Köln | Zusammenfassung, Porträt SC 07 Bad Neuenahr, Liveticker | Die Bayern haben den silbernen Kegel in Händen. Die Frauen zumindest. Denn der FC Bayern hat heute in Köln den DFB Pokal der Frauen gewonnen. Die Spielerinnen tanzten um den Pokal und freuten sich gigantisch. Einmal fiel er sogar um. Die Fans kreischten um die Wette. Nach 32 Jahren gelang es den jungen Frauen aus der Isarmetropole zum ersten Mal gegen den hohen Favoriten und Titelverteidiger im 32. DFB Pokalfinale der Frauen den 1. FFC Frankfurt zu bezwingen. Schade ist, dass weniger Menschen den Weg ins Kölner Stadion gefunden haben, als in den Vorjahren. Wir dokumentieren die wichtigsten Spielszenen und porträtieren den SC 07 Bad Neuenahr.

Endstand: FFC Frankfurt – Bayern München 2:0 (0:0)

Wer den FC Bayern Frauen gratulieren will, kann dies auf Facebook tun >

Das Spiel  in der Zusammenfassung

Die Frauen des FC Bayern gingen nicht als Favoritinnen in das Finale des DFB Pokals der Frauen in Köln. Insgesamt machten sie aber den kompakteren und im Zweikampf stärkeren Eindruck. Läuferisch waren sie den Frankfurterinnen auch überlegen. Das quotierte auch Frankfurts Trainer Sven Kahlert indem er nach dem Spiel den Bayern Sieg hoch verdient nannte. Die Freude bei den Bayern dagegen riesig. Katharina Baunach, die auf der linken Seite für die Bayern rackerte sprach davon, dass sich die Frauenmannschaft mit diesem Sieg in Köln in die Geschichtsbücher eingeschrieben habe. Für die Frankfurter Frauen wird es sicherlich schwierig nach der Niederlage den Kopf für das Champions League Finale am Donnerstag in München gegen den Titelverteidiger Olympique Lyon frei zu bekommen.

Das Spiel war in der ersten Hälfte von Nervosität geprägt. Viele Fehler und auch die Bayern Abwehr stand nicht immer sicher. Die brenzligste Situation für die Münchnerinnen war, als Kathrin Berger von links einen Freistoß direkt auf das Bayern Tor abgab. Kathrin Längert, die auch die Kapitänsbinde bei den Bayern trägt, bekam noch die Fingerspitzen an den Ball und lenkte ihn an die Querlatte. Das waren die Chancen des FFC mit direkten Torschüssen, aber auch den Bayern-Frauen gelang bis dahin wenig in Richtung Tor. Fatmire Bajramaj musste verletzt ausscheiden und hatte bei der Medaillenübergabe den Knöchel des rechten Fußes verbunden. Sven Kahlert hatte sich vom Einsatz von Bajramaj Kreativität im Sturm erhofft. Jetzt ist ihr Einsatz am Donnerstag gefährdet.

Aus einer Standardsituation heraus, einer Ecke, entwickelte der FC Bayern in der 63. Minute das Tor zum 1:0. Katharina Baunach, die nach Krankheit mit Hartnäckigkeit und Zähigkeit auf den Platz zurückkehrte, schlug den Ball herein und Sarah Wagner köpfte das Leder zwischen die Pfosten von Desirée Schumann. Dann begann zwar eine Sturm- und Drangphase der Frankfurterinnen, aber eine wirklich zwingende Torchance leitete sich für die Frauen vom Main nicht ab. So blieben Sie hinter den Erwartungen zurück. Klassisch dann der Konter der Bayern und Ivana Rudelic, die eingewechselt worden war, erzielte das 2:0. Danach war kein Halten mehr, die Fans der Bayern stürmten an den Tribünenrand und jubelten, kreischten so laut sie konnten.

Der anschließende Jubel kannte keine Grenzen und der Tanz um den Pokal führte dazu, dass dieser sogar noch umfiel. Die Freude riesengroß und ausgelassen. Daneben die Frankfurterinnen, die im Gras saßen und mehr als traurig, fast ein wenig schockiert waren. 15.678 Menschen sahen das DFB Pokalfinale der Frauen, das sind weit weniger als noch im letzten Jahr, wo über 20.000 Menschen ins Rheinenergie gekommen waren.

Bemerkenswert war, dass Schiedsrichterin Inka Müller-Schmäh aus Potsdam keine einzige gelbe Karte zücken musste. Keine Freaks die Pyrotechnik zündeten störten den Ablauf, im Stadion waren weniger als 10 Polizeibeamte zu sehen und die Fans feierten fröhlich. So schön kann Fußball sein, ein Fest der Freude, wenn Menschen die sich am Sport erfreuen, das Stadion bevölkern. Für Köln eine Situation, wie man sie schon lange nicht mehr kannte. Ein schöner Samstag. Am Ende des Artikels finden Sie den Liveticker vom Spiel.

Vor dem Finale – Das Fest des Frauenfußballs

Auf den Vorwiesen des Kölner Stadions sind Schals des FC Bayern zu sehen. Nein, die haben sich nicht verirrt, in Köln findet heute Nachmittag das DFB Pokalfinales der Frauen statt. Auch wenn der mediale Mainstream den Blick fast ausschließlich in Richtung Spree gerichtet hat. Die Stimmung knapp anderthalb Stunden vor dem Anpfiff gut, fröhlich und die Stadionvorwiesen schon gut gefüllt. Wer sich noch ins Stadion aufmachen will, der bekommt auch gleich noch Karten.

Autogramme von Bad Neuenahrer Frauen begehrt

Lange Schlangen hatten sich am „Autogramm Point“ gebildet, als die Spielerinnen des SC 07 Bad Neuenahr Platz nahmen Kurz zuvor noch ein wenig Hektik, als einer fragt wer hat denn die Autogrammkarten. Aber einer hatte schon an alles gedacht. Bernd Stemmeler, gebürtiger Kölner und seit rund drei Jahren ehrenamtlicher Präsident des Vereins. Die Damen spielen in der 1.Bundesliga, stehen derzeit auf Platz 7 der Tabelle. Almuth Schult und Célia Okoyino da Mbabi, beides Nationalspielerinnen sind im Team des SC Bad Neuenahr. Beide studieren neben dem Fußball. Sieben Mal in der Woche wird trainiert, die Trainer hauptamtlich und auch die medizinische Abteilung ist gut ausgestattet.

Der SC 07 Bad Neuenahr ist der Top-Verein in der Region. Rund 125 Frauen und Mädchen spiele hochklassig. Die erste Mannschaft spielt von Anbeginn der Frauenbundesliga erstklassig, jetzt in der 15. Saison und im DFB Pokal ist man erst im Viertelfinale gegen die Frauen aus München gescheitert. Die 2. Mannschaft spielt in der 2. Bundesliga und die B-Juniorinnen spielen ebenfalls Bundesliga.

Die Finanzierung eines Bundesliga Kaders ist nicht einfach erläutert Bernd Stemmeler. Durch die Weltmeisterschaft sei der Frauenfußball zwar in den Köpfen, aber noch lange nicht in den Köpfen der Chefetagen angekommen. So unterstützt Lotto Rheinland-Pfalz, die örtliche Kreissparkasse und viele kleine regionale Unternehmen den Verein, aber es sei jedes Jahr aufs Neue ein Kampf den Bundesliga-Etat aufzustellen, wenn man an der Spitze oder im Mittelfeld mitspielen will. „Die Mädels geben alles auf dem Platz und dieses Herzblut mit dem hier Fußball gespielt und gelebt wird, muss man vermitteln“, so Stemmeler. Und das in Bad Neuenahr viele, auch ehrenamtliche Unterstützer mit dem Herzen dabei sind, bestätigt auch Torhüterin Almuth Schult, die erst in dieser Saison nach Bad Neuenahr gewechselt ist. Zuvor spielte die Nationalspielerin schon beim HSV und bei Magdeburg. Das familiäre Umfeld im Verein und Umfeld spricht die gebürtige und aus dem 120 Seelendorf Lomitz im Wendland stammende Niedersächsin an. Beim FC SG Gartow war sie das einzige Mädchen und als der männliche Torwart mit seinen Eltern wegzog, übertrumpfte sie alle Jungs und wurde so der Torwart und blieb es. Eine nicht untypische Karriere vieler Fußballerinnen, die lange Jahre in Jungsteams spielen müssen.

Das Programm auf den Stadionvorwiesen bunt. Neben kölschen Gruppen, wie den Domstürmern auch Kinderbands wie Pelemele oder prominente Gäste wie Toni Schumacher, Liz Bafoe, Steffi Jones oder Shari Reeves auf der großen Bühne. Schumacher, der ja mittlerweile Vizepräsident des 1. FC Köln ist, freute sich das Köln das Frauenfinale austragen kann, und dieses nicht mehr im Schatten des Männerfinales stehe. So ganz Recht hat er damit allerdings nicht. Mainstreamsender wie der Jugendableger des WDR fokussierten sich fast ausschließlich auf das Männerfinale in Berlin in ihrem Morgenprogram Steffi Jones wünscht sich ein dramatisches Finale mit Verlängerung und Elfemeterschießen. Almuth Schult, die Nationaltorhüterin sieht einen leichten Vorteil bei den Frankfurterinnen.

Das Spiel wird in einer Stunde angepfiffen, Karten bekommt man noch an den geöffneten Stadionkassen.

Der Report-k.de Liveticker

17:48 Uhr > Bayern gewinnt mit 2:0

Mit einem Konter in der 90. Minute machten de Bayern alles klar. Die Fans schreien und freuen sich. Der FC Bayern München ist Pokalsieger bei den Frauen 2012. Geschossen hat das 2:0 Ivana Rudelic.

17:41 Uhr > Bayern wechselt

Die Bayern Anhängerinnen singen schon „Haare fönen“ und geraten in der 84. Minute hinsichtlich des Spielstandes immer mehr aus dem Häuschen und singen sich schon den Pokalsieg schön. Die Bayern wechseln auch noch einmal. Die Torschützin Sarah Hagen geht, Clara Schöne kommt. Die Frankfurterinnen zwingen zwar die Bayern Spielerinnen immer mehr in die eigene Hälfte, leiten aber keine zwingenden Chancen ab.

17:31 Uhr > 15678 Zuschauer

Weniger als in den Jahren zuvor schauen sich aktuell im Kölner Stadion die Partie an. In den vergangenen Jahren lag die Zuschauerzahl regelmässig über 20.000.

17:28 Uhr > Bayern sind spielbestimmend

Die Bayern sind jetzt spielbestimmend und erarbeiten sich die zwingenderen Chancen. Frankfurt wechselt Kerstin Garefrekes gegen Silvana Chojnowski. Bemerkenswert bis zur 70. Minute gab es keine einzige gelbe Karte. Ein fairer Schlagabtausch.

17:18 Uhr > Die Bayern wechseln

Die Bayern wechseln: Für Isabell Bachor schicken sie Lena Lotzen aufs Grün und schießen beim anschließenden Angriff das 1:1. Das Tor erzielte Sarah Hagen.

17:14 Uhr > Mehr Tempo im Spiel

Das Tempo im Spiel nimmt zu, die ersten Konterchancen tun sich auf, aber bislang gab es keine wirklich zwingende Torchanche für eines der beiden Teams in der zweiten Hälfte. Beide Trainer schicken Spielerinnen zum Aufwärmen an die Linie

16:41 Uhr > Frankfurt mit Riesenchance

Frankfurt hatte bisher eine Riesenchance als ei Kopfball von Bayern Torhüterin Kathirn Längert gerade noch gegen die obere Querlatte gelenkt werden konnte. Frankfurt hat in der 39 Minute Fatmire Bajramaj, die zuvor schon einmal am Spielfeldrand behandelt werden musste gegen Ana Maria Crnogorcevic ausgewechselt.

16:21 Uhr > Ausgeglichene Partie

BeideTeams wirken nervös, die Bayern Frauen machen mehr Druck in Richtung des Frankfurter Tores. Allerdings passieren bei den Bayern auch mehr Leichtsinnsfehler in der Abwehr, die die Frankfurterinnen aber noch nicht ausnutzen konnten.

16:05 Uhr > Anpfiff zum Frauen-Finale

Das Kölner Stadion mittlerweile gut gefüllt. Pünktlich nach einer kleinen Show und dem Singen der Nationalhymne begann das DFB Frauen-Pokalfinale in Köln. Die Bedingungen recht ordentlich, leichter Seitenwind, Sonne und die dunklen Wolken ziehen in Richtung Norden und Osten ab. Anders als bei den Herrenspielen jeglicher Art ist die Stimmung um ein vielfaches fröhlicher und statt ekeliger Pyrotechnik lassen die Fans, zumindest die des FC Bayern München, rote und weiße Ballons steigen.

15:09 Uhr > Und so wollen Sie spielen – die Startelf der beiden Finalistinnen:

FFC Frankfurt: Desirée Schumann, Gina Lewandowski, Melanie Behringer, Dzsenifer Marozsán, Meike Weber, Svenja Huth, Kerstin Garefrekes, Fatmire Bajramaj, Ria Percival, Saskia Bartusiak, Sandra Smisek

FC Bayern München: Kathrin Längert, Nicole Cross, Katharina Baunach, Sarah Hagen, Vanessa Bürki, Rebecca Huyleur, Sandra de Pol, Carina Wenninger, Viktoria Schnaderbeck, Laura Feiersinger, Isabell Bachor

Die Partie wird geleitet von Inka Müller-Schmäh, Mirka Derlin und Kathrin Heimann

Autor: Andi Goral
Foto: Hier tanzen die überglücklichen Bayernspielerinnen vor Ihren Fans um den Pokal, der nur wenige Sekunden später umgetanzt ist.