Köln | 52 Prozent der Kölner Familien mit Kindern unter drei Jahren haben einen Betreuungsbedarf für ihre Sprösslinge. 89 Prozent davon wünschen sich eine Betreuung in einer Kindertagesstätte. Das ist das Ergebnis der jüngsten Elternbefragung zum Betreuungsbedarf von U3-Kindern durchgeführt von der Stadt Köln.

Die Verwaltung sieht darin den Auftrag, mehr Kita-Plätze zu schaffen.Befragt wurden insgesamt 30.155 Kölner Eltern von Kindern unter drei Jahren.  10.656 verwertbare Rückmeldungen hat die Stadt erhalten und die Auswertung heute präsentiert. Demnach besteht bei rund 16.100 Kölner Familien ein U3-Betreuungsbedarf. Diesem steht laut Stadt derzeit ein eine Versorgungsquote von 40 Prozent oder 12.750 Kita-Plätzen gegenüber.  Aktuell beträgt das Verhältnis von Kita-Betreuung zu Kindertagespflege in Köln etwa 80 zu 20 Prozent.Rund 1.200 der fehlenden rund 3.350 Plätze will man seitens der Stadt bis zum Kita-Jahr 2019/20 schaffen. Aktuell befänden sich insgesamt 55 zusätzliche Kitas in konkreter Planung, so Bildungsdezernentin Agnes Klein bei der heutigen Vorstellung der Zahlen zur Befragung. Bis zum Herbst 2015 wolle man ein Konzept im Rat der Stadt vorlegen.

Größter Bedarf an zusätzlichen Kita-Plätzen besteht laut Befragung in den Stadtteilen Mülheim, Niehl und Neuehrenfeld. Demgegenüber erscheine die Versorgung in den Stadtteilen Deutz, Höhenhaus und Lindenthal „weitgehend bedarfsdeckend“ so das Dezernat für Bildung, Jugend und Sport der Stadt Köln. In Mülheim liegt aktuell der Bedarf gemessen an Platzzahlen 732 Plätze bei einer Bedarfsquote von 51 Prozent.

Studie: Betreuungsgeld hat nur geringen Einfluss auf  Betreuungsbedarf

Insgesamt gaben 17,3 Prozent aller antwortenden Befragten an, Betreuungsgeld zu beziehen, insbesondere, wenn ihre Kinder ein bis unter zwei Jahre alt sind.  Ein weiteres Ergebnis der Befragung ist, dass nur etwa bei zehn Prozent dieser Gruppe, die sich gegen eine U3-Betreuung ihrer Kinder entschieden haben, das Betreuungsgeld entscheidungsrelevant war. Dabei bezögen Eltern mit niedrigeren Bildungsabschlüssen und mit Migrationshintergrund häufiger Betreuungsgeld.

57, 3 Prozent der befragten Eltern wünschten sich für ihre Kinder im Alter zwischen zwei und unter drei Jahren eine 45-Stunden-Betreuung. 35 Stunden Betreuung werden demnach in allen drei Altersjahrgängen – unter einem Jahr – unter zwei Jahren – unter drei Jahren – gleich häufig mit je rund einem Drittel der Befragten mit einem Kind im entsprechenden Alter gewünscht. Damit decke sich die gewünschte Betreuungszeit weitgehend mit den tatsächlichen Verweilzeiten der Kinder in Kita-Betreuung.

Drei Prozent der Kinder in Großtagespflege

Obwohl für 44 Prozent der Befragten die Großtagespflege, also ein Zusammenschluss von zwei bis drei Tagespflegepersonen zu einer gemeinsamen Betreuung von maximal neun Kindern, ein Begriff ist und rund die Hälfte der Befragten sie für eine attraktive Betreuungsmöglichkeit hält, nehmen sie lediglich drei Prozent der Befragten in Anspruch. Aktuell gibt es in der Stadt 53 solcher Einrichtungen. Insgesamt gibt es in Köln aktuell 690 Tagespflegepersonen.

Wachsende Kinderzahlen

Zwischen 2007 und 2014 ist die Anzahl der Kinder in Köln im Alter unter drei Jahren von 27.000 auf knapp 31.000 Kinder angestiegen. Allein zwischen 2013 und 2014 stieg die Anzahl um 1.000 Kinder. Trotz Ausbau der Kita-Plätze habe sich daher die Versorgungsquote von 40 Prozent nicht nach oben bewegt, erläutert Klein.  Die durchgeführte Befragung sei die größte und umfangreichste Elternbefragung ihrer Art in Köln und auch bundesweit.
 

Autor: Daniel Deininger | Foto: Micromonkey/Fotolia
Foto: Die Stadt Köln stellte heute das Ergebnis ihrer U3-Elternbefragung vor (Symbolfoto)