17:45 Uhr > Papademos sieht Umsetzung des EU-Rettungspakets als Hauptaufgabe
Der neue griechische Ministerpräsident Lucas Papademos hat die Umsetzung des EU-Rettungspakets und der damit verbundenen Spar- und Reformvorhaben als Hauptaufgabe der neuen Übergangsregierung bezeichnet. Zugleich legte der frühere Vize-Präsident der Europäischen Zentralbank ein klares Bekenntnis zum Euro ab. Die europäische Gemeinschaftswährung sei die Garantie für Griechenlands "Geldwertstabilität", so Papademos. Das griechische Volk rief der neue Ministerpräsident zum Zusammenhalt auf. Papademos war am Donnerstagmittag nach tagelangen Verhandlungen der regierenden Sozialisten mit den anderen Parteien mit der Führung der neuen Übergangsregierung beauftragt worden. Der neue Premier lehrte zuletzt an der US-Universität Harvard. Die neue Übergangsregierung wird als eine "Regierung der nationalen Einheit" von den bisher regierenden Sozialisten (PASOK), den Konservativen (ND) und der ultrakonservativen Völkischen Orthodoxen Gesamtbewegung (LAOS) unterstützt.

14:10 Uhr > Papademos wird neuer Regierungschef der Griechen
Der ehemalige Vize-Präsident der Europäischen Zentralbank, Lucas Papademos, wird Ministerpräsident einer griechischen Übergangsregierung. Das berichten örtliche Medien übereinstimmend. Papademos traf am Vormittag am Amtssitz von Staatschef Karolos Papoulias ein, wo die Führer der politischen Parteien über die Bildung einer Übergangsregierung berieten. Er galt bereits Anfang der Woche als aussichtsreichster Kandidat für die Papandreou-Nachfolge, bis bekannt wurde, unter welchen Bedingungen er sich eine Amtsübernahme vorstellen könne. Papademos gilt als Euro-Befürworter und genießt allseits großes Vertrauen. Er lehrt derzeit an der Universität Harvard in den USA. Die Übergangsregierung soll die schmerzhaften Sparmaßnahmen und Strukturreformen durchsetzen, die Bedingungen für die weitere internationale Hilfe für Griechenland sind.

13:10 Uhr > Ex-Bundeskanzler Schröder bezeichnet Papandreou als tragischen Helden
Der zurückgetretene griechische Ministerpräsident Papandreou ist nach Ansicht von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ein "tragischer Held". In einem Interview der "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe) sagte Schröder: "Er ist ein Politiker der erkannt hat: Ich muss in meinem Land ein extremes Sparprogramm durchsetzen – und es ist gut möglich, darüber zu stürzen. Er hat es trotzdem gemacht, die Macht aufs Spiel gesetzt, um das Notwendige zu erreichen. Und er hat sein Amt dabei verloren. So betrachtet ist er eher eine Art tragischer Held."

Der SPD-Politiker verteidigte die Entscheidung, Griechenland in die Euro-Zone aufzunehmen. Schröder: "Vielleicht haben wir zu sehr den Daten vertraut, die uns von der EU-Kommission geliefert wurden. Die Aufnahme Griechenlands war politischer Konsens – über alle Parteigrenzen hinweg. Wer unsere damalige Entscheidung heute kritisiert, sollte mal ins Archiv gucken. Fast alle haben im Europa-Parlament der Aufnahme zugestimmt – auch die Abgeordneten von CDU und FDP!" Er forderte darüber hinaus, "alles zu tun, um Griechenland zu stabilisieren und im Euro zu halten. Aus dem Euro kann nur austreten, wer auch aus der EU austritt. Das ist bei Griechenland, der Wiege der Demokratie, undenkbar. Hinzu kommt: Nützen würde die Wiedereinführung der Drachme nur, weil damit griechische Produkte in der Welt billiger würden. Griechenland braucht zweierlei: Das Geld der reichen Griechen und Unternehmen muss in Griechenland investiert werden – und nicht auf Schweizer Bankkonten deponiert. Und sie müssen ihre wohlhabenden Bürger zwingen, endlich Steuern zu bezahlen."

[dts]