Mit diesem Pilotprojekt sollen nicht nur die technische Funktion und Standfestigkeit des Systems, sondern auch die Akzeptanz bei den Fahrgästen erprobt werden. „Für uns ist es wichtig, dass wir jetzt Erfahrungen sammeln“, betonte Walter Reinarz, Mitglied des Vorstandes der KVB. Bei technik-begeisterten Kindern scheint das neue System gut anzukommen. Sie stürzten sich noch während der Präsentation auf den Bildschirm. Der 40 Zoll große Monitor soll die alten Fahrplanaushänge in Zukunft ersetzen und verspricht kurzfristige Fahrplanänderungen direkt an die KVB-Nutzer weitergeben zu können. Sämtliche bisherigen Aushänge in Papierform werden in elektronischer Form auf den Großbildschirm projiziert, wobei der Fahrgast die Möglichkeit hat, über eine Menüleiste die Möglichkeit hat, die gewünschten Dokumente auszuwählen. Dazu gehören – in der Testphase wählbar in den Sprachen Deutsch und Englisch – Fahrpläne und Tarifübersicht, Lage- und Umgebungsplan und der Liniennetzplan. Zusätzlich zu den bisherigen Aushängen werden auch der Linienplan Omnibus und Baustelleninformationen angeboten.
Für Rollstuhlfahrer problematisch
Das akustische Touch-System, durch das der Fahrgast die Informationsbausteine auswählen kann, gibt zugleich der KVB darüber Auskunft, wie häufig die angebotenen Informationen abgefragt werden. So können Rückschlüsse auf das Nutzerverhalten und Nutzerbedürfnisse geschlossen werden. Die aus stabilem Verbundsicherheitsglas bestehende Frontscheibe des Monitors soll das System gegen Umwelteinflüsse und Vandalismus schützen. „Wir wissen, wie man Oberflächen gestalten muss, damit sie nicht besprayt werden können“, erklärte Walter Reinarz. Zu Beginn des neuen Jahres sollen die Ergebnisse der Testphase ausgewertet werden. Anregungen, Beschwerden und Lob können bis dahin direkt an die KVB gerichtet werden. So bleibt abzuwarten, wie ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung mit den neuen Monitoren, die etwa 1,10 Meter hoch hängen und so vom Rollstuhl aus nicht erreichbar sind, zurecht kommen. Ein weiteres Problem wird sicherlich sein, dass die Monitore immer nur von einer Person bedient werden können, während die alten Aushänge den Blick auf den Fahrplan für mehrere Nutzer zeitgleich möglich machten. Streit scheint an den Haltestellen damit vorprogrammiert zu sein.
Zeitsparende Folien ersetzen Holztafeln
Oftmals waren in der Vergangenheit die Informationen an den Haltestellen veraltet oder zu früh durch neue Fahrpläne ausgetauscht worden, da bei einer Fahrplanumstellung nicht alle Tafeln pünktlich ersetzt werden konnten. Um diesem Problem zu entgehen, wurden in einem ersten Schritt nun alle alten Tafeln mit den einzelnen Fahrplänen gegen neue Großformatfolien an allen KVB-Stadtbahnhaltestellen ausgetauscht, die nicht mehr angekleistert werden müssen. So können die Fahrpläne schneller ausgewechselt werden. Ob diese dann im nächsten Jahr durch Monitore ersetzt werden, hängt unter anderem davon ab, wie die beiden Testbildschirme an der U-Bahnhaltestelle „Dom/ Hauptbahnhof“ bei den Fahrgästen ankommen.
Cornelia Schlößer für report-k/ Kölns Internetzeitung