Das Bild zeigt eine Fotoaktion der Autonomen Frauenhäuser NRW am 23. Mai 2023 auf dem Kölner Chlodwigplatz./ Foto: Grümer

Köln | Mit der Kampagne „Rauf die Plätze, fertig, los!“ haben gestern die Autonomen Frauenhäuser NRW über die Lage von Frauen, die Gewalt ausgesetzt sind, auf dem Kölner Chlodwigplatz informiert. Dabei geht es auch um Köln. Es gibt zu wenig Plätze und ein Platz in einem Frauenhaus ist zum Luxus geworden. Kann das sein?

Wann kommt das 3. Kölner Frauenhaus?

In Köln etwa gibt es derzeit nur 2 Frauenhäuser. Der Rat der Stadt Köln befürwortete in seiner Sitzung am 12. Dezember 2019, ein 3. Frauenhaus in Köln zu errichten. Hierfür fehlt allerdings aktuell eine passende Immobilie. Die Zahl der Abweisungen in den bestehenden Kölner Frauenhäusern und ihre hohe Auslastung zeigten, dass weitere Schutzplätze für von Gewalt betroffene Frauen im Köln dringend notwendig seien. Allein die Frauenhäuser in Köln weisen pro Jahr hunderte Schutzsuchende ab.

Claudia Schrimpf, vom Frauenhaus in Köln erklärte gegenüber report-K, dass es in diesem Jahr bislang lediglich 26 Plätze für von Gewalt betroffene Frauen gebe. Dies seien in einer Millionenstadt wie Köln viel zu wenig Plätze. Sie sei froh, dass es bald ein 3. Frauenhaus gebe und der Prozess endlich ins Rollen komme. Sie erzählte weiter, dass der Träger Autonomes Frauenhaus Köln mit dem städtischen Immobilienkonzern GAG kooperiere und bereits auf der Suche nach einem geeigneten Haus sei. Denn das dringend benötigte 3. Kölner Frauenhaus wird es erst geben, wenn eine geeignete Immobilie zur Verfügung steht, die es aber auch 3,5 Jahre nach dem Ratsbeschluss nicht gibt.

Zu hohe Mieten in Frauenhäusern

Ein weiteres Problem stellt die tägliche Miete in den Frauenhäusern in NRW dar. Die Mietpreise pro Tag können von 20 bis 100 Euro reichen. Bei Anspruchsberechtigung können die Tagessätze von Sozialhilfeträgern übernommen werden. Jedoch nicht in jedem Fall. Ausgeschlossen von den Sozialleistungsansprüchen sind meist Renterinnen, Studentinnen, Auszubildende oder Frauen mit nicht prekärem Aufenthaltsstatus. Diese Frauen können sich den Aufenthalt in einem Frauenhaus oftmals nicht leisten. Schrimpf erklärte, dass der Tagessatz für die Miete in einem Frauenhaus in Köln bei über 70 Euro liege, das seien etwa 2.000 Euro im Monat. „Es ist ein Luxus geworden, in einem Frauenhaus unterzukommen und das kann einfach nicht sein,“ erzählte sie kopfschüttelnd.

Zusätzlich steigen die Beratungsfälle stetig. In Köln lag der Wert der Beratungsfälle 2016 noch bei 1.182. Im Jahr 2022 steig der Wert bereits auf 1.565. Die LAG NRW fordert daher die Politik des Landes NRW zum Handeln auf, um die Situation der Frauenhäuser und damit der betroffenen Frauen und Kinder langfristig zu verbessern.

Aktionstag am Chlodwigplatz

Um 13 Uhr lebte der Kölner Chlodwigplatz auf. Vor dem großen Tor war eine Bühne aufgebaut, auf der im Laufe des Tages verschiedene Live-Acts, wie etwa der Nebula-Chor oder Poetry-Slams mit Luca Swieter. Zudem waren neben dem Frauenhaus Köln weitere Frauenhäuser vertreten, etwa aus Essen, Leverkusen oder Oberhausen. An verschiedenen Ständen konnten Fotoaktionen durchgeführt werden oder Interessierte konnten sich über Frauenhäuser und Gewalt gegen Frauen informieren. Zusätzlich gab es Mitmach-Aktionen, bei denen etwa Besucher:innen eigene Erfahrungen von Belästigung oder Gewalterfahrungen aufschreiben konnten.

„Rauf die Plätze, fertig, los!“

Mit der Kampagne „Rauf die Plätze, fertig, los!“ will die Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser NRW (LAG) Bürger:innen zeigen, welche Missstände existieren und gleichzeitig die Politiker:innen des Landes NRW zum Handeln auffordern. Vom 8. März bis zum 25. November werden die Frauenhäuser für die Solidarität der Öffentlichkeit und die verlässliche Finanzierung der Frauenhausarbeit durch die Politik werben.