Verhandlungen ankurbeln
Rund 200 Beschäftigte der Postbank und ihrer Töchterunternehmen verbündeten sich heute früh mit der Unterstützung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Köln (ver.di) auf dem Platz der Postbank in Gremberghoven zu einem Streik. Der Warnstreik soll die anstehenden Verhandlungen, die auch in der heutigen Betriebsratversammlung im Maternus Haus zur Sprache kommen sollen, ankurbeln, so die stellvertretende ver.di – Vorsitzende Monica Scharpel. Hauptanliegen der Versammlung sowie des Streiks ist ein Überleitungstarifvertrag für die betroffenen Beschäftigten. Dieser soll für den Erhalt der bisherigen Arbeits- und Einkommensbedingungen sorgen.

"Früher wurden die Leute ohne Verluste rübergeholt"
Infolge der Eingliederung der Postbank in den Deutschen Bank-Konzern stünden Umstrukturierungen auf dem Plan, die sich nachteilig für die Beschäftigten der Postbank auswirkten, sagte Scharpel. So wolle die Postbank 20 bis 30 Prozent an Einsparungen vornehmen – insbesondere betroffen sei die Kreditabteilung. „Früher wurden die Leute ohne Verluste rübergeholt“, erzählte Scharpel. Nun würden Nachteile für die betroffenen Beschäftigten entstehen, die nicht toleriert werden könnten: Neben der Aufstockung der Arbeitswoche von 38,5 auf 42 Stunden und einer Verkürzung der Urlaubstage von ehemals 30 auf 27 Tage, plane die Postbank rund 170 Beschäftigte nach Essen „auszutöchtern“. Letzteres betreffe vor allem die Kreditabteilung, deren Beschäftigte mit Einkommensverlusten von mehreren 1.000 Euro rechnen müssten, die der Arbeitgeber nicht ausgleichen wolle. Gänzlich ausgelagert würden die Kundenberater für das Online-Banking, so der Betriebratsvorsitzende Frank Fuß. Diesen fehle nun jegliche Perspektive.

Damit die Ausnahme nicht zur Regel wird
Der Arbeitgeber wolle ausdrücklich Kosten einsparen und nehme damit ein massives Personalabbauprogramm in kauf, empörte sich Fuß. Dabei verbuchten die Postbank und ihre Töchterunternehmen eindeutig Gewinne: „Die Leute arbeiten effektiv, sie erwirtschaften die Gewinne“, betonte Scharpel. Die geplante Umstrukturierung habe sich eine Abteilung zum Vorbild genommen, die schlecht geregelt sei und bisher als Ausnahme galt. Damit die Ausnahme nicht zur Regel wird, sollen die Beschäftigten in einer fünfstündigen Betriebsversammlung über ihre Rechte unterrichtet werden und auf die anstehenden Verhandlungen vorbereitet werden.

[il]