Nicht nur bei IKEA Godorf sondern landesweit gibt es Streiks
Im Tarifstreit des nordrhein-westfälischen Einzelhandels verstärkt die Gewerkschaft ver.di in dieser Woche ihre Streiks. Mit Beginn der Frühschicht wird heute (30.10.) in den IKEA-Einrichtungshäusern in Köln-Godorf und Kamen, im Aldi-Zentrallager Radevormwald sowie mehreren Filialen des Discounters, im Kaufhof Ostwall, im Warenhaus Galeria Kaufhof Krefeld, im Edeka Neukauf, bei Hertie (Walsum) und im Kaufhof in der Duisburger Innenstadt gestreikt. „Die Arbeitgeber müssen langsam aufhören, toter Mann zu spielen und ihrer Verantwortung gegenüber den Beschäftigten im Einzelhandel gerecht werden“, sagte ver.di-Sprecher Günter Isemeyer. Zum Streik sind heute über 600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgerufen. ver.di kündigte für die kommenden Tage weitere Streiks an.
Großkundgebung in Duisburg
In Duisburg wird es am Mittag erstmals eine große gemeinsame Streikversammlung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und des Duisburger Einzelhandels geben. In beiden Branchen sind ganz überwiegend Frauen beschäftigt. Der zentrale AWO-Demonstrationszug mit über 2.000 Teilnehmerinnen wird gegen 12:30 Uhr zu einem Solidaritätsbesuch vor dem Kaufhof in der Duisburger Innenstadt eintreffen.
Streik in 120 AWO-Seniorenheimen und Kindertagesstätten in NRW
Landesweit werden am heutigen Dienstag (30.10.) mehr als 120 Seniorenheime, Kindertagesstätten und andere Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Nordrhein-Westfalen bestreikt. Für die 27.000 Beschäftigten der AWO hat es seit November 2004 keine Lohn- und Gehaltserhöhungen mehr gegeben. Ein Tarifvertrag existiert nicht. „Unsere moderate Forderung ist mit einem enttäuschenden Angebot beantwortet worden“, sagte ver.di-Fachbereichsleiterin Gesundheit und Soziale Dienste in NRW, Sylvia Bühler. ver.di fordert eine Einkommenserhöhung um 5,5 Prozent mit einer sozialen Komponente für untere Einkommen und eine Einmalzahlung für ver.di-Mitglieder von 300 Euro. Nach acht Verhandlungsrunden habe man von der AWO „wesentlich mehr erwartet als das ´Angebot´einer Nullrunde in 2007, läppischen 1,6 Prozent ab Juli nächsten Jahres und die gnädige Aussicht von 0,5 Prozent ab Juni 2009.“ Der Zorn der Betroffenen werde sich jetzt auch in der Zahl der Streikenden widerspiegeln. Rund 2.300 AWO-Beschäftigte – mehr als doppelt so viele wie beim letzten Warnstreik – wollen am Dienstag die Arbeit niederlegen. Mit Notdienstvereinbarungen hat ver.di vorgesorgt, dass die notwendige Versorgung der Bewohner in den AWO-Seniorenheimen sichergestellt ist. Träger und Eltern der Kindertageseinrichtungen wurden so rechtzeitig infor-miert, dass die Arbeitgeber entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen konnten. „Was wir jetzt brauchen, ist die Anerkennung der guten Arbeit der AWO-Beschäftigten durch einen gerechten Tarifabschluss“, sagte Sylvia Bühler.
Forderung von 1.500 € Mindestlohn bei Vollzeitbeschäftigung
Seit dem Scheitern der Tarifverhandlungen im Juni ist es zu keiner Annäherung im Tarifkonflikt des NRW-Einzelhandels gekommen. Erneute Verhandlungen im September endeten ergebnislos und ohne eine neue Terminvereinbarung. ver.di fordert für die rund 400.000 Beschäftigten des NRW-Einzelhandels 4,5 Prozent mehr Gehalt und Lohn sowie ein Mindesteinkommen von 1.500 Euro brutto bei Vollzeitbeschäftigung. Darüber hinaus will ver.di einen Sicherheitstarifvertrag mit Mindestbesetzungsregelungen sowie planbare Arbeitszeiten für die Beschäftigten durchsetzen. Die Einzelhandels-Arbeitgeber dagegen fordern einen Lohnverzicht von rund 180 Euro monatlich durch Streichung von Spät- und Nachtzuschlägen.
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[ag; Quelle: ver.di]