Köln | ots | Die Stadt Köln treibt ihre Maßnahmen für mehr Radwege in der Innenstadt voran. In den Ferienwochen wurden große Abschnitte der Ringe fahrrad- und fußverkehrsfreundlich umgestaltet: die südlichen Teilabschnitte des Hansarings, den Kaiser-Wilhelm-Ring und den Hohenzollernring. Insgesamt sind damit drei Kilometer neue Radfahrstreifen in komfortabler Breite von 2,50 Meter entstanden.
Das Motto: Mehr Platz und mehr Verkehrssicherheit auf den Ringen! In den kommenden Wochen werden nun sukzessive die alten Radwege jenseits der Fahrbahn zurückgebaut und die Fläche für den Fußverkehr sowie für Abstellanlagen für (Lasten-)Fahrräder und E-Scooter genutzt. Die Gesamtmaßnahme, die jetzt umgesetzt wurde, beruht auf einem Beschluss des Verkehrsausschusses von Juni 2021.
Mit der Umsetzung der Planung haben sich folgende Veränderungen ergeben:
– Die jeweils rechte der beiden Kfz-Fahrspuren wurde in einen2,50 Meter breiten Radfahrstreifenumgewandelt. Die schmalen baulichen Klinkerradwege werden in den kommenden Wochen zurückgebaut und die Flächen dem Fußverkehr und für Aufenthaltsbereiche zur Verfügung gestellt. Lediglich im Bereich der Parkanlage am Kaiser-Wilhelm-Ring bleibt der bauliche Radweg aufgrund seiner erschließenden Funktion für das Gereonsviertel zunächst erhalten.
– Der freilaufende Rechtsabbieger von der Bismarckstraße in den Hohenzollernring ist im Rahmen des Projektes „Rückbau freilaufende Rechtsabbieger“ entfallen. In diesem Bereich wird nun eine Ampel eingesetzt.
– Das Kurzzeitparken in den Parktaschen ist nicht mehr möglich. Dadurch entstehen ausreichende Ladezonen, so dass die Radfahrstreifen durchgehend frei bleiben können und Radfahrende nicht vom Lieferverkehr in zweiter Reihe behindert werden. Für das Kurzzeitparken gibt es ausreichende Kapazitäten in den umliegenden Parkhäusern sowie am Hansaring auf den Parklätzen in Mittellage. Die Behindertenstellplätze bleiben erhalten. Die in Ladezonen umgewandelten Kurzzeitparkplätze dienen tagsüber (8 bis 19 Uhr) dem Laden und Liefern und werden abends und nachts als Bewohnerparkplätze (19 bis 8 Uhr) zur Verfügung gestellt. Eine entsprechende Regelung gibt es bereits seit 2018 am Hohenstaufenring. Ausgenommen von der Freigabe sind die für Lkw reservierten Ladezonen.
– Weitere Kurzzeitparkplätze werden zu Flächen für das Fahrradparken umgewandelt, dabei kommen wie auf den übrigen Abschnitten der Ringe Anlehnbügel zum Einsatz. Die vorhandenen Abstellmöglichkeiten in den Fußgängerbereichen werden in der Folge teilweise zurückgebaut. In Teilabschnitten können zudem Flächen für Nahmobilitätsparken (wie E-Scooter) zur Verfügung gestellt werden. Am Hansaring und Kaiser-Wilhelm-Ring werden zudem in einigen Teilbereichen auch Kurzzeitparkplätze in ganztägig nutzbare Bewohnerparkplätze umgewandelt.
Radfahrstreifen auf den Ringen
Mit der umgesetzten Maßnahme sind die Ringe für Radfahrende nun über rund sieben Kilometer auf einem weitestgehend 2,50 Meter breiten Radfahrstreifen zurückzulegen. Nach Abschluss der Hochbauarbeiten am Rudolfplatz soll auch am Habsburgerring voraussichtlich noch in diesem Jahr der Lückenschluss erfolgen (siehe Karte im Anhang, gelber Abschnitt). Die Abschnitte Barbarossaplatz und Ebertplatz (rot) sind in übergeordnete Planungen eingebettet. Hier werden derzeit Vorabmaßnahmen geprüft.
Für den Bereich des Hansarings (gelb-grün) wird die bestehende Führung derzeit überprüft und, wo möglich, nach dem Grundprinzip der Spurumwandlung ab 2023 optimiert. Die vor 2016 eingerichteten Schutzstreifen östlich und westlich des Chlodwigplatzes sollen vorerst Bestand haben (grün gestrichelt).
Im Vorfeld dazu wurden in diesem Bereich in den vergangenen Jahren bereits einige Maßnahmen umgesetzt, darunter: Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer, Erneuerung von insgesamt acht Ampelanlagen mit gestaffelten Haltlinienfür den Radverkehr entlang der Ringe sowie Aufstellflächen in den einmündenden Straßen und „indirekte“ Linksabbieger für den Radverkehr, Abpollerung freilaufender Rechtsabbieger von der Kyotostraße in den Hansaring, Optimierung der Radverkehrsführung in den querenden Achsen Christophstraße/Gladbacher Straße sowie Magnusstraße/Friesenplatz.
Hintergrund der Maßnahmen: Im Rahmen der Erarbeitung des Radverkehrskonzepts Innenstadt wurde die Neuaufteilung des Verkehrsraums auf den Kölner Ringen diskutiert. Maßgeblich war hierfür die Arbeit der Bürgerinitiative #RingFrei, die das Ziel einer fahrrad- und fußgängerfreundlichen Umgestaltung der Kölner Ringstraßen formuliert hat.
Ein 10-Punkte-Plan der Initiative wurde von der Politik aufgegriffen und im Auftrag des Verkehrsausschusses von der Stadtverwaltung auf Umsetzbarkeit geprüft. Zentrale Bausteine des 10-Punkte-Plans sind bereits vollständig umgesetzt, beispielsweise durchgängig Tempo 30. Die Umwandlung einer Autospur in eine Radspur ist auf rund zwei Drittel der Strecke inzwischen umgesetzt.
Neuaufteilung von Flächen zugunsten des Rad- und Fußverkehrs
Die faire Neuaufteilung von Flächen zugunsten des Rad- und Fußverkehrs in der Kölner Innenstadt hat durch das Projekt einen deutlichen Schub erhalten. Inzwischen werden Planungen ausgearbeitet, dieses Konzept auf die Mehrzahl der mehrspurigen und aus heutiger Perspektive für Kfz überdimensionierten Straßenräume der Kölner Innenstadt anzuwenden.
Einige Abschnitte wurden bereits umgesetzt, beispielsweise auf der Aachener Straße, Christophstraße oder der Magnusstraße. Weitere werden folgen. Konkrete Planungen laufen derzeit für die Turiner Straße und die Neuköllner/Tel-Aviv-Straße auf der Nord-Süd-Achse.
Die Umsetzung der Maßnahmen an den Kölner Ringen erfolgt in mehreren Stufen. Nähere Informationen zu den bereits umgesetzten Maßnahmen sind auf der Internetseite der Stadt Köln zu finden: www.stadt-koeln.de/artikel/67217 (red03)