Düsseldorf | akualisiert | Ab dem 1. Dezember 2016 wird die Aktie der GAG Immobilien nicht mehr im allgemeinen Freiverkehr an der Börse Düsseldorf gehandelt. Das teilt die Immobiliengesellschaft am heutigen Mittwoch, 30. Novemeber, mit. Damit endet die fast 60-jährige Börsengeschichte der GAG. Wirksam wird der Widerruf zum 1. Dezember. Am 15. April 1957 wurde die Aktie zum ersten Mal in die Börse einbezogen, damals noch als Aktie der Gemeinnützigen AG für Wohnungsbau Köln.

Widerruf zum 1. Dezember wirksam

Zum 10. April wechselte die GAG das Börsensegment vom geregelten Markt in den qualifizierten Freiverkehr. Nun erfolge der Rückzug von der Börse. Dies soll sich über mehrere Monate und Schritte hinweg vollzogen haben, teilt die GAG mit. Ende April soll dann der Aufsichtsrat einem Vorstandsbeschluss zugestimmt haben, die Einbeziehung in den Freiverkehr zu widerrufen. Dieser Widerruf wird zum 1. Dezember wirksam, so dass die Aktien der GAG nicht mehr an der Düsseldorfer Börse gehandelt werden.

„Die Börsennotierung bringt mehr und mehr regulative Vorschriften und Haftungsrisiken mit sich, während der eigentlich Sinn und Zweck, die Akquise von Fremdkapital, bereits seit Jahren keine Rolle mehr spielt. Aufgrund des Unternehmenswertes und der operativen Erfolgspotenziale kann sich die GAG zinsgünstig über Banken finanzieren. Von daher ist es nur sinnvoll und logisch, wenn wir den Handel mit den Aktien einstellen“, begründete der GAG-Vorstandsvorsitzende Uwe Eichner diesen Schritt.

Einstellung soll keinen Einfluss auf andere Börsen haben

Die Einstellung des Handels an der Düsseldorfer Börse habe aber zunächst keinen Einfluss auf die Notierung an anderen Börsen, so die GAG. Andere Handelsteilnehmer oder auch andere Börsen können, wenn die Wertpapiere an einer inländischen Börse an einem organisierten Markt zugelassen sind, den Antrag stellen, diese Aktien in den Handel einzubeziehen. Dies geschiehe ohne Mitwirkung des Emittenten.

Seit dem 3. Juni 2016 sind die GAG-Aktien in den Freiverkehr der Börse Berlin einbezogen und können dort gehandelt werden. Voraussetzung dafür war, dass die Aktien bereits an einer anderen in- oder ausländischen organisierten und überwachten Börse gehandelt werden. Ob die Einbeziehung der Aktien in den Freiverkehr der Berliner Börse nun eingestellt werde, sei der GAG nicht bekannt.

Daneben seien die Aktien der GAG Immobilien AG auch in den Freiverkehr der Börse Hamburg einbezogen. Dort heißt es, dass es keinen Automatismus gebe, wonach der Handel im Freiverkehr eingestellt wird, wenn die GAG-Aktie nicht mehr im Freiverkehr der Börse Düsseldorf gehandelt wird.

SPD begrüßt Rückzug der GAG von der Börse

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln begrüßt den Rückzug der GAG-Aktien von der Düsseldorfer Börse. Martin Börschel, Vorsitzender der SPD-Fraktion, erklärt hierzu: „Seit langem setzen wir uns dafür ein, dass die GAG sich auf ihre originäre Aufgabe konzentriert: Den Kölnerinnen und Kölnern bezahlbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Mit dem Rückzug der Aktien von der Düsseldorfer Börse ist ein weiterer Schritt in diese Richtung getan.“

Durch diesen Schritt werde eine aktivere wohnungsbaupolitische Rolle der GAG in Köln möglich, so die Kölner SPD. Börschel weiter: „Im Jahr 2003 konnten wir schon verhindern, dass die GAG durch die damalige CDU-FDP-Koalition privatisiert wurde. Mit dem Rückzug von der Börse ist sie jetzt noch weniger den Prinzipien der Gewinnmaximierung unterworfen. Damit ermöglichen wir, dass die GAG in Zukunft eine noch aktivere Rolle sowohl bei der Schaffung von Wohnungen als auch im Quartiersmanagement übernimmt – zum Wohl aller Kölnerinnen und Kölner.“

Autor: ib