Nach zwei Monaten im Amt wurde gestern Dr. Stefan Lafaire gestern Abend offiziell als neuer Leiter der Stiftung Stadtgedächtnis (Report-k berichtete) vorgestellt. In seiner Rede vor Politikern, Vertretern der Wirtschaft und der Kultur betonte Lafaire, dass die Restaurierung sowie der Wiederaufbau eines neuen Historischen Archivs eine "Mammutaufgabe" sei. Bis heute seien rund 95 Prozent aller 2009 verschütt gegangenen historischen Dokumente geborgen, aber nur 25 Prozent erfasst worden. Doch schon dies erscheine ihm "wie ein Wunder, wenn man sich die Bilder von 2009 noch mal ins Gedächtnis ruft." Es sei ihm auch ein großes Anliegen, die Helfer und Förderer in den gesellschaftlichen Fordergrund zu rücken, denn die Basis der Tätigkeit der Stiftung Stadtgedächtnis sei in erster Linie die Unterstützung in Köln.

Gegenüber report-k.de äußerte sich Lafaire positiv über seine Aufnahme in Köln. Man habe ihm alle Türen geöffnet. Ziel sei es nun, die Stiftung auch national sowie international bekannt zu machen, um möglichst viele Spenden zu sammeln. Er sei sehr stolz, dass Bundespräsident Christian Wulff die Schirmherrschaft übernommen habe. Auch Oberbürgermeister Jürgen Roters äußerte sich in seiner Rede ambitioniert: "Allen ist der Wiederaufbau eine Herzensangelegenheit. Es ist ein Prozess, der Zeit, Kraft und Geld erfordert und aus kleinen und großen Schritten besteht." Es sei die einmalige Gelegenheit, Köln zu einem europäischen Zentrum für Papierrestaurierung zu machen. Mit Stefan Lafaire habe man den richtigen Mann für diese Aufgabe gefunden, betonte Roters.

Banker mit Wissen der Kultur
Nach seinem Studium der Germanistik, Mittleren- und Neueren Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main und diversen Forschungsaufenthalten in Lille, Turin, Florenz und Rom promovierte Lafaire 1993 mit einer Arbeit zur Spätmittelalterlichen Reimchronistik in Deutschland und Italien. Anschließend arbeitete er im Stadtmarketing, sowie in der Betreuung und Ansiedlung von Unternehmen in Frankfurt am Main ehe er zur Deutschen Bank wechselte. Nach mehrjähriger Tätigkeit wirkte er dort vor allem Bereich des Private Bankings. Abgesehen davon kann er heute auf einige Tätigkeiten als Lehrbeauftragter und die Aktivität als Gründungsbeirat beziehungsweise Initiator und Vorstand zweier Stiftungen zurückblicken.

[mc]