Gaza | Bei einem Luftangriff auf eine Schule der Vereinten Nationen (UN) im Gazastreifen soll es erneut mehrere Tote gegeben haben. Wie die BBC unter Berufung auf Rettungskräfte berichtet, seien mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. In der Schule in der südpalästinensischen Stadt Rafah hätten demnach aus ihren Häusern geflüchtete Palästinenser Zuflucht gesucht.

Erst Mitte der letzten Woche waren bei einem Angriff auf eine Schule des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Der Vorfall war auch von den USA scharf kritisiert worden. Die UN sprachen von Kriegsverbrechen auf Seiten Israels.

Ban bezeichnet Bombardierung von UN-Schule als „kriminellen Akt“

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat die Bombardierung einer UN-Schule durch israelische Streitkräfte im Gaza-Streifen als „moralisch empörend und einen kriminellen Akt“ bezeichnet. Es handele sich um eine erschreckende Verletzung des Völkerrechts, so Ban. Bei dem Angriff in der Stadt Rafah waren am Sonntag mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen.

Es handelte sich bereits um den zweiten Angriff auf eine UN-Schule seit Beginn der jüngsten Eskalation im Nahost-Konflikt. Der Angriff habe den Eingangsbereich der Einrichtung getroffen, in der tausende Palästinenser Zuflucht vor Luftangriffen gesucht hatten. Unterdessen zog die Armee weitere Einheiten aus dem Palästinensergebiet ab.

Man wolle jedoch auch nach der Zerstörung aller Tunnel den Einsatz fortsetzen.

Asselborn: Israels Angriffe auf UNO-Schulen sind ein Verbrechen

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat scharfe Kritik am Vorgehen Israels im Gazastreifen geäußert: Das Land habe das Recht sich gegen Angriffe zu verteidigen, aber „dabei Zivilisten aus einer Pufferzone zu vertreiben, sie dann zu bombardieren, wenn sie in UNO-Schulen sind, das ist ein Verbrechen, ich kenne kein anderes Wort dafür“, sagte Asselborn im Interview mit dem „Deutschlandfunk“. „Es ist unerträglich, es ist abstoßend, es ist unmenschlich, was da in Gaza geschieht. Israels Regierung, Israels Armee maßen sich Rechte an, die gegen alle internationalen Standards verstoßen.“ Der Gazastreifen sei bis zum Kriegsbeginn ein Gefängnis gewesen, nun werde es zu einem „Friedhof, auf dem die elementarsten Menschenrechte begraben werden“. Es müsse ein Aufruf zum Ende der Gewalt in der Region aus Europa kommen, so Asselborn weiter. In Israel wiederum müsse es ein „radikales Umdenken“ geben.

Ohne einen palästinensischen Staat könne Israel nicht in Sicherheit leben. Unterdessen hat Israel eine humanitäre Waffenruhe angekündigt. Diese soll am Montag um 09:00 Uhr deutscher Zeit beginnen und sieben Stunden dauern.

In dieser Zeit könnten Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden.

Autor: dts