochmittag an, die Fans vom Heimspiel gegen den FC Freiburg auszuschließen. Man habe entschieden, „am Samstag leider ohne Zuschauer zu spielen“, sagte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff.

Trotz weiterhin sehr wenig Infizierter im Leipziger Raum wolle man zum einen das gesundheitliche Risiko minimieren – „zum anderen möchten wir durch diese Entscheidung dazu beitragen, einer potenziellen Wettbewerbsverzerrung durch die mögliche unterschiedliche Handhabung an den verschiedenen Bundesliga-Spielorten aktiv entgegenzuwirken“. Vorher war bereits bekannt geworden, dass die Partien Düsseldorf gegen Paderborn, Hoffenheim gegen Hertha BSC, Köln gegen Mainz, Bremen gegen Leverkusen, Frankfurt gegen Gladbach, Union Berlin gegen München und Dortmund gegen Schalke zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Virus unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt werden. Mit einem Ausschluss der Zuschauer beim Heimspiel des FC Augsburg ist aufgrund einer Anordnung der bayrischen Landesregierung zu rechnen.

Auch auf die anderen europäischen Ligen hat das Virus Auswirkungen. Zuschauer werden in den französischen und spanischen Ligen vorerst ausgeschlossen, in Italien wurde der Spielbetrieb vorerst komplett eingestellt. In der englischen Premier League wurde das Spiel von Manchester City gegen den FC Arsenal verschoben, weil sich mehrere Arsenal-Spieler wegen einer möglichen Coronavirus-Infektion in Quarantäne befinden.
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Lufthansa streicht 23.000 Flüge

Die Lufthansa streicht wegen der Ausbreitung des Coronavirus 23.000 Kurz-, Mittel- und Langstreckenflüge im Zeitraum vom 29. März bis zum 24. April. Das kündigte die Fluggesellschaft am Mittwoch an. Die Flugstreichungen würden sukzessive in den Buchungssystemen umgesetzt, betroffene Fluggäste würden ab Mittwoch über die Änderungen und Umbuchungsmöglichkeiten informiert, so der Konzern.

Weitere Annullierungen seien für die nächsten Wochen zu erwarten, Flugplan-Anpassungen für die Zeit ab dem 25. April sollen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Die Kapazitätsanpassungen betreffen hauptsächlich Europa, Asien und den Nahen Osten.
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Neun Infizierte und 45 Corona-Verdachtsfälle bei der Bundeswehr

Das Coronavirus hat auch die Bundeswehr erreicht. In der Truppe gebe es neun Infizierte und 45 „begründete Verdachtsfälle“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Darunter sind auch hochrangige Vertreter des Militärs.

Am Dienstag hatte die Führungsakademie der Bundeswehr nach drei positiv getesteten Coronavirusfällen den Lehrbetrieb eingestellt. Deutschlandweit gibt es nach einer Abfrage der dts Nachrichtenagentur bei den Landesministerien, Städten und Kreisen aktuell mindestens 1.553 laborbestätigte Coronavirus-Nachweise. Drei Menschen fielen der Krankheit in der Bundesrepublik bisher zum Opfer.
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Corona-Krise: Merkel verteidigt Veranstaltungsabsagen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die bisherigen Maßnahmen des Robert-Koch-Instituts und des Bundesgesundheitsministeriums zur Eindämmung der Corona-Krise verteidigt. „Es geht um das Gewinnen von Zeit“, sagte Merkel am Mittwoch in der Bundespressekonferenz. Dabei müsse man Prioritäten setzen.

Es sei derzeit „nicht das zentrale Problem, ob ein Fußballspiel mit oder ohne Publikum stattfindet“, so die Kanzlerin. Wenn man dadurch ältere Menschen schützen könne, sei dies die richtige Maßnahme. Man müsse auch EU-weit nun einen Modus finden, in dem kein nationales Gesundheitssystem überfordert werde.

Das bedeute nicht, dass Deutschland nun keine medizinischen Güter mehr exportiere, aber man wolle darauf achten, dass diese „in die richten Hände gelangen“. Merkel hatte zuvor mit den Staats- und Regierungschefs per Videokonferenz über die Corona-Krise gesprochen, nach ihren Worten das erste Mal auf diesem Weg.

Autor: dts