Köln | Wenn ein Zweitligaverein in Köln eine Presseerklärung verliest und keine Fragen zulässt, dann drängeln mehr als 50 Medienvertreter, Fotografen und Kameraleute ins Geisbockheim. Wenn der DFB zur Pressekonferenz ins Rheinenergiestadion zum DFB Frauenpokalfinale lädt, dann kommen zwei Handvoll Journalisten, drei Fotografen und ein Kamerateam. DFB und Stadt Köln zeigten sich bei der zweiten Präsentation des DFB Frauenpokalfinales 2013 schlecht vorbereitet, nachdem man bei der ersten Präsentation nur Männer außer Steffi Jones aufs Podium gestellt hatte.

Tabea Kemme, die Spielführerin vom 1. FFC Turbine Potsdam und Rebecca Smith vom VfL Wolfsburg waren ins Rheinenergiestadion gekommen. Zu Ihnen gesellte sich Liz Baffoe, die Pokalbotschafterin der Stadt Köln, die keine Sekunde verstreichen ließ, ohne Köln in den höchsten Tönen zu loben und die erklärte dass Köln den Frauenfußball liebe. Die Medienresonanz spricht da eine andere Sprache, aber vielleicht war Liz Baffoe nie auf einer Medienveranstaltung des Zweitligavereins. Die Stadt Köln hat es noch nicht einmal vermocht, wenigstens einen Ratsvertreter aus dem Sportausschuss, zu schicken. Der Moderator konnte noch nicht einmal eine Frage zum Rahmenprogramm beantworten, obwohl alle immer betonen, dass gerade das Familienprogramm so toll sei. Ein dilettantischer Auftritt und Präsentation des DFB und der Stadt Köln, der so gar nicht zu der Dauerlobeshymne der Pokalbotschafterin passte, die sich auch noch freute, dass man ihr keine sportlichen Fragen stellte.

Die Sportlerinnen präsentierten sich dagegen natürlich, fröhlich und mit Bodenhaftung. Es sei gut, betonten sowohl Tabea Kemme, als auch Rebecca Smith, dass das Finale der Frauen mittlerweile einen festen Ort habe, auf den man sich freue. Das motiviere in den Vorrunden, weil man sich als Team sagen könne man fahre nach Köln. Die Spitze im Frauenfußball sei enger geworden, so die Spielerinnen, eine Einschätzung die auch DFB Direktorin Steffi Jones beim letzten Termin teilte.

Rebecca Smith nannte die Entwicklung des Frauenfußballs „überragend“ und bezog auch die Nachwuchsarbeit ein. Der Verein plane eine langfristige Entwicklung, deren Früchte man jetzt schon sehen könne. Dennoch sei Wolfsburg eine Männerfußballdomäne und die Berührungspunkte mit dem Männerteam seien eher selten. Tabea Kemme, die Spielführerin vom 1. FFC Turbine Potsdam, stimmte der Darstellung zur Entwicklungen der VFL Damenmannschaft zu und zeigte auf, dass man 2009 noch 4:0 gegen die Wolfsburgerinnen in der Liga gewonnen habe, ein Jahr später nur noch mit 2:0 und jetzt mit 2:1 verloren habe. Wolfsburg habe sich spielerisch weiterentwickelt und das läge sicherlich auch am Anspruch des VFL Trainers Kellermann, analysierte Kemme. Die Spitze sei breiter geworden, dazu zählen auch die Damen des FC Bayern und die Frankfurter Spielerinnen.

Aber auch Smith zollte den Potsdamerinnen Respekt und nannte sie eine Top-Mannschaft, die viel trainiere. Die Stürmerinnen seien immer für ein Tor gut und Potsdam habe auch viele Talente im Mittelfeld. Smith: „Potsdam hat Qualität“. Man darf also auf einen spannendes sportliches Finale gespannt sein. Hier wäre dem DFB kein Zacken aus der Krone gefallen, wenn man intensiver auf die sportlichen Leistungen im Frauenfußball mehr hinweisen würde. Wenn man das Stadion füllen will, müssen DFB und Stadt in der Präsentation noch mächtig nachlegen.


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Autor: ag
Foto: Rebecca Smith, Liz Baffoe und Tabea Kemme mit dem Pokal des Frauenendspiels