Symbolöfoto Schauspiel Köln. | Foto: Bopp

Von Christoph Mohr

Das Schauspiel Köln erhält einen „Faust“. Die gebürtige Brasilianerin Adriana Braga Peretzki wird für ihre Kostüme in der „Molière“-Inszenierung von Frank Castorf mit Deutschlands wichtigstem Theaterpreis ausgezeichnet.

Bereits 2018 war ein „Faust“ in der Kategorie Bühne/Kostüm nach Köln gegangen. Jana Findeklee und Joki Tewes erhielten ihn für ihre Kostüme zur Wilhelm Tell-Inszenierung.

Ein Interview mit Jana Findeklee finden Sie hier:

In diesem Jahr bekommt Kölns Theaterhaus den begehrten Theaterpreis für die Kostüme, die Adriana Braga Peretzki für die „Molière“-Inszenierung in diesem Jahr gestaltete.

Adriana Braga Peretzki, gebürtige Brasilianerin, aufgewachsen im armen Norden der Metropole Rio de Janeiro, kam vor nunmehr 27 Jahren nach Deutschland. Sie studierte Kostümdesign an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Als freie Kostümbildnerin hat sie in den vergangenen Jahrzehnten an vielen der wichtigsten Bühnen des Landes gearbeitet, bei den Bayreuther Festspielen, in Salzburg und und und.

Besonders eng ist ihre Verbindung mit Frank Castorf, dem legendären langjährigen (Ex-)Intendanten der Berliner Volksbühne. Mit ihm arbeitet sie seit 2009 zusammen, sowohl für das Haus in Berlin als auch für Castorf-Inszenierungen an anderen Häusern. So schuf sie u. a. die Kostüme für seine Inszenierungen von „La Dame aux Camélias“ am Théâtre de l’Odéon in Paris, „Les Misérables“ am Berliner Ensemble, Gounods „Faust“ an der Oper Stuttgart und “Der Ring des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspielen.

Die Zusammenarbeit mit Frank Castorf brachte sie auch nach Köln. Bereits 2020 hat sie hier die Kostüme für „Aus dem Bürgerlichen Heldenleben“ nach Carl Sternheim (Regie Frank Castorf) entworfen, in diesem Jahr für „Molière“.

„Molière – Ich bin ein Dämon, Fleisch geworden und als Mensch verkleidet“ hatte in der für Frank Castorf typischen Überlänge von 5 ½-Stunden am 21. Januar 2022 im Depot 1 Premiere.

Die Meinungen über die Molière-Collage, die Versatzstücke aus verschiedenen Molière-Stücken („Die gelehrten Frauen“, „Der Bürger als Edelmann“, „Der Menschenfreund“) verwendet, waren wie so oft bei Castorf-Inszenierungen geteilt.

Die Süddeutsche Zeitung nannte die Inszenierung „Fünf Stunden Dauer-Klimbim“,

https://www.sueddeutsche.de/kultur/castorf-moliere-koeln-1.5514208

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung erinnerte „das Stück an eine Jubiläumssendung, mal an einen laut vorgelesenen Wikipedia-Artikel. Das Kölner Schauspielensemble leistet Großartiges, und Castorf schafft eine Atmosphäre zwischen poppigem Klamauk und Anarcho-Tragödie. Dass Castorf mit seinem Molière-Abend vor allem sich selbst ein Denkmal setzt, ist offensichtlich. So selbstbezüglich war er lange nicht mehr.“

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/frank-castorf-inszeniert-eine-moliere-collage-in-koeln-17747139.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

Adriana Braga Peretzki selbst äußerte sich im Deutschlandfunk zu ihrer Zusammenarbeit mit Frank Castorf am Schauspiel Köln so:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/portraet-ueber-die-kostuembildnerin-adriana-braga-peretzki-100.html

Der „Faust“, Deutschlands wichtigster Theaterpreis wird in einem Dutzend Kategorien verliehen. In diesem Jahr wurde u.a. auch der 1979 in Köln geborene Opernregisseur Florian Lutz für seine „Wozzeck“-Inszenierung am Staatstheater Kassel, wo er seit der Spielzeit 2021/22 auch Intendant ist, als beste „Inszenierung Musiktheater“ ausgezeichnet,

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Adriana Braga Peretzki auf Instagram

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