Köln/Essen | aktualisiert | Im aktuellen Tarifkonflikt zwischen Tageszeitungsverlegern, Redakteurinnen und Redakteuren sowie Freien Mitarbeiter/innen riefen die Deutsche Journalistinnen und Journalisten-Union in Vedi gemeinsam mit dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) in Nordrhein-Westfalen zu Warnstreiks auf. Zu einer zentralen Kundgebung in Essen waren gegen Mittwochmittag, 18. Dezember, über 200 hauptberufliche Journalisten zusammengekommen. 

Zum Warnstreik aufgerufen waren Redakteurinnen und Redakteure der Titel „Bild“ (Redaktionen in NRW), „Der Patriot“, „Bonner General-Anzeiger“, „Bonner Rundschau“, „Dattelner Morgenpost“, „Express“, „Hellweger Anzeiger“, „Kölnische Rundschau“, „Kölner Stadtanzeiger“, „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“, „Stimberg Zeitung“, „Rheinische Post“, „Waltroper Zeitung“, „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, „Iserlohner Kreisanzeiger“, „Marler Zeitung“, „Recklinghäuser Zeitung“, „Westdeutsche Zeitung“, „Hertener Allgemeine“ und „Westfalenpost“.

Laut Angabe von Stephan Otten, Gewerkschaftssekretär bei Verdi, Fachbereich Medien, Kunst und Industrie, waren über 200 Personen dieser Aufforderung gefolgt und hatten sich vor dort vor der Redaktion von Radio Essen versammelt, um gemeinsam auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Hierfür hatten sie, so Otten, ein vorher einstudiertes Lied vorgetragen. Zusammen mit Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht zogen sie in weihnachtlichem Outfit, teilweise weinachtlich kostümiert zum Unperfekt-Haus, wo eine Abschlusskundgebung stattfand.“Wir tun das, weil wir den Verlegern wehtun wollen“, erklärte Otten, „und das haben wir mit der heutigen Aktion auch erreicht“. Bisher habe es noch keine Reaktion seitens der Verleger gegeben, so Otten weiter. Auch gegenüber streikenden Journalisten ergriffene Repressalien seitens der Verleger seien ihm noch nicht bekannt.

Laut Wolfgang Brüser, Abteilungsleiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Mediengruppe M. DuMont Schauberg, unter anderem verantwortlich für die Titel „Express“ und „Kölner Stadtanzeiger“, hatte der heutige Warnstreikaufruf von DJV und Verdi keine nennenswerte Auswirkung auf den Umfang morgen erscheinender Ausgaben. Ebenfalls spricht er von einem geringen Streikbeteiligung seitens der bei DuMont beschäftigten Journalisten.

Die dju in Verdi fordert für die Tageszeitungs-Redakteurinnen und -Redakteure sowie für Freie und Pauschalisten 5,5 Prozent mehr Geld sowie die Einbeziehung von Onlinern in den Geltungsbereich der Tarifverträge und eine Modernisierung der Ausbildung für Tageszeitungsredakteurinnen und -redakteure. Die Tageszeitungsverleger wollen dagegen eine Kürzung des Urlaubsgelds und der Jahressonderleistung. Der Urlaubstageanspruch soll darüber hinaus eingefroren und für Neueinzustellende auf 30 Tage reduziert werden. Die Journalistinnen und Journalisten bekämen nach Jahren des Reallohnverlustes eine Einmalzahlung für 2014 und dann erst eine Gehaltserhöhung von maximal 1,4 Prozent, während es für viele Redakteurinnen und Redakteure insbesondere im Norden eine komplette Nullrunde bis mindestens Ende 2015 geben soll, so Verdi.

Bereits am Dienstag, 17. Dezember hatten über 80 Journalistinnen und Journalisten von zehn Verlagen in Ostwestfalen ganztägig die Arbeit niedergelegt. Betroffen waren das „Haller Kreisblatt“, die „Lippische Landes-Zeitung“, „Neue Westfälische“, das „Westfalen-Blatt“, „Mindener Tageblatt“, „Mindener Tageblatt Online/Service“, der „Vlothoer Anzeiger“, „Die Glocke“, der Zeitungsverlag für das Hochstift Paderborn und der Panorama-Verlag-& Werbegesellschaft.

Autor: dd