Anlage arbeitet CO2-neutral
Heute beherrschen noch Gräser das Gelände der künftigen Biogas-Anlage am Randkanal in Roggendorf-Thenhoven. Doch schon im Dezember 2011 soll die neue Anlage in Betrieb gehen. Sie soll dann jährlich rund 3.000 Haushalte mit Strom und weitere 1.000 Haushalte mit Wärme versorgen. „Die Anlage arbeitet völlig CO2-neutral“, betonte heute Uwe Schöneberg, Vertriebsvorstand der RheinEnergie, beim ersten Spatenstich. Denn die Menge an Kohlendioxid, die bei der Verbrennung des Biogases entstehe, werde zuvor von den Pflanzen der Luft entzogen. Rund  20.000 Tonnen Mais sollen hier jährlich verbrannt werden. Angebaut werden die Pflanzen dabei in direkter Nachbarschaft der Anlage. So sollen alle Pflanzen in einem Umkreis von nur 10 Kilometern angebaut gepflanzt werden. Darauf hatte die Bezirksvertretung Chorweiler bestanden. Insgesamt beliefern die Anlage voraussichtlich 19 Landwirte aus der Region.

Kein Gen-Mais für Bio-Strom
Wie Schöneberg heute versicherte, schade der Anbau den anderen Landwirten nicht. Vielmehr werte eine Mais-Bepflanzung den Boden sogar noch auf. Zudem werde auch zugesichert, dass in der Region weiterhin zahlreiche Nahrungsmittel angebaut werden. Das war auch Bezirksbürgermeisterin Cornelie Wittsack-Junge wichtig. Schon seit August 2077 habe die neue Biogas-Anlage die Bezirksvertretung beschäftigt, sagte sie heute. „Etliche Dinge, die wir und die Bürger angeregt haben, wurden nun auch in die Planungen aufgenommen“, so Wittsack-Junge. Etwa habe die Rheinenergie zugesichert, keinen Gen-Mais für die Anlage anzubauen. Gesprächsbedarf sehe sie allerdings auch heute noch bezüglich der Transportwege. Denn auch wenn die Maisfelder in einem Umkreis von zehn Kilometern läge, „lässt sich hier noch etwas optimieren“, so die Bezirksbürgermeisterin.

Sie wünschte sich außerdem, dass die Rheinenergie noch einmal prüft, ob neben Mais auch andere Produkte wie etwa Grünschnitt in der Anlage verarbeitet werden könnten. Dies sei in den geplanten 20 Jahren Laufzeit der Anlage durchaus denkbar und möglich, sagte Schöneberg. Zunächst soll jedoch nur Mais verbrannt werden. Mit der Anlage will die Rheinenergie einen weiteren Baustein ihres Klimaschutz-Programms „Energie und Klima 2020“ umsetzen. Damit hat sich das Unternehmen selbst auferlegt, dauerhaft 150.000 Tonnen CO2 im Kölner Raum pro Jahr einzusparen. Dank der Biogas-Anlage könnten künftig, so Schöneberg, jedes Jahr etwa 7.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.


Die Grafik erklärt das Funktionsprinzip einer Biogas-Anlage. Die einzelnen Schritte sind im unten stehenden Absatz erläutert


So funktioniert eine Biogas-Anlage
„Um eine Biosgas-Anlage zu bauen, müssen wir nur den Magen einer Kuh nachbilden“, erklärte heute Marcel Schonebeck, Technischer Leiter des für den Bau verantwortlichen Unternehmens BioConstruct. So werden die Maispflanzen zunächst in zwei so genannte „Fermenter“ eingelagert. Dort zersetzen Bakterien bei etwa 40 Grad Celsius die Pflanzen sodass Biogas entsteh. As entspricht etwa der Temperatur im Magen einer Kug, so Schonebeck. Das Gas wird anschließend automatisch in ein Heizkraftwerk umgeleitet, wo Strom und Wärme erzeugt werden. Strom und Wärme werden schließlich in das öffentliche Netz oder in das Heizwerk eingespeist. Die Gärreste, die in dem Fermenter entstehen, werden zunächst gelagert und gelangen anschließend als Dünger wieder auf die Felder.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Grafik: RheinEnergie