Das EU-Pressefoto zeigt die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen bei ihrer Rede vor dem europäischen Parlament am 6. April 2022. Foto: Christophe Licoppe/Europäische Union

Brüssel | dts | aktualisiert | Unterhändler der EU-Staaten, der EU-Kommission und des Europaparlaments haben sich nach einem Verhandlungsmarathon auf ein Gesetz über digitale Dienste geeinigt. Der Digital Services Act (DSA) soll Onlineplattformen unter anderem dazu verpflichten, verstärkt gegen illegale Inhalte vorzugehen. Opfer von Cybergewalt sollen künftig besser geschützt werden, indem entsprechende Inhalte schneller entfernt werden.

Zudem richtet sich das Gesetz auch gegen den Verkauf gefälschter Produkte auf Online-Marktplätzen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete die Einigung als „historisch“. Der DSA werde die Grundregeln für alle Online-Dienste in der EU verbessern.

„Er wird sicherstellen, dass die Online-Umgebung ein sicherer Raum bleibt, der die Meinungsfreiheit und Möglichkeiten für digitale Unternehmen schützt.“ EU-Kommissionsvize Margrethe Vestager sagte unterdessen, dass Plattformen hinsichtlich ihrer Entscheidungen zur Moderation von Inhalten transparent sein müssten. „Mit der heutigen Vereinbarung stellen wir sicher, dass Plattformen für die Risiken, die ihre Dienste für die Gesellschaft und die Bürger darstellen können, zur Rechenschaft gezogen werden“, so Vestager.

Bundesregierung begrüßt EU-Einigung auf Gesetz für digitale Dienste   

Die Bundesregierung hat die EU-Einigung auf ein Gesetz für digitale Dienste begrüßt. „Nun ist der Weg frei für einheitliche Vorgaben für soziale Netzwerke und andere Online-Plattformen in Europa“, sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) am Samstag. Diese brauche man, weil das Internet nicht an Landesgrenzen ende.

Der Digital Services Act (DSA) wahre die Meinungsfreiheit auch im digitalen Raum. „So dürfen Plattformen Beiträge nicht willkürlich löschen und müssen ihre Löschentscheidungen auf Antrag überprüfen.“ Auf der anderen Seite dürften die Plattformen es aber auch nicht hinnehmen, wenn ihre Dienste zur Verbreitung strafbarer Inhalte missbraucht werden, fügte Buschmann hinzu.

Auch dies diene der Sicherung der Meinungsfreiheit im Netz. „Morddrohungen, aggressive Beleidigungen und Aufrufe zu Gewalt sind kein Ausdruck von Meinungsfreiheit, sondern Angriffe auf den freien und offenen Diskurs.“ Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) begrüßte die Einigung.

Diese sei ein „Meilenstein“ für die Bürger Europas, sagte er. „Wir gehen damit einen entscheidenden Schritt zur Vollendung des europäischen digitalen Binnenmarktes.“ Insbesondere Kinder und Jugendliche würden besser geschützt.

„Jetzt füllen wir diese Vereinbarung mit Leben und bringen schnell die notwendigen Maßnahmen in Deutschland auf den Weg“, kündigte der Minister an. Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold (Grüne) sagte unterdessen, dass Europa mit dem DSA weltweit „die schärfsten Standards für ein freies und demokratisches Internet“ schaffe. „Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und den damit einhergehenden Desinformationskampagnen wird das Internet entscheidend gestärkt.“