Die Löschgruppe Rodenkirchen, ganz vorne Feuerwehrchef Neuhoff

Endlich eine Frau
Der Direktor der Kölner Feuerwehr Neuhoff stellte selbst fest, dass Frauen und Männer über unterschiedliche Kompetenzen verfügen die sich hervorragend ergänzen können. Die Erkenntnis ist prima, jetzt leitet Katja Midunsky  die Löschgruppe der freiwilligen Feuerwehr Köln-Rodenkirchen. Die sehr sympathische und patente junge Rechtsanwältin war schon in der Jugendfeuerwehr aktiv und erzählt report-k.de dass sie jetzt in der Rolle als Führungskraft oft das direkte Einsatzgeschehen vermisst: „Ich würde schon gerne mal wieder ein Feuer ausmachen“.


Katja Midunsky

Eingeprägt: Der zweite Brand auf der alten Liebe
Ein Brand der ihr lebhaft in Erinnerung geblieben ist, ist der zweite Brand auf der alten Liebe. Sie war damals gerade in Brühl und lernte für Examen, als sie die Nachricht erreichte man benötige mehr Einsatzpersonal eilte sie sofort in die Feuerwache und beteiligte sich an den Löscharbeiten. “Schon von weitem sah ich die riesige Rauchwolke und beim Einsatz erlebte ich, dass wenn ich einen falschen Schritt in voller Montur getan hätte, dass ich im Rhein gelandet wäre.” Schwerer Atemschutz und Gerät, alles das macht Katja Midunsky nichts aus, die im echten Leben Rechtsanwältin ist und am Kölner Ebertplatz arbeitet. Qualifiziert ist Katja Midunsky, ihren Gruppenführer Lehrgang legte sie im Jahr 2003 mit sehr gut ab, ihren Zugführer mit gut. Sie will sich, da sie beruflich auch stark eingespannt ist zwei Stellvertreter suchen und ein starkes Team bilden. Teamfähigkeit sind ihr wichtig. Bisher war Katja Midunsky schon stellvertretende Leiterin. Immerhin sind in der 52köpfigen Einsatzeinheit Rodenkrichen vier Frauen. In der Löschgruppe Rodenkirchen sei sie immer akzeptiert gewesen und eigentlich habe sie nur selbst die Schere im Kopf dass sie glaube als Frau immer einen Tick besser sein zu müssen erklärte Katja Midunsky. Aber auch körperlich sei der Feuerwehrjob für sie als Frau kein Problem. Die Montur mit schwerem Atemschutz ist schwer und ohne Sport schafft man das auch nicht, erzählt Midunski. Aber auch kein Mann kann in der Feuerwehr dienen ohne Sport. Die alte Mär Frauen könnten keinen Kameraden retten, damit macht Midunski Schluss: “Auch kein Mann kann alleine einen Kameraden mit schwerem Atemschutz aus einem Feuer retten, da muss man immer mindestens zu zweit oder zu mehreren sein. Das sich einer den anderen über die Schulter schmeißt, das gibt es nur in Actionfilmen.”

Viel für die Rodenkirchener Feuerwehr geleistet
Katja Midunsky löst Brandamtmann Achim Keßel ab. Den lobte Feuerwehrchef Neuhoff für seine hervorragende Arbeit und nannte ihn einen der “profiliertesten Löschgruppenführer Kölns.” Der leitete die Rodenkirchener Löschgruppe seit sieben Jahren und ist im Hauptamt auf der Feuerwache 8 in Köln Ostheim stellvertretender Wachleiter. Er gestaltete maßgeblich den Umbau der Feuerwache mit, als diese nach dem Neubau der Feuerwache 2 in Marienburg zur reinen freiwilligen Feuerwehr umgebaut wurde. Zudem gründete Keßel einen Förderverein, der unter anderem Gelder sammelt damit die Jugendfeuerwehr Zelte kaufen kann. 28 Jugendliche sind dort derzeit engagiert, darunter zwei Mädchen. Mit einem Weihnachtsbaumverkauf auf der Wache erlösen die Kinder, immerhin werden 600 Weihnachtsbäume verkauft, in jedem Jahr so viel Geld, dass sie davon eine Woche Ferien finanzieren können, ohne dass die Eltern etwas dazugeben müssen. Seinen Job als Löschgruppenleiter gibt er aus privaten Gründen auf, er ist Vater geworden. Schon sein Vater war bei der Feuerwehr gewesen. Die größten Einsätze in seiner Ägide waren der Sturm Kyrill und der Einsatz im Zusammenhang mit dem Großbrand bei Ineos in diesem Jahr. Stolz ist er auch darauf, dass die Rodenkirchner Wache keine Nachwuchssorgen plagen.

Schwierige Aufgabe
Feuerwehrchef Neuhoff gab der frischgebackenen Löschgruppenführerin, die sich mit einem dreifachen Gut Schlauch… bei ihrem Vorgänger bedankte noch mit auf den Weg: “Eine Wache der Berufsfeuerwehr zu führen ist einfach im Gegensatz zu denen eine freiwillige Feuerwehr. Hier ist mehr soziale Kompetenz gefragt, denn die Kollegen können einfach sagen sie kommen nicht mehr.” Schließlich engagieren sich die freiwilligen Feuerwehren ehrenamtlich in ihrer Freizeit für den Dienst und die Hilfeleistung für die Gemeinschaft. In Rodenkirchen war heute bei strahlendem Sonnenschein ein Feiertag und ein Revolutionstag in einem. Und die ganz jungen Rodenkirchener übten auf beim Tag der offenen Tür schon fleißig mit Schlauch und Spritze.
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KOMMENTAR: Armutszeugnis für die Führung
Für die Führung der Kölner Feuerwehr ist dieser Tag sicher ein Tag des Aufbruchs, aber so muss man das leider auch konstatieren ein Armutszeugnis. Und nicht nur für die Führung der Feuerwehr, vielmehr für den Dezernenten der die Feuerwehr führt, den Stadtkämmerer. Damit muss man noch nicht einmal die aktuell handelnden Personen alleine ins Visier nehmen, vielmehr die, die seit 10 und mehr Jahren verantwortlich sind. Sie alleine haben es versäumt Frauen aufzubauen und zu qualifizieren. Dafür braucht man keine Quoten, sondern den politischen und auch programmatischen Willen in der Führung. Andere Städte sind da weiter als Köln. Aber vielleicht geht es ja jetzt voran, immerhin hat Feuerwehrchef Neuhoff in seiner Rede davon gesprochen das sich die Fähigkeiten von Mann und Frau ideal ergänzen können. Und auch bei der Berufsfeuerwehr gibt es ja seit diesem Jahr eine Frau in der mittleren Führungsebene. Die Zeit ist überfällig bei der eine Frau in die oberste Führungsriege aufrückt oder eingestellt wird und auch Einsätze leitet. Und wenn die Blockade anhält dann muss die Politik eine Quote einfordern.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung