Köln | Die Schulverwaltung der Stadt Köln hat das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen in der Domstadt abgeschlossen. Die meisten Schüler gehen zur Schule ihres Wunsches.

Allerdings konnten erneut nicht alle Schülerinnen und Schüler dort ihre schulische Ausbildung fortzusetzen. Zugleich muss die Stadt ihre schulische Infrastruktur weiter ausbauen, um den Gesamtbedarf auch in Zukunft decken zu können. Zum kommenden Schuljahr wechseln 8603 Schülerinnen und Schüler von einer Grund- an eine weiterführende Schule. Mehr als die Hälfte von ihnen, genau 4302, besuchen ab dem kommenden Schuljahr ein Gymnasium. Mit 3849 Plätzen spielen Gymnasien in städtischer Trägerschaft die führende Rolle.

Die Stadt betonte in ihrer gestrigen Pressemitteilung, dass allen Kölner Schülerinnen und Schülern ein Platz an einer der Gymnasien im Kölner Stadtgebiet angeboten werden konnte. Das allerdings geht zu Lasten der Unterrichtsqualität, denn manche Eingangsklassen haben bis zu 30 Schülerinnen und Schüler. Nicht in allen Fällen ist es die gewünschte Schule, die nun besucht wird.

Zwei Abstimmungskonferenzen für die Gymnasien

Das Verfahren des Schulübergangs war zweigliedrig, so fanden zwei so genannte Abstimmungskonferenzen mit den Leitungen der Kölner Gymnasien statt. Koordiniert wurde das Ganze von Bezirksregierung und den Schulträgern. In der ersten Konferenz Mitte März wurden die Anmeldezahlen gesichtet. Von den insgesamt 3.849 Anmeldungen zur Aufnahme an einem städtischen Gymnasium können in 3.558 Fällen die Erstwünsche bedient werden. Das waren etwas mehr als 92 Prozent der gesamten Anmelder.

117 Schülerinnen und Schüler können an der von ihnen als Zweitwunsch angegebenen Schule aufgenommen werden. In 174 Fällen kann weder dem Erst- noch Zweitwunsch entsprochen werden. Für diese wurden unter Koordinierung der Bezirksregierung individuelle Alternativvorschläge am wohnortnächsten Gymnasium mit freien Aufnahmekapazitäten erarbeitet. Der Fokus lag dabei auf der Vermeidung zeitlich langer Schulwege, mehrfachen Umsteigens von öffentlichen Verkehrsmitteln sowie eines Wechsels auf die jeweils andere Rheinseite, wie die Stadt in ihrer Pressemitteilung betonte. Zudem wurden benachbart wohnenden Kindern nach Möglichkeit die gleichen Alternativvorschläge angeboten. Stadtweit stehen für diese Schülerinnen und Schüler noch ausreichend freie Plätze an städtischen Gymnasien zur Verfügung.

In der zweiten Konferenz Mitte April wurden den Schulleitungen die Vorschläge zur Verfügung gestellt, die Schulen versenden ab 16. April 2018 die Aufnahme- und Ablehnungsbescheide, in denen den betroffenen Familien ein Alternativangebot vorgeschlagen wird. Diese Alternativplätze werden bis zum 4. Mai 2018 für sie freigehalten. Außerdem stehen an der Ursulinenschule (Gymnasium für Mädchen) in der Machabäerstraße in Trägerschaft des Erzbistums noch freie Plätze zur Verfügung. Interessierte Eltern können sich unmittelbar an die Ursulinenschule wenden.

Von den anderen Schulformen steigt die Nachfrage nur bei Gesamtschulen

Rund 1.746 Kinder wechseln zum kommenden Schuljahr an eine Realschule. In Fällen, in denen dem Erstwunsch nicht entsprochen werden kann, erfolgt die Beratung durch die beteiligten Schulen. Wie bereits in den vergangenen Jahren verzeichnen die Hauptschulen am Ende des Anmeldeverfahrens die geringste Nachfrage aller weiterführenden Schulformen. Die Kapazitäten in dieser Schulform sind demnach ausreichend, alle rund 382 Angemeldeten aufnehmen zu können. Erfahrungsgemäß gehen bis zu den Sommerferien weitere Anmeldungen bei den Hauptschulen ein, so dass die Zahl der aufgenommenen Kinder noch steigen wird. Dennoch bleibt die Hauptschule eine Schulform, die weiter an Boden verliert und schon seit mehr als einem Jahrzehnt sinkende Schülerzahlen aufweist.

Ungebrochen hoch ist die Nachfrage an den Kölner Gesamtschulen. 2.106 Schülerinnen und Schüler werden im Sommer 2018 auf eine der dreizehn städtischen Gesamtschulen wechseln. Ergänzt wird das städtische Angebot durch Plätze an Gesamtschulen in freier Trägerschaft, die 67 Schulaufnahmen verzeichnen.

Ausbau der Gymnasien als Schwerpunktaufgabe

Zur Schaffung zusätzlicher Schulplätze ab dem kommenden Schuljahr hat der Rat der Stadt Köln neben der Errichtung eines neuen Gymnasiums in Widdersdorf auch Beschlüsse zur Zügigkeitserhöhung an bestehenden Gymnasien gefasst, die von der Bezirksregierung genehmigt wurden. Durch diese beiden Maßnahmen wurden insgesamt fünf neue Eingangsklassen ab Stufe 5 geschaffen, was der Kapazität eines neuen großen Gymnasiums entspricht. Zudem haben sich auch in diesem Jahr wieder viele Gymnasien bereit erklärt, zusätzliche Eingangsklassen einzurichten, um allen angemeldeten Kölner Kindern einen Platz an einem Gymnasium anbieten zu können.

Stadtweit werden vierzehn solcher zusätzlicher Klassen an städtischen Gymnasien gebildet. Trotz der Gründung des neuen Gymnasiums in Widdersdorf fehlen demnach bereits heute drei große Gymnasien mit je vier bis fünf Eingangsklassen. Wie bereits bekannt wird sich dieser Bedarf in den kommenden Jahren durch die rasant steigenden Kinder- und Schülerzahlen weiter erhöhen. Zudem werden durch die gesetzlich vorgesehene Wiedereinführung des neunjährigen Bildungsgangs an Gymnasien (G9) weitere fünf bis acht Gymnasien erforderlich, die ab dem Schuljahr 2023/24 die benötigten Raumressourcen abdecken. Die endgültige Zahl der hierfür erforderlichen zusätzlichen Gymnasien steht dabei in Abhängigkeit der standortbezogenen, realisierbaren Schulgröße sowie etwaigen Erweiterungsoptionen an den bestehenden Standorten, hieß es dazu abschließend.

Autor: bfl
Foto: In den kommenden Jahren müssen zusätzliche Gymnasien her, um die steigenden Schülerzahlen aufnehmen zu können.  Bild: ehu