Köln | Seit fast einem Jahr hängt es am Bauzaun: Das Bild, mit dem der Künstler Mischa Kuball an den Einsturz des Stadtarchivs erinnert. Auf seiner gestrigen Sitzung beschloss der Kulturausschuss einstimmig, es als Schenkung an die Stadt anzunehmen.

Am 3. März 2009 war das Archiv infolge von Baupfusch – so die aktuelle Vermutung – an der nahen Nord-Süd-U-Bahn eingestürzt. Zwei Menschen kamen dabei um. Zwar wird der Katastrophe an den Jahrestagen vor Ort mit einer offiziellen Feier gedacht. Doch hat die Stadt es bislang nicht geschafft, ein eigenes Erinnerungs-Symbol zu errichten.

Das Bild „beschämt“ die Stadt – und bringt die Kulturpolitiker auf Trab

Angesichts dieser Tatsache war sich der Ausschuss der Ambivalenz dieser Schenkungs-Annahme bewusst. „Das Schild beschämt uns“, fasste Lorenz Deutsch, sachkundiger Einwohner der FDP im Kulturauschuss, die Stimmung stellvertretend zusammen. Denn eigentlich stehe die Stadt „immer noch im Regen“, weil sie es nicht zu einem eigenen Symbol geschafft habe. Durch dieses Geschenk bestehe die Gefahr, dass man sich nun „beruhigt“ zurücklehne.

Damit dies nicht geschehe, beschloss der Ausschuss, verstärkt darauf hinzuwirken, dass die Stadt zumindest eine Information mit den Fakten über den Einsturz aufstellt. Darauf soll auch auf die beiden Todesopfer hingewiesen werden, denn – und dies sprach für Kuballs Arbeit – bezieht sich nicht darauf, sondern zeigt „nur“ die Trümmer des Gebäudes. Es greift in seiner Gestaltung die Schilder auf, die an Autobahnen auf Sehenswürdigkeiten hinweisen. Wie die Stadt nun in eigener Sache vorgehen soll, will man fraktionsübergreifend und nach Möglichkeit mit der Bürgerinitiative „Köln kann auch anders“ beraten.

Autor: ehu
Foto: Gehört ab sofort der Stadt: Das Schild, mit dem der Künstler Mischa Kuball seit dem 3. März 2016 an den Einsturz des Stadtarchivs erinnert.