Köln | „Reiche suchen ein Zuhause“ lautete das Motto einer Kundgebung und Demonstration im Kölner Nobel-Viertel Marienburg. Der Hintergrund ist ernst: Es geht um fehlenden Wohnraum in Köln und um Obdachlosigkeit. Rainer Kippe hatte in der Parkstraße 8 den Balkon einer leerstehenden Villa erklommen.
Die Aktivistinnen und Aktivisten von „Recht auf Stadt“, „Attac“ und „Pappnasen rot-schwarz“ trafen sich am 21. Oktober 2023 an der Endhaltestelle der Buslinie 106 im Kölner Stadtteil Marienburg. Dort steht ein Büdchen. Dort, so Kalle Gerigk von „Recht auf Stadt“, gebe es aber keinen Champagner. Das wundert den Mietrebellen bei dem Wohnumfeld in dem sich der Kiosk befindet, erklärte Gerigk gegenüber report-K. Die Kundgebung und Demonstration war, neben dem ernsten Hintergrund, durchaus satirisch gedacht.
Die Demonstrierenden wollten für die reichen Kölnerinnen und Kölner ein „würdiges Zuhause“ suchen, da die Quadratmeterpreise in Köln doch noch eher kleinbürgerlich seien. So koste das Penthouse in einem der Kranhäuser im Rheinauhafen lediglich 8 Millionen Euro, während Eigentumswohnungen in Paris 25 Millionen Euro oder in London bis zu 170 Millionen Dollar oder in New York 200 Millionen Dollar kosteten. Gerigk spricht von einem Skandal, das reiche Kölnerinnen und Kölner kein Zuhause in der Domstadt auf Weltniveau finden könnten.
In Anlehnung an das Brettspiel Monopoly, wo die günstigsten Häuser in Straßen – bei Immobilien zählt ja immer die Lage – etwa in der Turmstraße oder Badstraße liegen, besuchte die Demonstration die Parkstraße. Neben der Schlossallee die Premiumlage im Spiel. In der realen Kölner Parkstraße stehen Villen leer. Die Demonstration wurde an einer der leerstehenden Villen von Rainer Kippe empfangen. Der hatte einen Balkon geentert und hielt von dort aus eine Rede an die Demonstrierenden. Kippe forderte vom Balkon der leerstehenden Villa: „Schafft endlich die Obdachlosigkeit ab“.
Es wird berichtet, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels der Demonstration nicht anschlossen. Gerigk performte seinen Song „Millionär“, „Attac“ erklärte die Spielregeln des Monopoly und die „Pappnasen rot-schwarz“ persiflierten das „Geldfieber“ reicher Gesellschaftsschichten und boten Heilung durch „Geldfieber-Impfungen“ an, visualisiert durch eine Spritze. Auch ein Miethai wurde gesichtet.
ag
