Schrottfahrrad in Köln

Köln | Es ist kein Krimi, sondern ein Ärgernis: Fahrrad-Leichen in Köln. Um die will sich jetzt die Stadt Köln in einer Aktionswoche besonders kümmern. Die wurden auch von niemanden umgebracht, sondern von ihren Besitzer:innen einfach stehen gelassen. Besonders nett liest sich eine Passage in der Ankündigung der städtischen Verwaltung zur Aktionswoche: „Fahrradabstellanlagen sollen nicht unnötig blockiert werden und der öffentliche Raum soll möglichst barrierefrei sein und aufgeräumt wirken.“

Das Kölner „Schrott-Fahrrad“

Die Stadt Köln hat für die zurückgelassenen Fahrräder das Wort „Schrott-Fahrrad“ kreiert. Dem sagt die Stadt Köln vom 21. bis 25. November den Kampf an. Das Motto;: „Aufräumen in den Veedeln“. Die Bürger:innen sollen sich beteiligen, denn so schreibt die Stadt Köln: „Die Stadt Köln bittet Fahrradbesitzer*innen, den Zustand ihrer im öffentlichen Straßenland abgestellten Zweiräder zu prüfen und wenn nötig nachzubessern, damit ihr Zweirad nicht fälschlich beklebt oder abgeholt wird.“ Manche Kölner:in wird sich jetzt fragen, ob dies Realsatire ist, denn gerade diese Fahrradleichen stehen oft jahrelang an den städtischen Fahrrad-Nadeln. Hat die Fahrrad-Leiche noch einen Drahtgitterkorb wird dieser gerne als Mülleimer zweckentfremdet, da in Veedeln wie Ehrenfeld in den Seitenstraßen einfach die Mülleimer demontiert wurden. Dann gammeln in den Fahrradkörben Bananenschalen, Hundekot-Tütchen gemeinschaftlich mit Döner-Resten und Coffee-To-Go-Bechern fröhlich vor sich hin.

So definiert die Stadt Köln ein „Schrott-Fahrrad“: Das Rad ist nicht mehr verkehrstauglich. Das machte das Ordnungsamt an folgenden Kriterien fest:
• platte oder platter Reifen
• deformierte oder fehlende Vorder- oder Hinterreifen
• Fehlender oder verbogener Lenker
• defekte Bremsen
• fehlender Sattel
• verrostete oder defekte Kette
• fehlende Beleuchtung
• beschädigter Rahmen

Melden sollen die „Schrott-Fahrräder“ die Bürger:innen

Die Bürger:innen sollen aktiv werden und „Schrott-Fahrräder“ melden. Über das Bürgertelefon oder die Website sags-uns-stadt-koeln.de Dann wird das Ordnungsamt aktiv und prüft die Bürger:innen-Meldung. Sind die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes der Auffassung es liegen nur geringe Mängel vor, dann gilt eine Frist von vier Wochen, in denen die Besitzer:innen die Räder nachbessern können. Dazu wird ein Zettel aufgeklebt. Es gibt einen weiteren Zettel, der bei erheblichen Mängeln die Entfernung aus dem Straßenland ankündigt. Reißen die Besitzer:innen oder Fahrrad-Leichenfreunde diesen Zettel einfach ab, bleibt das „Schrott-Fahrrad“ stehen. Denn nur Fahrräder mit Zettel werden nach Ablauf der Fristen von den Abfallwirtschaftsbetrieben mitgenommen.

Diese eingesammelten Räder werden im Umweltzentrum Köln zerlegt und fachgerecht entsorgt. Wie viele Fahrrad-Leichen es in Köln gibt, weiß die Stadt nicht. Allerdings gibt es Zahlen, dass die von der AWB entfernten Räder im Jahr 2013 bei 1.850 Rädern lag. 2021 waren dies schon 5.819.

red01