Köln | Der Kölner Polizei ist es in enger Zusammenarbeit mit europäischen Ermittlern gelungen Mitglieder aus einer mutmaßlichen internationalen Einbrecher- und Hehlerbande festzunehmen. Den Beschuldigten wird derzeit vorgeworfen, hochwertige Fahrzeuge – jedes Auto im Wert von rund 70.000 Euro – entwendet und anschließend verkauft zu haben. Der Gesamtschaden beläuft sich auf mehrere hunderttausend Euro.

In enger Zusammenarbeit mit der Section de Recherches – regionaler Ermittlungsdienst der Gendarmerie in Lille – der französischen zentralen Dienststelle für die Bekämpfung der Mobilen Eigentumskriminalität (OCLDI), Europäische Polizeibehörde (Europol), EU-Justizbehörde in Den Haag (Eurojust), und dem Landeskriminalamt Hamburg haben Ermittler des Kriminalkommissariats 25 der Polizei Köln gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Köln mehrere Mitglieder einer mutmaßlichen internationalen Einbrecher- und Hehlerbande festgenommen.

Am Dienstagmorgen, 11. Oktober, um 6 Uhr durchsuchten die Ermittler zeitgleich neun Objekte in Köln, eine Garage in Frechen, eine Wohnung in Niederkassel, eine weitere in Mecklenburg-Vorpommern, sechs Objekte in Hamburg sowie neun Objekte in Frankreich.


BMW 3GT, entwendet aus Frankreich

Drei Haftbefehle in Köln

In einer Wohnung in Köln wurden Spezialeinheiten eingesetzt. Ein Beamter von Europol und ein Verbindungsbeamter der OCLDI unterstützte die Polizei Köln bei den Maßnahmen vor Ort. Darüber hinaus entsandte Europol zusätzlich einen Beamten nach Lille. In Köln vollstreckten die Beamten drei Haftbefehle der Staatsanwaltschaft Köln.

An einer Wohnadresse trafen die Polizisten auf einen 43-Jährigen Mann, welcher durch die Staatsanwaltschaft Hamburg zur Festnahme ausgeschrieben worden war. Darüber hinaus vollstreckten die Hamburger Ermittler einen weiteren Haftbefehl. Die Gendarmerie in Lille nahm zehn Verdächtige fest. In Frankreich sollen rund 100 Autos entwendet worden sein, berichten die Kölner Beamten.


Audi S6, entwendet aus Luxemburg

Fahrzeuge aus Frankreich, Luxemburg und Deutschland entwendet

Bei der Polizeiaktion stellten die Beamten insgesamt drei hochwertige Fahrzeuge sicher, die zuvor in Luxemburg, Frankreich und in Deutschland gestohlen gemeldet worden waren. Darüber hinaus beschlagnahmten die Ermittler Computer, Handys, diverse Blanko-Fahrzeugpapiere und Siegel. In Mecklenburg-Vorpommern fanden sie in einer Wohnung zwei Einsatzkoffer mit professionellen Fälscherutensilien.

„Die Ermittlungen laufen bereits seit Ende letzten Jahres. Die Fahrzeuge wurden nach bisherigen Ermittlungen vornehmlich in der Nähe von Lille, aber auch in Belgien und Deutschland entwendet. In den meisten Fällen handelt es sich um ‚Homejacking‘. Die Täter brachen gezielt in Einfamilienhäuser ein und stahlen dort die Fahrzeugpapiere sowie die Schlüssel.Anschließend verfälschte die Bande die Fahrzeugpapiere, die zuvor bei verschiedenen Straßenverkehrsämtern entwendet worden waren und versah die Autos mit echt aussehenden Doubletten-Kennzeichen. Danach boten die Täter die Fahrzeuge über verschiedene Internetportale an“, so Christoph Heinen, Leiter des Kriminalkommissariats und erster Kriminalhauptkommissar.

Meist werden gestohlene Fahrzeuge etwa 10 bis 15 Prozent unter dem normalen Verkaufswert angeboten. Der Betrug fiel den ahnungslosen Opfern allerdings erst bei der Anmeldung des neuerworbenen Fahrzeuges auf, da die Fahrzeugidentifizierungsnummer (FIN) erst hier überprüft wird.

Die Polizei empfiehlt daher, beim privaten Fahrzeugkauf die FIN bei der Polizei überprüfen zu lassen. „Seien Sie besonders aufmerksam, wenn das Auto unter dem normalen Verkaufswert angeboten wird. Häufig werden die zuvor entwendeten hochwertigen Karossen mit nur einem Schlüssel angeboten. Informieren Sie im Verdachtsfall umgehend die Polizei “, so Heinen.

Autor: Irem Barlin