„Der Jahresgewinn von 10 Millionen Euro ist das beste Ergebnis in den letzten zehn Jahren“, freut sich Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH, „und das trotz des verhaltenen Passagieraufkommens“. Umso eindrucksvoller bestätige der bisherige Jahresverlauf, wie wichtig die Luftfracht ist. „Sie ist unser zweites starkes Standbein. Das Wachstum im Cargo-Segment hat die Rückgänge in der Passage aufgefangen.“

Anhaltender Wachstum bei der Luftfracht
Ursprünglich war mit einem Plus von knapp 6 Millionen Euro gerechnet worden. Grund für das gute Abschneiden ist vor allem das anhaltende Wachstum bei der Luftfracht. Hier wird in diesem Jahr die Marke von 750.000 Tonnen übertroffen. Dies entspricht einem Anstieg des Volumens um 14 Prozent im Vergleich zu 2010 und bedeutet einen neuen Frachtrekord für Köln/Bonn. Wie bereits im abgelaufenen Jahr wird die Frachtmenge in Köln/Bonn erneut um mehr als 100.000 Tonnen zulegen. „Wachstumstreiber sind die Express-Carrier UPS und FedEx – aber auch die Tagesfracht“, sagt Garvens. Seit der Eröffnung des neuen Cologne Bonn Cargo Centers im März 2009 habe sich das Tagesfracht-Volumen nahezu verdreifacht.  Mit einem Plus von durchschnittlich 19 Prozent steht Köln/Bonn bei der Luftfracht an der Spitze der europäischen Airports. Am Jahresende wird ein Aufkommen von über 750.000 Tonnen erreicht werden – so viel wie noch nie in der Firmengeschichte. „Die Investitionen, zum Beispiel in das neue FedEx-Hub, tragen Früchte“, so Garvens. Auch UPS hat kürzlich angekündigt, seine Sortierkapazität von 110.000 auf 190.000 Sendungen pro Stunde zu erhöhen und 200 Millionen US-Dollar in seinen Hub zu investieren.

Ticketsteuer und Kapazitätsreduzierungen bei Air Berlin sorgen für Passagierrückgang
Die Passagierzahlen sind leicht rückläufig, wenn auch weniger stark als ursprünglich erwartet. Der Airport wird dieses Jahr bei 9,6 Millionen Fluggästen landen – ein Minus von 3 Prozent. Ausschlaggebend für den leichten Rückgang der Passagierzahlen in diesem Jahr sind neben der Ticketsteuer massive Kapazitätsreduzierungen bei Air Berlin. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft – hinter Germanwings auch zweitgrößter Passagekunde in Köln/Bonn – hat ihr Angebot via Köln/Bonn im Vergleich zum Vorjahr um fast 380.000 Sitze zusammengestrichen. „Das können wir nicht ohne weiteres kompensieren“, erläutert Garvens. Auch im Winterflugplan werden die Berliner weniger Strecken fliegen als in der Vorsaison, unterm Strich fallen 10 Verbindungen weg.  „Die Luftverkehrssteuer treibt Passagiere ins Ausland. Wir haben Marktanteile an Wettbewerber hinter der Grenze verloren“, bilanziert der Flughafenchef mit Blick auf nahe gelegene Airports wie Maastricht, Eindhoven oder Brüssel. Dort sind die Verkehrszahlen im ersten Halbjahr um bis zu 70 Prozent gestiegen.

Produktivität der Mitarbeiter seit 2002 um 50 Prozent gestiegen
Alle wesentlichen Unternehmenskennzahlen liegen zum Ende des dritten Quartals über den Erwartungen. Das Ergebnis nach 9 Monaten ist mit 9,5 Millionen Euro fast dreimal so hoch wie letztes Jahr zur selben Zeit. Auch das Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit, EBITDA, liegt mit 53,6 Millionen Euro zum Ende des dritten Quartals 9,2% über Plan, ebenso die Umsatzerlöse (+2,1%) und die Erträge aus dem Non-Aviation-Geschäft, die am Jahresende trotz des Passagierrückgangs mit 81,5 Millionen Euro leicht über Vorjahresniveau liegen werden (+1,2%). Die Aufwendungen für Personal und Material sind dabei nahezu unverändert geblieben. Nachhaltig positiv wirken sich hier zum einen die Kostensenkungsprogramme aus, die während der Wirtschaftskrise – vor allem im Jahr 2009 – aufgelegt worden sind. Zum anderen ist die Produktivität der Mitarbeiter seit 2002 um über 50 Prozent gestiegen. 

Weitere Investitionen
Gleichzeitig wird weiter investiert: Im Frühjahr 2012 erfolgt der Baustart für das neue Parkhaus 1, das voraussichtlich im Sommer des Folgejahres fertig gestellt sein und rund 3.400 Parkplätze haben wird. Der Non-Aviation-Bereich wird ebenfalls ausgebaut. In der Shopping Mall entstehen zwei neue Restaurants, 4cani und Food of Asia, sowie eine Kamps-Backstube. Und: Allein 9 Millionen Euro sind in die Optimierung des Winter-dienstes geflossen. So wurde für 2,9 Millionen Euro neues technisches Equipment gekauft, darunter 6 Kehrblasgeräte und eine Schneefräse. Ein weiteres Novum: das Snow Removal Control Center, kurz SRCC. Es dient als Steuerungszentrale, in der die Räumung von Start- und Landebahnen sowie Vorfeldern koordiniert wird. Parallel dazu sind die Lagerkapazitäten für Flächen- und Flugzeugenteisungsmittel nochmal auf 500.000 beziehungsweise 600.000 Liter vergrößert worden.

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