Düsseldorf | aktualisiert | Der zweite Flugdatenschreiber des in den französischen Alpen verunglückten Germanwings-Fluges ist in einem guten Zustand. Ermittler: Zweite Blackbox bestätigt Absturzabsicht des Co-Piloten.

Er könne vermutlich ausgewertet werden, teilte die französische Staatsanwaltschaft mit. Das Modul enthält technische Daten und Aufzeichnungen und könne somit weiteren Aufschluss über die genaue Absturzursache geben.

Zudem sei es den Bergungskräften gelungen, 150 unterschiedliche DNA-Proben von der Absturzstelle zu sichern. „Das bedeutet nicht, dass wir die 150 Opfer identifiziert haben“, so der zuständige Staatsanwalt. Alle Proben sollen nun mit jenen der Angehörigen vergleichen werden. Diese Arbeit solle in der nächsten Woche beginnen.

Flugschreiber bestätigt bewussten Sinkflug

Der am Donnerstag gefundene Flugdatenschreiber der im Süden Frankreichs abgestürzten Germanwings-Maschine bestätigt, dass der Co-Pilot den Sinkflug des Airbus bewusst einleitete. Das habe eine erste Auswertung des Flugdatenschreibers ergeben, teilte die französische Luftfahrtermittlungsbehörde BEA am Freitag mit. Demnach veränderte Co-Pilot Andreas L. den Autopiloten mehrfach und beschleunigte so die Maschine.

Bereits die Aufzeichnungen des Stimmenrekorders ließen den Schluss zu, dass der Co-Pilot die Maschine bewusst gegen eine Felswand gesteuert hatte, nachdem der Kapitän des Flugzeugs aus dem Cockpit ausgesperrt worden war. Am Dienstag vergangener Woche war der Germanwings-Airbus, der von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs war, im Süden Frankreichs abgestürzt. Insgesamt waren 150 Menschen an Bord der Maschine, von denen keiner den Absturz überlebte.

Umfrage: 81 Prozent der Flugreisenden haben weiterhin keine Angst

Nach dem Germanwings-Absturz machen sich 81 Prozent der Flugreisenden beim Fliegen keine größeren Sorgen. 17 Prozent sind aber nun etwas ängstlicher, wie aus einer Umfrage des ARD-DeutschlandTrends von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben hat. Dementsprechend wollen die meisten Flugreisenden ihr Verhalten auch nicht ändern.

89 Prozent der Flugreisenden wollen das Flugzeug wie bisher nutzen. 9 Prozent der Flugreisenden beabsichtigen, in nächster Zeit nicht mit dem Flugzeug zu fliegen. 1 Prozent der Flugreisenden will ganz darauf verzichten.

Eine Reihe von Fluggesellschaften hat als erste Konsequenz nach dem Absturz die sogenannte „Zwei-Personen-Regel“ eingeführt, nach der sich neben einem der Piloten immer eine weitere Person im Cockpit aufhalten muss. 83 Prozent der Deutschen sehen darin eine sinnvolle Maßnahme. Lediglich 15 Prozent halten diese Regel nicht für sinnvoll.

Autor: dts | Foto: Bureau d’Enquêtes et d’Analyses (BEA, France, www.bea.aero)
Foto: In einer solchen versiegelten Kiste wurde der erste Flugdatenschreiber, der Voice Rekorder aus dem Cockpit nach Paris zur Auswertung gebracht. In den nächsten Tagen wird auch der zweite Flugdatenschreiber ausgewertet.