4.200 Unfälle auf dem Schulweg in Köln
Alle 27 Minuten verunglückt in Deutschland ein Kind auf seinem Schulweg. Allein in Köln verunfallten im letzten Schuljahr 4.200 Kinder auf ihrem Weg zur Schule. Das Netzwerk „Verkehrssichere Städte und Gemeinden im Rheinland“ hat es sich darum zur Aufgabe gemacht, die Verkehrssicherheit in Kommunen und Kreisen zu erhöhen. Auf einer Fachtagung trafen sich heute und gestern knapp 200 Experten aus Stadtverwaltung, Polizei und Verkehrsunternehmen sowie verschiedene Forschungseinrichtungen in Köln. Gemeinsam erarbeiteten sie in Workshops Handlungsansätze für praktische Verkehrssicherheitsarbeit und tauschten Erfahrungen aus. Im Fokus stand die Bedeutung von einer guten Stadtplanung und Verlehrsicherheit für Kommunen und Gemeinden. Denn „gerade für junge Familien und ältere Menschen sind ein gut ausgebautes Fuß- und Radwegnetz sowie ein attraktives Bus- und Bahnangebot wesentliche Kriterien, nach der sie ihren Wohnort wählen“, erklärt Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer der VRS GmbH.

Shared spaces: ein Raum für alle Verkehrsteilnehmer
Immer öfter wird in Wohngebieten auf Gehwege verzichtet. „Shared spaces“ nennt man diese neue Form der Stadtplanung. Statt jedem Verkehrsteilnehmer einen eigenen Bereich zu zuteilen, versucht man nun vornehmlich in Wohnquartieren Mischräume einzubauen. Diese teilen sich dann Autofahrer und Fußgänger, Senioren und Kinder. Durch fehlende Rad- oder Fußwege fahren Autofahrer deutlich vorsichtiger, da sie mit spielenden Kindern oder die Fahrbahn kreuzenden Fußgängern vermehrt rechnen. Auch neue technische Errungenschaften wie Rollatoren für ältere Menschen erfordern ein Umdenken der Stadtplaner. Größere Gehwege und abgesenkte Bordsteine werden nötig, um den Senioren einen sicheren Weg durch ihre Umgebung zu ermöglichen. Abgesenkte Bordsteine lassen sich jedoch nicht überall realisieren, denn blinde Menschen benötigen sie, um das Ende eines Gehweges zu erkennen. Und auch für das Abfließen des Abwassers sind Bordsteinkante durchaus sinnvoll. Ein Hauptaufgabenbereich des Netzwerkes bildet somit die Vernetzung von unterschiedlichen Bereichen, um allen Betroffenen eine sichere Verkehrsteilnahme zu ermöglichen.

Netzwerk ausgezeichnet für hervorragende Verkehrssicherheit
Seit 2005 unterstützt das Netzwerk „Verkehrssichere Städte und Gemeinden im Rheinland“ die Kommunen und Kreise bei ihrer Verkehrssicherheitsarbeit. Dabei hat es sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Toten und Verletzten im Straßenverkehr zu reduzieren und die sichere und eigenständige Mobilität zu fördern. Das fand nicht nur im Rehinland Zustimmung. Elf Städte und zwei Kreise in der Region Aachen traten nun dem Netzwerk bei. Anerkennung für Ihre Arbeit erhielt das Netzwerk auch vom ADAC. Im Rahmen des ADAC-Wettbewerbes „Kinder sicher unterwegs in Städten“ erhielt das Netzwerk den ersten Preis für hervorragende Verkehrssicherheit. Ausgezeichnet wurde auch das Projekt „Radwegdetektive“. Das erlangte beim bundesweiten Wettbewerb „best-of-bike“ 2008 den zweiten Platz. Ausgerüstet mit Fragebögen, Maßband und Stoppuhr untersuchten hierbei Schüler ihr Schulumfeld und notierten beispielsweise zu schmale Bordsteine oder zu hohe Hecken. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der Polizei werden anschließend Lösungen erarbeitet.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Foto: weberje/ www.pixelio.de]