Köln | Kölner Betriebe präsentieren ihr Berufsfeld den Schülerinnen und Schülern aller Schulformen. Die Handwerkskammer berichtet von einem Anstieg der Ausbildungsverhältnisse im Jahr 2018. Die Gespräche mit jungen Menschen auf der Messe fallen aber unterschiedlich aus.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes würdigt in Ihrer Rede das Engagement der Unternehmen, Schülerinnen und Schüler für eine Ausbildung zu begeistern. Trotzdem nehmen die Preise für „Schülerfirmen“ und freiwillige Engagements den größten Raum ihres Auftritts ein.

Es gibt Arbeitsgemeinschaften, die sich um das leibliche Wohl der anderen Jugendlichen kümmern, Kunst aus Müll oder ehrenamtliche Übersetzungen von Mädchen, die zweisprachig aufgewachsen sind. „Wir haben viele Flüchtlinge und sozial Schwache Menschen auf unserer Schule, bei der Bürokratie brauchen sie oder ihre Eltern Hilfe. Also ist es für uns selbstverständlich diesen Leuten zu helfen“, sagte eine der Übersetzerinnen.

„Wofür interessierst Du dich?“

Hauptsächlich ist das Handwerk mit Ständen vertreten. Auf Nachfrage dieser Internetzeitung, antworten die jungen Leute ganz unterschiedlich. „Ich interessiere mich vor allem für das Schreinerhandwerk. Mein Papa hat eine Tischlerei. Ich helfe gerne mit und mir gefällt es, die Ergebnisse zu sehen.“, sagt einer der Jugendlichen, der mit seinen Freunden in der Mitte der Halle steht. „Erst Hartz IV und dann wird Schwarz Kohle verdient!“, ergänzt sein Freund.

Zwei weitere Jungs stehen lange am Stand der Stadt Köln. „Wir möchten zur Bundespolizei oder dem Zoll!“, sagen Fereydoun und sein Freund Yannis. „Einen Teil zur Sicherheit Deutschlands beitragen. Zum Beispiel am Flughafen. Das wäre cool!“

Die Mädchen interessieren sich weiterhin für das Friseurhandwerk. „Wir waren an verschiedenen Ständen. Frieseure, Bäcker und der Stadt Köln. Aber für mich kommt nur Friseur infrage! Ich liebe Haare und Schminken. Das möchte ich unbedingt beruflich machen“, sagt eine. Ihre Freundinnen nicken.

Für Almina steht ebenfalls das Friseurhandwerk an erster Stelle: „Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich glaube das macht mir Spaß.“ Ihre Freundin Seyma schüttelt den Kopf. Sie möchte Hebamme werden: „Irgendwas Medizinisches. Ich möchte Menschen helfen. Am liebsten Hebamme, da ich Babys einfach toll finde.“

Es sind viele Menschen unterschiedlicher Herkunft auf der Messe. Das deckt sich mit den Statistiken der Handwerkskammer. Der Ausländeranteil der Ausbildungsverhältnisse stieg demnach von 9,1 Prozent in 2014 zu 15,8 Prozent in 2018.

Bäckerhandwerk beklagt Rückgang der „fähigen Bewerber“

Arbeitsbeginn drei Uhr Nachts, Feierabend um halb zwölf mittags. Bäckermeister Mathias Ecke weiß, dass viele Jugendliche davon abgeschreckt werden: „Klar kann das für junge Menschen abschreckend wirken aber meine Kumpels waren damals neidisch auf mich, weil ich um zwölf schon mit den Sportstudentinnen im Stadionbad abhing.“ Wichtig sei ihm, dass Auszubildende auch die positiven Seiten der Arbeitszeiten kennen lernen. „Du kannst deinen freien Tag, also den Samstag der anderen Arbeitnehmer, beliebig einsetzen. Mittwochs kann man besser einkaufen oder in den Freizeitpark gehen.“ Gerade für Menschen mit Familie sei der Beruf des Bäckers ideal: „Da kann man die Kids aus der KiTa oder der Schule abholen. Man hat viel mehr Zeit für Kleinen.“

Es müsste aber dringend die Bildung vorangetrieben werden. „Ich hab hier ein Gewinnspiel ausgelegt, darin steht als erste Frage: ‚7 Prozent von 200?‘ Ich glaube die hat hier noch Keiner richtig beantwortet. Uns fehlen die fähigen Bewerberinnen und Bewerber. Ich möchte bei Auszubildenden mit dem Brot backen anfangen und nicht bei den Grundrechenarten.“

Autor: Patrick Koch
Foto: Einige Stände der Auszibildendenmesse © Patrick Koch