Als moderner Metropolenbewohner macht man sich zunächst einmal keine Gedanken, was denn mit dem Wasser passiert das durch den IKEA Syphon abrauscht, den man so mühevoll installiert hat. In Köln gibt es ein komplexes System und alleine im Stadtgebiet ein Kanalnetz von 2.385 km Länge und am Ende dieses Netzes gibt es fünf Klärwerke. Das Größte steht in Stammheim und nahm vor der Modernisierung von Köln-Langel 83,6 % des Kölner Schmutz- und Regenwassers auf.

In Langel können ab sofort statt 520 l/s Wasserweg in Zukunft 750 l/s verarbeitet werden und man hat eine Reduzierung des Stickstoffanteils im Abwasser von 18mg/l auf 13 mg/l erreicht. Das ist gut für die Kölner Gewässer, denn ein höherer Stickstoffgehalt im Abwasser entzieht den Gewässern mehr Sauerstoff, den die darin lebenden Lebewesen aber dringend benötigen. Zudem hat man den Hochwasserschutz verbessert. So ist das Klärwerk Köln-Langel jetzt für die 200-Jahr-Hochwassermarke gerüstet.

Das die Bürger mittlerweile gar nicht mehr wissen, dass Sie in unmittelbarer Nähe eines Klärwerks wohnen, liegt an den Verbesserungen gegen Geruchsbelästigungen. So ist der Einlauf in das Klärwerk mittlerweile geruchsdicht verschlossen und damit eine der übel riechenden Quellen eliminiert.

Neu gebaut wurden unter anderem eine Kohlenstoff-Dosierstation, ein Belebungsbecken für den Stickstoffabbau und ein Zwischenpumpwerk zur Erhöhung der Durchflussmengen. Steb-Vorstand Dipl.-Ing Otto Schaaf betonte, dass der Umbau trotz der schwierigen Bedingung im laufenden Betrieb hervorragend gelungen sei. Immerhin hat man zwei Jahre gebaut und insgesamt 10,6 Millionen Euro investiert. Wert legte man bei der Sanierung und dem Neubau der Anlagen auch auf eine hohe Energieeffizienz. Bürgermeister Müller freute sich über die Investitionen und dass die Beschwerden der Anwohner durch die Anstrengungen fast auf Null zurückgegangen sind. Müller lobte zudem die Anstrengungen der Steb gerade im Bereich des Hochwasserschutzes und die Investition von rund 400 Millionen Euro in den letzten Jahren. So sei das Innenstadtgebiet heute bis zu einer  Rheinpegelmarke von 11,30 Metern hochwassersicher.

Übrigens können wir Bürger auch etwas tun, dass die Klärwerke und das Kanalnetz noch besser funktionieren, wenn wir ein paar Ratschläge beachten. So sollten zum Beispiel niemals Problemabfälle wie Säuren und Laugen, Holzschutzmittel, Altöl, Pflanzenschutz- und Desinfektionsmittel in den Ausguss geschüttet werden. Speisereste, ebenso wie Brat- und Frittierfette, Slipeinlagen, Binden, Tampons, Kondome, Windeln, Haare und Ohrenstäbchen gehören ebenfalls nicht ins Abwasser. Zigarettenkippen, Rasierklingen, Korken, Flaschenverschlüsse, Medikamente, WC-Steine und Wasserkastenzusätze, Farben, Lacke, Verdünner Kosmetikreste, Nagellackentferner, Abfluss-, Sanitär und WC-Reiniger haben auch nichts dort verloren. Alle diese Stoffe vergiften das Abwasser, verstopfen die Rohre, ziehen Ratten an oder behindern die Abwasserreinigung.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung