In seinem Brief macht Dompropst Norbert Feldhoff als für den Kölner Dom Verantwortlicher und Sprecher des Metropolitankapitels deutlich, dass er mit Entsetzen und großem Unverständnis gehört habe, dass der Antrag der Stadt Köln zur finanziellen Unterstützung der städtebaulichen Verbesserung der Domostseite abgelehnt worden sei. Feldhoff nennt die Umbauten der 60er und 80er Jahre unsinnig und bezeichnet den Bereich als vernachlässigt, indem das das frühchristliche Baptisterium liege, das nicht nur eine archäologische Sensation darstelle, sondern eine große Bedeutung für die Christen in Köln habe.

Der Domprobst macht sich für die Neuplanung durch das Architekturbüro Allmann Sattler Wappner stark, die nach seinen Worten diesen Bereich grundlegend umgestalten und das Taufbecken in eine "Straßenmuseum" einbeziehen, das Objekte des Dombaues zeigen werde und bekundet, dass sich dafür auch das Metropolitankapitel engagieren würde.

Der Domprobst in seinem Schreiben weiter: "Leider hat ein in unseren Augen verfehltes Gutachten von ICOMOS wohl dazu geführt, dass dieser dringend benötigte Umbau nicht gemacht werden kann. Die darin geforderte Gesamtlösung klingt zwar theoretisch überzeugend, geht aber an der Praxis weit vorbei, die nur Schritt für Schritt Lösungen möglich macht. Die Nord- und die Südseite sind bereits saniert, bzw. gerade in Arbeit und obwohl hier die Planungen dreier Architekturbüros nebeneinander liegen, würde sich ein sehr einheitliches Bild ergeben. Anders als in dem Gutachten beschrieben würden die oberirdischen Wege nicht zu schmal. Das Domkapitel ist sogar bereit, ein Stück des Domherrenfriedhofs für die Wegeführung zur Verfügung zu stellen. Auch ist es nicht richtig, dass dort ein vorhandener "Domchorplatz" zerstört würde. Die dort liegenden, auf unterschiedlichen Ebenen sich befindenden Flächen haben keinerlei Aufenthaltsqualität. Wir können ein ICOMOS-Gutachen, das einseitig die Position Kölner Architekten übernimmt und nicht im Interesse des Welterbes Kölner Dom geschrieben ist, nicht akzeptieren. Obwohl für uns als Metropolitankapitel natürlich die liturgische Bedeutung des Domes immer im Vordergrund steht, unterstützen wir doch auch in vielfältiger Art und Weise auch die touristische Qualität dieses bedeutenden Bauwerks und sehen nicht ein, dass der Kölner Dom in Ihrem Förderprogramm nur so minimal unterstützt werden soll."

Feldhoff geht davon aus, dass eine Umsetzung des Entwurfs des Architekturbüros Allmann Sattler Wappner das städtebauliche Umfeld des Kölner Doms deutlich verbessern würde.

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