Fiddlers Green kommen im April zum Konzert ins Kölner Carlswerk Victoria. Foto: Holger Fichtner

Köln Am 29. Dezember veröffentlicht die 1990 gegründete Folkrockband Fiddlers Green mit “The Green Machine” ihr 25. Album. Am 12. April ist die Gruppe aus Franken zu Gast im Kölner Carlswerk Victoria in Mülheim. Wir haben vorab mit Sänger Ralf Albers über die neuen Songs und über die Tour gesprochen.

Für das neue Studioalbum haben Sie sich viel Zeit gelassen.

Ralf Albers: 2019 gab es das erste Treffen für das neue Studioalbum. Dann kam Corona und statt bis zu 70 Konzerte im Jahr zu spielen, hatten wir plötzlich sehr viel Freiraum, der sich bis in den Sommer 2022 gezogen hat. In dieser Zeit sind wir oft zu den ländlich gelegenen Principal Studios unweit von Münster gefahren und haben dort an dem Album gearbeitet. Das tat der Sache sehr gut. Meistens hatten einige Bandmitglieder schon Demos vorbereitet, es gab aber auch Treffen, da hatten wir gar nichts dabei und die Songs sind dann vor Ort entstanden. Das war zum Beispiel beim ersten Song des Albums “Shanghaied in Portsmouth” so. Der entstand nach einem Traditional von Mike Oldfield und aus unseren Erinnerungen an die Piratenfilme, die wir in unserer Kindheit gesehen haben. Wir konnten da immer auf unsere Kreativität vertrauen.

„Franken und Iren feiern gerne“

Und zwischendrin entstanden auch noch weitere Alben?

Albers: Ja, es gab noch ein Weihnachtsalbum mit bekanntem Material und ein Jubiläumsalbum, auf dem wir uns all den bekannten Traditionals gewidmet haben, die wir sonst immer gemieden hatten. Das hat wider Erwarten dann so richtig Spaß gemacht.

Wie ist die Beziehung der Band Fiddlers Green zu Irland entstanden?

Albers: Am meisten haben uns die Pogues beeinflusst. Sie haben gezeigt, wie man mit akustischen Instrumenten Musik macht, die richtig abgeht. Zunächst nur aus Spaß haben wir bei einem Newcomer Festival unser erstes Konzert gegeben, das richtig gut ankam. Und so haben wir immer weiter gemacht. Es gab auch einmal eine Tour im Süden Irlands, die uns nicht so sehr weiter gebracht hat. Es gibt aber viele Gemeinsamkeiten zwischen Franken und Iren, die beide sehr gerne feiern und die beide gute tanzbare Musik mögen.

Wie sehr hat Sie der Tod des Pogues-Sängers Shane MacGowan berührt?

Albers: Sein Tod war für uns ein Tag der Trauer. Ich habe mir zu den Pogues eine Dokumentation auf Arte angeschaut. Ohne diese Band gäbe es uns heute nicht.

Vor gut 30 Jahren wurde die Band in Franken gegründet. Foto: Fichtner

Was hat sich in den gut drei Jahrzehnten Bandgeschichte verändert?

Albers: Das Musikgeschäft hat sich ganz grundlegend verändert. Die großen Plattenfirmen, die uns als Band nie groß weitergeholfen haben, spielen heute keine Rolle mehr. Dafür läuft alles jetzt über Social Media, worüber man als Band sehr viele Leute gleichzeitig erreichen kann. Wir waren immer eher eine Nischenband, konnten unsere Nische unter den neuen Bedingungen deutlich vergrößern und sind damit als Band gewachsen.

Was erwartet die Kölner Fans bei der im Frühjahr anstehenden Tour?

Albers: Die Hälfte der Songs, die wir bei den Konzerten auf der Tour im kommenden Jahr spielen werden, stammen vom neuen Album. Dazu kommen unverzichtbare Klassiker von uns, die die Leute einfach hören wollen. Das endgültige Programm entsteht aber erst kurz vor dem Tourstart.

Auch in Japan hat die Band ihre Fans

Was macht den internationalen Erfolg der Band aus?

Albers: Da ist die Tatsachen, dass wir unsere Songs auf Englisch singen, sicher ein Vorteil für uns. Dabei hat sich hierzulande die Rolle der deutschsprachigen Musik sehr verändert. Für sie ist der Markt größer geworden. Aber im Ausland ist das anders und dazu kommt noch das keltische Moment unserer Musik, das viele Länder, wie zum Beispiel auch Frankreich und Spanien, miteinander verbindet. Aber auch in Asien haben wir unsere Fans. So gibt es in Japan eine Coverband, die neben Pogues-Songs auch unsere Lieder spielt. Dort haben wir auch einen irischen Pub entdeckt.

Welche Beziehung haben Sie als Band zu Köln?

Albers: Köln war eine der Städte, in den wir als Band von Anfang an präsent waren. So konnten wir uns ein treues Publikum erspielen, das nach 30 Jahren Bandgeschichte für uns sehr wertvoll ist. Am Tanzbrunnen gab es auch schon ein großes Jubiläums-Open-Air. Ich persönlich mag die Stadt und habe sie mir beim privaten Besuch von Konzerten auch schon mal etwas genauer angeschaut. Außerdem leben auch einige Freunde von mir in Köln.