Berlin | Die „Modesuchmaschine Lyst“ hat interne Daten veröffentlicht, welche die Beliebtheit der geführten Modemarken in Deutschland veröffentlicht. Die Daten der Berechnung berücksichtigen jedoch weder alle Marken, noch ob ein Artikel tatsächlich gekauft wurde.

„Lyst“ ist eine selbsternannte Modesuchmaschine und wurde 2010 von Chris Morton und Sebastjan Trepca in London gegründet. Das Ziel sei es, einen Überblick über das breite Angebot von Modemarken und -händlern zu bieten. Ähnlich wie „Verivox“ oder „Check24“ werden bei „Lyst“ aber ausschließlich ausgewählte Partnerfirmen übernommen. Die listet der Anbieter auf.

Einen „wirklich fundierten Aufschluss darüber, wie relevant ein Label oder ein Artikel wirklich ist“

Das Modemagazin „Glamour“ bewertet die Daten bereits als „Lyst-Index“ und übernimmt damit die firmeninterne Bezeichnung. Beim Index handelt es sich eine, vom Unternehmen selbst bestimmte Berechnung. Es gibt durch eigene Berechnungsschlüssel einen Richtwert an. Der soll sich daraus ergeben, wie oft Produkte gesucht und in den Sozialen Medien gezeigt werden. Auch Google-Daten würden neuerdings berücksichtigt.

Deutsche sollen laut dem 119 Mitarbeiter starken Unternehmen im Schnitt 307 Euro pro Bestellung für Mode ausgeben. Kölnerinnen gäben durchschnittlich 275 Euro und Kölner 277 Euro pro Einkauf aus – das Mittel von 276 Euro liegt damit unter dem deutschen Schnitt.

Männer bestellen im Schnitt 2,97 mal, Frauen 3,09 mal in der Woche über die Plattform. Damit gäben Frauen in Köln nach eigener Berechnung 3.423,72 Euro, Männer 3.267 Euro im Monat für Mode aus.

Der Index betrachtet nicht, ob Kleidung zurück geschickt wird, sondern betrachtet ausschließlich die mediale Relevanz. Auch über die sozialen Schichten kann keine Aussage gemacht werden. So bestätigt wird auf Nachfrage bestätigt: „Rücksendungen werden nicht berücksichtigt. Lyst hat festgestellt, dass Suchanfragen ein besserer Indikator für die Beliebtheit und Nachfrage von Marken und Produkten sind. Absatzzahlen würden zum Beispiel keine Shopper miteinbeziehen, die häufig nach bestimmten Marken und Produkten suchen. Diese dann immer wieder aufrufen und letztendlich doch nicht kaufen beziehungsweise kaufen können.“

Eine weitere Verzerrung entsteht darin, dass Labels durch Sponsoring von „Influencern“ einen besseren Status im „Lyst-Index“ erreichen können. So antwortet das Unternehmen auf Nachfrage dieser Internetzeitung: „Ein Sponsoring wirkt sich auf jeden Fall positiv auf die Suchanfragen aus. Das liegt aber einfach an der Tatsache, dass Influencer und die Produkte, die sie zeigen, einen hohen Stellenwert haben und die Follower wissen wollen, was das für Produkte sind, wie viel sie kosten und sie vielfach nachkaufen, weil sie den Influencern nachahmen wollen.“

Auf der Website beschreibt die Plattform unter Anderem mögliche Einflussfaktoren für den Anstieg verschiedener Marken und Produkte: „Als 100 globale Influencer am 19. Juli ein Bild mit der Tasche am Arm auf Instagram posteten, schossen online Suchanfragen nach diesem Modell in nur 48 Stunden um 957% in die Höhe. So schaffte es die Tasche auf die Spitze der Liste heißer Produkte.“

Lyst bestimmt das Modelabel

Nicht jeder, der ein Label hat, wird auch bei „Lyst“ geführt. Anders als beim Internetprimus „Google“, welcher „Webcrawler“-Technik das gesamte „Web“ durchforstet, beschränkt sich die Modesuchmaschine auf ein Auswahlverfahren. Labels können sich bewerben oder werden ausgesucht. Was für den Qualitätsanspruch eines Unternehmens vertretbar ist, sorgt auf der anderen Seite für eine Wettbewerbsverzerrung. So gibt es beispielsweise keine Ergebnisse für die Suchanfragen der Skate-Marken „Etnies“, „DVS“ oder den Taschen und Rucksackhersteller „Dakine“.

Eine Umfrage des Forschungsinstitutes „forsa“ kommt beispielsweise in einer Umfrage zu dem Schluss, dass „Adidas“ und „Nike“ die beiden beliebtesten Marken der Deutschen sein sollen. Während „Adidas“ bei „Lyst“ nur in der Hansestadt Bremen als „meistgesuchte Marke bei Männern“ Berücksichtigung findet. „Nike“ kommt in der Veröffentlichung der „meistgesuchten Marken in Deutschland“ des modenahen Unternehmens nicht vor.

Autor: Patrick Koch