Das Privatfoto zeigt die Demonstration auf der Deutzer Freiheit am 26. November 2022. | Foto: Privat

Köln | Nach Angaben der Veranstalter Initiative Deutz folgten rund 500 Menschen dem Aufruf für einen sofortigen Stopp des Verkehrsversuches auf der Deutzer Freiheit. Mit dabei: Die Kölner Bundestagsabgeordnete Serap Güler, CDU.

Abbruch sofort und Suche nach einer adäquaten Lösung

Es seien mehr Menschen als bei der ersten Demonstration gekommen so Julian Neumann von der Initiative Deutz. Wer mit Neumann spricht, dem wird schnell klar, dass es ihm gar nicht so sehr um Auto gegen Fahrrad geht, sondern darum, dass der Verkehrsversuch auf der Deutzer Freiheit konzeptionslos ist. Dies ist eine interessante Nuance, die oft übersehen wird. Neumann sagt aber auch die Deutzer Freiheit werde nie eine Flaniermeile. Es sei aber eben kein Konzept eine Plastikbarke hinzustellen, die jeder wegschieben könnte und dann von einer Fußgängerzone zu sprechen. Und Neumann stellt eine interessante Frage: Kann eine Fußgängerzone mit Querungsverkehr funktionieren?

Die Demonstration auf der Deutzer Freiheit am 26. November 2022, die einen sofortigen Abbruch des Verkehrsversuches fordert. | Foto: privat

Neumann fordert den sofortigen Stopp des Verkehrsversuches und Stadtverwaltung und Politik in Bezirksvertretung und Stadtrat auf in Ruhe zu überlegen, wie eine Lösung aussehen könnte, die allen Interessen gerecht wird. Er sagt aber auch, es sei keine Lösung jetzt den Verkehrsversuch noch ein halbes Jahr weiter laufen zu lassen, um dann festzustellen, dass die Hälfte der Geschäftsleute pleite gegangen seien. Es sei zudem unverständlich wie in einer Phase multipler Krisen bis hin zu hoher Inflation ein solcher Versuch gestartet werden könne. Das der Verkehrsversuch so nicht funktioniere habe sich auch auf der Demonstration gezeigt, als zwei Autofahrer über die eigentlich gesperrte Deutzer Freiheit fuhren, die einfach die Barken zur Seite geschoben hatten. Einer der Fahrer fuhr sogar entgegen der Fahrtrichtung.

Die Demonstration auf der Deutzer Freiheit am 26. November 2022, die einen sofortigen Abbruch des Verkehrsversuches fordert. | Foto: privat

Güler fordert Abbruch des Verkehrsversuches

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler demonstrierte heute mit. Sie erzählt gegenüber report-K, dass sie eine Anwohnerin getroffen habe, die aus dem Eigelstein nach Deutz gezogen sei. Jetzt erlebe diese Frau das Gleiche noch einmal wie im Eigelstein. Güler vergleicht die Entwicklung und sagt, dass am Ende am Eigelstein nur die Gastronomie übrigblieb. Ähnliches befürchtet die CDU-Politikerin jetzt auch an der Deutzer Freiheit. Die Kommunalpolitik agiere hier an den Bedürfnissen der Anwohner:innen und der Ladenbesitzer:innen vorbei. Besonders kritisiert Güler die Umfrage der Universität Bochum, die keine Deutzer:innen befragt habe und auf deren Basis jetzt die Stadtverwaltung argumentiere. Güler fordert zudem auch die älteren Anwohner:innen zu befragen, die oft nicht so internetaffin seien, um an Online-Umfragen teilzunehmen. Eine Demo-Teilnehmerin, so Güler, habe ihr gesagt, sie habe bei der vergangenen Kommunalwahl Grün gewählt. Das würde sie jetzt nicht mehr tun, dass sie gegen diese Art grüner Gentrifizierung sei. Güler schloss sich der Forderung den Verkehrsversuch sofort zu stoppen an und hofft, dass der Deutzer Verkehrsversuch nicht als Blaupause für andere Veedel herhalten muss.

red01