Blick auf das Cover des neuen Köln-Krimis. Foto: CMZ

Köln | Mit „Der kleine Kölner“ ist gerade ein neuer Köln-Krimi mit drei starken Frauenfiguren im CMZ-Verlag erschienen.

Hauptkommissarin Britta Mangold ist bei ihren Vorgesetzten und Kollegen gleichermaßen beliebt wie geachtet. Die erfolgreiche Ermittlerin lässt sich auch vom allgegenwärtigen Machogehabe der Männerwelt nicht beeindrucken und sagt in jeder Situation klar und deutlich ihre Meinung. Das hat ihr auch bei ihrem Team mit dem Deutsch-Dänen Sören Jacobsen und dem kölschen Spanier Miguel García Àlvarez viel Anerkennung eingebracht.

Doch nun bekommt es die erfahrene Polizistin mit einer mysteriösen Mordserie zu tun. Zunächst wird am Deutzer Rheinufer ein ertrunkener Polizeitaucher aufgefunden. Kurze Zeit verbrennt ein gefesselter Feuerwehrmann in seiner Gartenlaube. Und schließlich wird auch noch ein Archäologe in der Erde eingebuddelt an seiner Grabungsstätte vor dem Kölner Rathaus entdeckt. Nur die Füße mit den sündhaft teuren Turnschuhen ragen noch aus der Erde.

Personalnot im Kölner Polizeipräsidium

Eigentlich wären drei Morde auch Arbeit für drei Mordkommissionen. Doch der hypochondrisch veranlagte Kollege Sebastian Meier bricht bewusstlos über der verbrannten Leiche zusammen und auch sonst herrscht im Kalker Polizeipräsidium wieder einmal akuter Personalmangel. So wälzt Kriminalrat Manfred Mohr alle Fälle auf Brittas Team ab. Und das geht hoch motiviert zur Sache.

Glück ist, dass Miguel gerade wieder von seiner Arbeit als verdeckter Ermittler gegen die Mafia aus dem Süden Spaniens an der Rhein zurückgekehrt ist. Er und Britta kennen sich noch aus der gemeinsamen Arbeit bei der Bereitschaftspolizei. Lars der Dritte im Bunde der befreundeten Polizisten ist zu Tode gekommen. Seine Lebenspartnerin Britta beschäftigt sein plötzlicher Tod noch immer.

Die Ermittlerin hat auch sonst mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, da sie seit geraumer Zeit erpresst wird und so finanziell immer knapp dasteht. Da tut es gut, plötzlich neue Freundinnen an der Seite zu haben. Die erste, Johanna Neumann, trifft Britta beim Frühstück im Café. Vor ihrer Pensionierung war die Kölnerin ebenfalls als erfolgreiche Hauptkommissarin bei der Kölner Kripo.

Die Vergangenheit holt die Ermittlungen ein

Doch auch sie lässt die Vergangenheit nicht los. Als Ermittlerin beschäftigen sie immer noch Fälle, die sie mit ihrem Chef William Wordsworth Jr. in ihrer aktiven Zeit nicht lösen konnte und zu den Akten legen musste. Darunter ist auch der ungeklärte Tod eines Kölner Jungen im Landschulheim unweit von Osnabrück. Dazu kommt ein Tod durch einen Stromschlag, bei dem allem Augenschein nach nachgeholfen wurde. In beiden Fällen steht ein „kleiner Kölner“ im Fokus der letztlich erfolglosen Ermittlungen.

Dritte im Bunde ist die junge Goldschmiedin Hannah Wolf, in deren Schaufensterauslage Britta ein Schmuckstück entdeckt, für das sie sich auf Anhieb begeistert. Doch zu kaufen ist der edle, kleine Würfel noch nicht, denn Hannah ist in ihrem Beruf eine echte Perfektionistin. Über den Schmuck lernen sich die beiden Frauen aber kennen und werden schnell zu guten Freundinnen.

Neue Denkanstöße durch die neuen Freundinnen

Beide Bekanntschaften unterstützen Britta bei ihren schwierigen Ermittlungen und geben ihr immer wieder neue Denkanstöße für eine mögliche Lösung des schwierigen Falls. Nach und nach wird klar, dass die Mordfälle der Gegenwart eine gemeinsame Vergangenheit haben, die Johanna noch aus ihrer Zeit bei der Kölner Kripo sehr gut bekannt ist.

Der neue Krimi von Paul Schaffrath ist ein spannender Kölner Thriller mit viel Frauenpower und weiblicher Intuition. Gekonnt verwebt der Autor die Handlungsstränge aus der Vergangenheit der 70er und 80er Jahre mit der Jetztzeit. Für das Ermittlertrio bedeutet der Blick zurück ein gefährliches Unterfangen, kommen sie doch ins Visier des „kleinen Kölners“.

Paul Schaffrath: Der kleine Kölner, CMZ-Verlag, 358 Seiten, 17 Euro