Berlin | Die Zahl der Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung ist stark rückläufig. Im ersten Halbjahr 2017 haben sich in Deutschland lediglich 1.824 Bürger selbst angezeigt, berichtet das „Handelsblatt“ in seiner Freitagausgabe unter Berufung auf eine eigene Umfrage unter den 16 Länderfinanzministerien. Zwei Bundesländer – Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt – erheben die Zahl der Selbstanzeigen in diesem Jahr nicht einmal mehr.

Die meisten Selbstanzeigen gab es im ersten Halbjahr mit 601 in Niedersachsen, gefolgt von Baden-Württemberg mit 275 und Nordrhein-Westfalen mit 254. In Ostdeutschland registrieren die Finanzämter so gut wie keine Selbstanzeigen mehr. In Sachsen meldeten sich zwölf Steuersünder, in Brandenburg ging pro Quartal eine Anzeige ein. Bund und Länder haben daher beschlossen, dass die Länder ab diesem Jahr die Zahl der Selbstanzeigen nicht mehr an den Bund melden müssen.

„In Mecklenburg-Vorpommern werden deshalb hierzu keine gesonderten Erhebungen mehr durchgeführt“, teilte das dortige Finanzministerium mit. Im Rekordjahr 2014 hatten sich noch 40.000 Steuerpflichtige selbst angezeigt. Seitdem ist die Zahl rückläufig, im Vorjahr hatten sich kurz vor Jahresende nur rund 4.400 Steuerpflichtige beim Finanzamt gemeldet.

Der Grund für den Selbstanzeigen im Boom 2014 waren schärfere Regeln für Selbstanzeigen, die zu Jahresbeginn 2015 in Kraft traten und einem Vorzieheffekt geführt haben. Außerdem tritt in diesen Tagen ein lange geplantes globales Steuerabkommen in Kraft, durch das mehr als 100 Staaten ihre Steuerdaten automatisch austauschen. Spätestens ab dem 30. September diesen Jahres können Finanzämter sehen, ob Steuerpflichtige ihr Geld im Vorjahr vor dem heimischen Fiskus im Ausland versteckten.

Autor: dts