Köln | mehrfach aktualisiert | In der Lanxess Arena sind heute Abend um 19 Uhr 3.999 von über 57.000 Mitgliedern des 1. FC Köln zusammengekommen. Es geht um die Neuwahl des Präsidiums des 1. FC Köln. Werner Spinner, Markus Ritterbach und Toni Schumacher wurden zum Präsidium des 1. FC Köln gewählt mit über 90 Prozent Zustimmung.

Der FC hat ein neues Präsidium. Es ist das Wunschpräsidium von Werner Wolf

männlich dominierten Verwaltungsrates. Spinner, Ritterbach und Schumacher haben sich perfekt vorbereitet und einen erstklassigen Auftritt hingelegt. Profis eben. Sie haben große Worte in den Mund genommen, wollen die Satzung reformieren und den Souverän, die Mitglieder stärker einbinden. Der oder die hatten heute keine echte Wahl, denn außer dem Vorschlag des Verwaltungsrates wurde über keinen anderen abgestimmt, bzw. konnte sich in gleicher Breite vorstellen. Die Satzung sieht dies nicht vor. Vorher hätte der Vorschlag des Verwaltungsrates zweimal scheitern müssen. Ganz im Gegenteil der Gegenkandidat musste erst eine Abstimmung über sich ergehen lassen, ob er überhaupt reden darf. Demokratie ist etwas anderes.

Allerdings schwächen sich die Mitglieder auch immer selbst, die ja auch abgetrennt ein eigenes Podium, mit eigenem Mikrofon haben. Zweiklassengesellschaft. Dann wenn die Mitglieder das Rederecht haben, buhen sie, pfeifen sie sich gegenseitig aus und im Extremfall werden sie unflätig, wenn ihnen das Gesagte nicht passt. Anstatt zuzuhören und dann abzustimmen. Sehr nett ist auch die permanente Medienschelte, die man sowohl auf dem Podium, als auch unter den Mitgliedern als Quell allen Übels ausgemacht hat. Nur als Beispiel, Medien machen keine Verträge für Profis, Trainer und verhandeln Abfindungen. Sie berichten darüber. Sie dafür auszubuhen und das dann auch noch Werner Wolf öffentlich einstimmt, stimmt bedenklich. Alldieweil gerade Wolf etwa selbst auf Pressekonferenzen keine Nachfragen zulässt. Der FC ist für Mitglieder und Fans eine Herzensangelegenheit, wie alle immer wieder beschwören, aber ab und an wäre ein wenig Nüchternheit gut. Man darf gespannt sein, wie und ob sich Spinners Disziplinanspruch in der hochemotionalen und flatterhaften Welt des Kölschen Männerfußballs einnisten und umsetzen lassen wird. Denn heute bejubeln sie Dich und morgen…

Spinner „Ich bin kein Sonnenkönig – jedes Mitglied hat das Recht gehört zu werden“

Wolf pries das Team an und erklärte den langen Findungsprozess. Spinner erklärte, dass er und sein Team aus Markus Ritterbach und Toni Schumacher unabhängig sind und es keine Verflechtungen in die ein oder andere Richtung gebe. Das Ehrenamt sei dem Team wichtig. Den Verein will man professionaliseren und die Außendarstellung müsse verbessert werden. Man dürfe nicht von den Medien durch die Stadt getrieben werden und sich damit in ganz Deutschland lächerlich machen. Der FC stehe finanziell nicht gut da und er werde auf die Vertragsgestaltungen und Abfindungen achten. Dem Verein fehlt die Disziplin, erklärte Spinner und davon profitiere die Presse. Spinner zitierte einen langen Mitarbeiter des Clubs: „Wer beim FC nichts zu sagen habe, der sei selber schuld.“ Das neue Führungstrio will erst einmal zuhören und den Dialog mit den Mitgliedern und Fanclubs suchen. „Der Präsident des 1. FC Köln hat mehr Macht als mancher Diktator einer Bananenrepublik“, dies will Spinner ändern, aber auch nicht alle Macht abgeben. Spinner will für den eigenen Nachwuchs mehr Durchlässigkeit in den Profibereich zu schaffen. „Gewalt hat im Fußball nichts verloren“, so Spinner und wir müssen uns im „Zweifel vor die Fans stellen müssen.“ Spinner ergänzte dazu, dass man sich aber nicht vor Straftäter stellen werde.

Toni Schumacher: „Dreck fressen und Vollgas“

Schumacher traf die Seele der Fans und am Ende gab es Standing Ovations. Schumacher hob seine emotionalsten Momente mit dem FC auf die große Bühne, sprach von seiner Mutter, gebrochenen Fingern mit denen er dennoch gespielt hatte. Das traf die kölsche Seele. Sportlich will er mehr Talente aus dem eigenen Haus fördern und im Verein Gräben zuschütten. Vordringliche Ziele sei es die Einstellung eines kompetenen Sportdirektors und die Einstellung eines sehr kompetenten Cheftrainers er glaubt das Duo muss passen. Als der Saal dann Schäfer forderte stimmte Schumacher dem zu.

Ritterbach: „Der Karneval ist kein Ponyhof“

Ritterbach vermittelte, dass man mehr Regeln brauche und alle müssen sich daran halten. Das Präsidium werde sich als erstes an die Regeln halten, bekräftigte Ritterbach. Der Karneval mit allen seinen Präsidenten sei gut aufgestellt. Wir schunkeln nicht den ganzen Tag. Und dann zählte Ritterbach die Erfolge des Karnevals auf, die Umsätze, die Organisation des Rosenmontagszuges und endete: „Glauben Sie mir das ist kein Ponyhof und glauben Sie uns dreien, wir wollen den Verein einen“. Auf die Frage woher Ritterbach die Zeit für den FC nehmen werde, erklärte Ritterbach, dass man im Festkomitee so gut strukturiert sei, dass er nur noch alle 14 Tage von Nöten sei.

20:05 Uhr > Mittlerweile sind 4279 Mitglieder anwesend. Frank Schäfer erklärte, dass er nichts versprechen könne, aber mit Zuversicht in die Zukunft sehe, dass man den Klassenerhalt schaffen werde. Nach dem guten Spiel gegen den VFB Stuttgart, bei dem er gerne drei Punkte auf dem Konto des FC gesehen hätte, solle man aber nicht gleich ausflippen, sondern die Leistung richtig einordnen. Schäfer forderte Fans und Mitglieder auf geschlossen hinter der Mannschaft zu stehen, damit der FC wieder eine Wand, wie gegen den VFB Stuttgart werde.

Karl-Heinz Thielen zeigte seine Erfolge mit dem FC auf. Er nannte dies Gestern, heute sieht er allerdings nicht so positiv in die Zukunft. Er sprach die finanziellen Probleme an und stellte die 30 Millionen Euro in Frage, ob es nicht mehr sind. Er sprach die Probleme an, wie lange Entscheidungen dauern, ob sportlich oder in der Vereinsführung. Zu seinem Schweigen im Vorfeld erklärte Thielen, dass die Mitglieder ihn hören sollten und nicht die Medien. Immer wieder brandete allerdings Unmut auf, aber auch Beifall, etwa als er die Summe der Abfindungen „abenteuerlich“ nannt.

19:10 Uhr > Nach der FC Hymne begrüßte der Vorsitzende des Verwaltungsrates Wolf die Mitglieder des Vereins. Wolf spricht von einer wegweisenden Entscheidung durch die Neuwahl des Präsidiums und Mit viel Energie an der Mission des Klassenerhaltes. Am Samstag andere Mannschaft auf dem Platz gesehen, damit wahren wir die Chance auf den Klassenerhalt. Wolf betonte, dass die Mitglieder des Vereins der Souverän sind. Schäfer wird ein Grußwort sprechen, dann die Wahl des Vorstandes und dann eine Ausprache zur Lage des Vereins. Schon bei der Ankündigung das Schäfer sprechen wird, gab es viel Applaus, für die Medien gab es Pfiffe.

Autor: Andi Goral
Foto: Markus Ritterbach, Werner Spinner und Toni Schumacher in dem Moment, als das Ergebnis eingeblendet wurde