Kölner Krematorium wird nach umfassender Renovierung wiedereröffnet

Köln | „In einigen Ländern wie Nepal und Indonesien war die Einäscherung schon immer ganz normal. In Deutschland war es lange eine Minderheit, die sich für diese Form der Bestattung entschieden hat. Heute sind es zwei Drittel, die sich für eine Feuerbestattung entscheiden. Die Tendenz ist steigend“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Dienstagnachmittag bei der Wiedereröffnung des Kölner Krematoriums auf dem Westfriedhof.

Dieses wurde ein Jahr lang umfassend renoviert. Betrieben wird das Krematorium vom niederländischen Unternehmen „De Facultatieve Groep“, zu dem sechs Krematorien und zwei Friedhöfe in den Niederlanden sowie drei Krematorien in Deutschland gehören. Dazu wurde in der Domstadt die Köln Krematorium GmbH gegründet. „Wir sind froh, diese Verbindung eingegangen zu sein. Sie ermöglicht eine professionelle und würdevolle Form der Bestattung. Das Angebot geht deutlich über das hinaus, was bislang angeboten worden ist“, sagt Reker.

Zu den Änderungen im neuen Krematorium zählen auch neue Dienstleistungen, die den Angehörigen angeboten werden. Dazu gehört auch das Familienzimmer. „In diesem ganz privaten Raum können die Angehörigen im engsten Familienkreis vor der Zeremonie zusammenkommen, um sich in aller Ruhe auf den letzten Abschied vorzubereiten“, erläutert Geschäftsführer Stefan van Dorsser. Im Familienzimmer ist es auch möglich, den Toten aufzubahren.

In einem früheren Kühlraum ist ein moderner Trauersaal mit 40 Sitzplätzen entstanden. Dieser ist mit modernsten Geräten ausgestattet worden, um während der Trauerfeier Musik, Fotos oder auch Filmaufnahmen des Verstorbenen zu zeigen. „Die Trauerfeier ändert sich und wird immer persönlicher. Für uns haben Wünsche der Angehörigen, die Qualität der Dienstleistungen und Respekt für Verstorbene und Hinterbliebene allerhöchste Priorität“, sagt van Dorsser. Nach der Trauerfeier besteht für Angehörige die Möglichkeit, bei der Übergabe des Sarges an das Feuer anwesend zu sein. Die Öfen befinden sich unmittelbar hinter dem Trauersaal.

Bei diesen kommt moderne Technik zum Einsatz. „Für uns sind auch die Umwelt und der möglichst energieeffiziente Verbrennungsprozess wichtig. Wir haben daher einen der alten Krematoren durch zwei moderne ersetzt. Die komplett computergesteuerten Kremierungsöfen erfüllen durch ihre Filtertechnik, geringen Energieverbrauch und kontinuierliche Kontrolle der Reduzierung von Emissionen strengste Umweltauflagen.

Die Köln Krematorium GmbH hat vier Mitarbeiter, die alle neu eingestellt worden sind. Das Einzugsgebiet erstreckt sich neben Köln auch auf die Stadt Bonn. Die nächsten Krematorien befinden sich in Aachen, Wuppertal, Willich und Düsseldorf. Insgesamt wurden in die Renovierung 1,6 Millionen Euro investiert. Der aktuelle Konzessionsvertrag hat eine Laufzeit von 15 Jahren und sichert der Stadt Köln umfangreiche Mitwirkungsmöglichkeiten.

Eröffnet wurde das Krematorium auf dem Westfriedhof im Jahr 1937. Ein Teil des Gebäudes steht unter Denkmalschutz. Erbaut wurde das Krematorium von Hans Heinz Lüttgen. Es befindet sich direkt hinter der großen Trauerhalle.

Der Westfriedhof an der Venloer Straße zählt zu den fünf großen Zentralfriedhöfen Köln. Weil der Platz auf Melaten in den 1880er Jahren nach den Kölner Eingemeindungen zu knapp wurde, entstanden der Nord-, Süd- und Westfriedhof. Eröffnet wurde der Westfriedhof im Jahr 1917 vom damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer. Er ist mit 523.000 Quadratmetern und 45.580 Grabstätten der drittgrößte Friedhof der Millionenstadt. Insgesamt gibt es in Köln 55 Friedhöfe.

Autor: Von Stephan Eppinger